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# taz.de -- Nazisymbole in einem Kinderhort: Hakenkreuze und Heuchelei
> In Pirna haben Grundschüler ein Hakenkreuz auf den Schulhof gelegt. Das
> wird zurecht angeprangert. Gleichzeitig wird an Demokratieförderung
> gespart.
Bild: Kinder in einem Hort in Pirna sollen Aus Bausteinen Hakenkreuze gelegt ha…
Auf dem Schulhof in einem Grundschulhort im sächsischen Pirna haben vier
Kinder mit Bausteinen Hakenkreuze gelegt und den Hitlergruß gezeigt. Andere
Kinder hatten in den Horträumen „Ausländer raus“ gesungen. Die
Arbeiterwohlfahrt als Träger war entsetzt, sie dulde keinen
Rechtsextremismus, erklärte sie – und meldete den Vorfall sowohl den Eltern
als auch der Polizei. Diese nahm Ermittlungen auf.
Es ist besorgniserregend, wenn Kinder Hakenkreuze auf dem Schulhof legen
und sich mit ausgestrecktem rechten Arm begrüßen. Es ist gut, dass der
Vorfall ernst genommen und gemeldet wurde. Richtig ist auch, dass die
Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen
verfassungswidriger Organisationen eingeleitet hat. Allerdings sind die
„Täter“ Kinder und damit strafunmündig. Deshalb entscheidet jetzt die
Staatsanwaltschaft, wie es weitergeht.
Unter dem Hashtag #pirna findet man aktuell auf Social Media ein weiteres
Ereignis aus der sächsischen Kreisstadt. [1][Tim Lochner, Pirnas
parteiloser Oberbürgermeister, der der AfD nahesteht,] gilt als „gesichert
rechtsextrem“. Zum Christopher Street Day (CSD) hatte Lochner es abgelehnt,
eine [2][Regenbogenfahne am Pirnaer Rathaus] zu hissen. Diese sehe er als
„politisches Statement“. Aus Solidarität mit dem CSD wurde die Fahne darum
an der Marienkirche in Pirna gehisst. Lochner postete dazu auf seiner
Facebook-Seite: „Wenn wir ganz tief recherchieren, werden wir Belege
finden, dass auch Fahnen mit Kreuz und Haken an der Marienkirche hingen.“
Unterdessen erhielt der Pfarrer neben Zuspruch auch Morddrohungen.
Vorfälle wie diese gibt es nicht nur in Pirna, sondern [3][überall im
Land.] Das bekommen natürlich auch Kinder mit. Wenn sie „Ausländer raus“
singen, sind sie nichts weiter als ein Spiegel der Gesellschaft, in der sie
aufwachsen. Politiker sollten das als Alarmsignal begreifen. [4][Projekte
der Demokratieförderung, der Kinder- und Jugendarbeit, der politischen
Bildung wurden im neuen Bundeshaushalt drastisch gekürzt.] Protest dagegen
ist mehr als angebracht. Ansonsten ist „Erschütterung“ über Hitlergrüße…
Kindern vor allem eines: Heuchelei.
25 Jul 2024
## LINKS
[1] /Erinnerungsarbeit-in-Sachsen/!6019027
[2] /CSD-in-saechsischer-Kleinstadt/!6020864
[3] /Rechtsextreme-Vorfaelle-an-Schulen/!6025879
[4] /Krise-um-den-Bundeshaushalt/!5974292
## AUTOREN
Gaby Coldewey
## TAGS
Sachsen
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