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# taz.de -- Berliner Kiezblocks: Stille Tage in Rixdorf
> Der Kiezblock im historischen Ortskern von Nord-Neukölln wird endlich
> Realität. Komplett verhindern wird er Schleichverkehre aber wohl nicht.
Bild: Hier sollen nur noch ein paar Autos rollen: der Richardplatz in Neukölln
Berlin taz | Lang hat’s gedauert – jetzt wird es hoffentlich auch gut: Im
alten Neuköllner Ortskern Rixdorf wird ab sofort der von der
Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bereits 2021 beschlossene Kiezblock
umgesetzt. Das Bezirksamt hat die AnwohnerInnen in den vergangenen Tagen
mit Wurfsendungen über [1][die anstehenden Maßnahmen und das Konzept]
informiert. Das Projekt soll in dem zwischen Sonnenallee und
Karl-Marx-Straße gelegenen Kiez den Durchgangsverkehr minimieren.
Erste Versuche der Verkehrsberuhigung rund um den historischen Richardplatz
wurden schon vor über 20 Jahren mit wenig Erfolg erprobt. Im Jahr 2018 gab
es dann eine erneute Bestandsaufnahme durch das Bezirksamt. In den Jahren
danach erarbeitete eine Kiezblock-Initiative ein detailliertes Konzept, das
der BVV vor drei Jahren als Grundlage ihres Beschlusses diente. Seitdem
entwickelte und prüfte das Straßen- und Grünflächenamt verschiedene
Varianten – die AktivistInnen [2][betrachteten das Prozedere mit wachsender
Ungeduld].
Jetzt kann Verkehrsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) endlich den Start der
Baumaßnahmen verkünden: „Zu wenigen Themen haben uns in den letzten Jahren
so viele Rückfragen erreicht wie zum Kiezblock in Rixdorf“, schreibt er an
die BürgerInnen. „Ich freue mich deshalb besonders, die Umsetzung der
Maßnahmen nun ankündigen zu können.“ Biedermann erinnert noch einmal daran,
dass täglich 4.000 Autos über den Richardplatz und mehr als 6.500 durch die
Donaustraße fahren. Das seien „viel zu hohe Zahlen für einen Wohnkiez mit
vielen Schulen und Kitas“.
Die notwendigen Arbeiten sind [3][überschaubar und minimalinvasiv]: Auf dem
Richardplatz und quer über die Donaustraße werden mit Pollern insgesamt
drei Durchfahrtsperren für Kfz errichtet. Dazu kommen zwei neue
Einbahnstraßen-Abschnitte – in der Richardstraße und der
Wilhelm-Busch-Straße. Die Effekte sind jedoch umso größer, denn für die
meisten AutofahrerInnen entfällt damit die Abkürzung quer durch den Kiez.
## Queren noch möglich
Allerdings nicht völlig: Wie das Bezirksamt selbst schreibt, sollen die
neuen Verkehrslenkungsmaßnahmen „den Durchgangsverkehr auf ein Minimum
beschränken“. Eine Querungsmöglichkeit zwischen den beiden großen
Straßenzügen, die den Kiez einrahmen, bleibt nämlich bestehen. Heiko
Rintelen von Changing Cities e. V., der [4][in der Kiezblock-Initiative
aktiv] ist, begrüßt trotzdem „im Wesentlichen“ die Maßnahmen. Es sei gut,
dass sie endlich in Angriff genommen würden.
„Einzelne Punkte sollte man aber noch überprüfen“, findet Rintelen. Das
Bezirksamt habe auch ein Monitoring mit Verkehrsmessungen angekündigt. Er
rechnet damit, dass die Kiezduchquerung für zwei Drittel derer, die bislang
Schleichwege nutzten, unmöglich oder unattraktiv werde.
Problematisch aus Sicht des Bezirksamts wird es etwa, wenn die
Pollersperren – auch Modalfilter genannt, weil sie Rad- und Fußverkehr
nicht behindern – den Fahrzeugen der BSR das tägliche Durchkommen
erschweren. Die Lkws können normalerweise nicht wenden, die Entstehung von
Sackgassen will man daher vermeiden.
25 Jul 2024
## LINKS
[1] https://www.berlin.de/ba-neukoelln/politik-und-verwaltung/aemter/strassen-u…
[2] /Verkehrswende-in-Berlins-Bezirken/!5972621
[3] /Verkehrswende-mit-Kiezblock/!5782254
[4] https://kiezblock-rixdorf.org/
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Kiezblock
Berlin-Neukölln
Mobilitätswende
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