| # taz.de -- Heizungen in Deutschland: Dreckig ist vor allem der Bestand | |
| > Der Anteil von Heizungen, die mit nichtfossilen Energieträgern betrieben | |
| > werden, wächst nur langsam. Das Problem sind die Altbauten. | |
| Bild: Rauchende Schornsteine in einer Wohnsiedlung im Winter | |
| Zum ersten Mal gibt es eine vollständige Erhebung, mit welchen | |
| Energieträgern die Heizungen in allen Wohngebäuden in Deutschland betrieben | |
| werden. Die Informationen sind Teil der [1][Zensusdaten], die das | |
| Statistische Bundesamt am Dienstag vorgestellt hat. Stichtag der Ermittlung | |
| war allerdings der 15. Mai 2022, also ein Termin vor dem Beginn der | |
| Heizungsdebatte, [2][die im Sommer 2023 Fahrt aufnahm]. Der Zensus ist eine | |
| Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung, die alle zehn Jahre stattfindet, | |
| zuletzt 2011. | |
| 43,1 Millionen Wohnungen gab es laut dem Bundesamt zum Stichtag in | |
| Deutschland, das waren 2,5 Millionen mehr als 2011. 56 Prozent davon wurden | |
| mit Gas, 19 Prozent mit Öl beheizt, in drei von vier Wohnungen kamen also | |
| fossile Energieträger zum Einsatz. | |
| Erneuerbare Quellen wie Holz oder [3][Wärmepumpen] machten im Gesamtbestand | |
| nur 7 Prozent aus. Dabei gab es große Unterschiede: „Im Neubau ab 2016 wird | |
| in jeder vierten Wohnung eine Wärmepumpe eingesetzt“, sagt Oliver | |
| Heidinger, Präsident des Statistischen Landesamts Nordrhein-Westfalen. Der | |
| Anteil von Gasheizungen in den neuen Gebäuden lag im Mai 2022 bei rund 39 | |
| Prozent, mit Öl wurde kaum noch geheizt. Fernwärme machte weitere 15 | |
| Prozent aus. | |
| Zahlen des Bundesverbands Wärmepumpen zeigten, dass der Anteil der | |
| Wärmepumpen seitdem noch stärker gestiegen ist. 2022 waren demnach bereits | |
| 57 Prozent aller Neubauten mit Wärmepumpen beheizt, 2023 wurden 356.000 | |
| Wärmepumpen verkauft. | |
| ## Je neuer ein Gebäude, desto teurer die Miete | |
| Ebenfalls zum ersten Mal erfasste das Statistikamt im Mai 2022 die | |
| bundesweiten [4][Mieten]. 7,28 Euro pro Quadratmeter zahlte man im Schnitt | |
| netto kalt. Gerechnet auf eine 40-Quadratmeter-Wohnung, sind das 291,20 | |
| Euro. Dabei gibt es je nach Region enorme Unterschiede. Vor allem in | |
| Großstädten ist Wohnen teuer, am teuersten in München. Dort lag der | |
| Quadratmeterpreis bei 12,89 Euro, in Frankfurt am Main waren es 10,58 Euro. | |
| Am günstigsten waren die Mieten in Sachsen-Anhalt mit 5,38 Euro. Berlin lag | |
| nur knapp über dem Durchschnitt bei 7,67 Euro. | |
| Grundsätzlich gilt dabei: Je neuer ein Gebäude, desto höher die Miete. | |
| „Eine Ausnahme vom Bundestrend bildet Hamburg, wo die älteren Wohnungen | |
| eine deutlich höhere Quadratmetermiete aufweisen als diejenigen mittleren | |
| Baualters“, sagt Oliver Heidiger. Vor 1919 gebaute Wohnungen waren zum | |
| Stichtag sogar fast so teuer wie solche mit Baujahr 2016 plus. | |
| Weiteres wichtiges Ergebnis des Zensus: In Deutschland leben weniger | |
| Menschen als angenommen. 82,7 Millionen Menschen sind es insgesamt, 1,4 | |
| Millionen weniger als gedacht. Der Grund für den Fehler ist, dass die | |
| Zahlen seit der letzten Volkszählung von 2011 einfach fortgeschrieben | |
| wurden. Abweichungen können etwa entstehen, wenn Menschen auswandern und | |
| sich nicht abmelden. | |
| Die Korrektur ist wichtig für Politik und Verwaltung: „Wenn Sie | |
| Fehlplanungen verhindern wollen, müssen Sie alle zehn Jahre den Zensus als | |
| Inventur durchführen, sonst läuft man Gefahr, Fehler mitzuziehen und eine | |
| völlig falsche Vorstellung von der Bevölkerungsstruktur zu bekommen“, sagt | |
| Stefan Dittrich, der fachliche Projektleiter des Zensus 2022. | |
| Planmäßig hätte die Erhebung ein Jahr früher stattfinden müssen, sie wurde | |
| aber wegen der Coronapandemie verschoben. Wie schon 2011 stützte sich das | |
| Statistische Bundesamt maßgeblich auf bestehende Register wie zum Beispiel | |
| das Einwohnermeldeamt. Um Fehler herauszufinden, wurden zusätzlich 12 | |
| Prozent der Bevölkerung online oder persönlich befragt. Lücken und falsche | |
| Daten konnten so identifiziert und rausgerechnet werden. | |
| 25 Jun 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Alexandra Hilpert | |
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