# taz.de -- Antifaschistischer Protest: Der AfD die Freude vermiesen | |
> Berlin kann nicht nur Party, sondern auch Partycrashen: Zum Beispiel bei | |
> der AfD, der Antifaschist*innen die Feier über die Wahlergebnisse | |
> vermiest haben. | |
Bild: Rund 400 bis 500 Menschen kamen zur Demo gegen die AfD-Wahlparty in Berli… | |
Beim Verlassen des S-Bahnhofs Blankenburg kam man nicht an ihnen vorbei: | |
Direkt am Ein- bzw. Ausgang singt der Berliner Zeckenrapper Refpolk die | |
Hook „No pasarán!“, das Echo kommt von einigen Hundert Menschen, die am | |
späten Sonntagnachmittag spontan nach Pankow gekommen sind, um der AfD ihre | |
Wahlparty zu versauen. | |
Mit der Parole No pasarán – auf Deutsch sie kommen nicht durch – hatte | |
[1][Dolores Ibárruri] vom Politbüro der spanischen kommunistischen Partei | |
1936 zu Beginn des spanischen Bürgerkriegs zur Verteidigung der Demokratie | |
gegen die faschistischen Truppen Francos aufgerufen. Ihr leidenschaftlicher | |
Appell an alle Arbeiter, Bauern und Antifaschisten, die Freiheit und die | |
demokratischen Errungenschaften des Volkes gegen den faschistischen | |
Aufstand zu verteidigen, wirkt an diesem Tag beklemmend aktuell. | |
Denn den hier Versammelten geht es um nichts weniger als die Verteidigung | |
der Demokratie gegen die Faschist*innen von der AfD, die bei den | |
Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen [2][ein Drittel der Stimmen] | |
eingefahren haben. | |
Um der Rechtsaußenpartei die Freude darüber zu vermiesen, hatten mehrere | |
antifaschistische Gruppen nach Neukölln mobilisiert, wo die Wahlparty | |
ursprünglich hatte stattfinden sollen. Nachdem diese jedoch spontan | |
abgesagt wurde, fuhren die Antifaschist*innen kurzerhand quer durch | |
die Stadt zum neuen Veranstaltungsort, einem AfD-Büro in Pankow im Norden | |
Berlins. | |
## Für Brandenburg gibt es noch Hoffnung | |
Obwohl einige Teilnehmer*innen auf dem Weg verloren gingen, schafften | |
es noch rund 400 bis 500 Menschen raus aus dem S-Bahn-Ring. „Fck AfD“, | |
„Björn Höcke ist ein Nazi“ und „AfD-Verbot jetzt“ wehte den Ankommend… | |
großen Fahnen entgegen. Ein Sprecher der Antifa Nordost rief die | |
Aktivist*innen aus der Hauptstadt dazu auf, die Genoss*innen in | |
Brandenburg in ihrem [3][Kampf gegen Rechts] tatkräftig zu unterstützen. | |
Schließlich soll die nächste Wahlparty der AfD nach der Brandenburg-Wahl in | |
drei Wochen weniger frohlockend ausfallen. | |
Auffällig viele junge Menschen, Seite an Seite mit den [4][Omas gegen | |
rechts], zogen anschließend vom Bahnhof zum wenige Hundert Meter entfernten | |
Bürgerbüro, wo Beatrix von Storch und andere Höcke-Fans per Livestream die | |
Ergebnisse der Ost-Wahlen verfolgten. | |
Nicht nur in der Unterführung war die Parole Alerta, Alerta Antifaschista! | |
ungewöhnlich laut zu vernehmen, auch am Zielort wurde ordentlich Krach | |
gemacht: Mit Löffeln auf Kochtöpfen, lauten Pfiffen, | |
„Ganz-Berlin-hasst-die-AfD“-Rufen und in Redebeiträgen ließen die | |
Antifaschist*innen ihrer [5][Wut und Frustration] über die hohen | |
Wahlergebnisse der Rechtsextremisten freien Lauf. | |
Obwohl die Polizei penibel darauf achtete, dass die linken | |
Demonstrant*innen der AfD-Wahlparty ja keinen Schritt näher kommen als | |
erlaubt, waren sie gut zu sehen und zu hören. Und das nicht nur für die | |
Handvoll AfDler, die vor dem Büro herumlungerten und die wenigen, die der | |
Demo zu nahe kamen und ordentlich ausgeschimpft wurden. In Berlin ist | |
Partycrashen eben noch antifaschistische Pflicht. | |
2 Sep 2024 | |
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## AUTOREN | |
Marie Frank | |
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