# taz.de -- Inflation bei 2,2 Prozent: Gewinne auf Kosten der Löhne | |
> Trotz niedrigerer Inflation wird Ende 2024 der Reallohnverlust wegen der | |
> Energiekrise nicht ausgeglichen sein. Der Lohnanteil am Einkommen sank. | |
Bild: Die Reallöhne werden Ende des Jahres voraussichtlich 2,3 Prozent unter d… | |
BERLIN taz | Auch wenn die Inflation in den vergangenen Monaten merklich | |
zurückgegangen ist, leiden die Arbeitnehmer*innen noch immer unter | |
ihren Folgen „Sie haben den Großteil der realen Einkommenseinbußen | |
getragen, die mit dem Energiepreisschock infolge des [1][russischen | |
Angriffs auf die Ukraine] verbunden waren“, heißt es in einer am Montag | |
veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen | |
Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. „Eine | |
Umverteilung zulasten der Löhne und zugunsten der Kapitaleinkommen war die | |
Folge“, schreiben die Forschenden. | |
Nachdem im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine vor allem die | |
Preise für Energie sowie Lebensmittel angehoben wurden und dadurch die | |
Inflationsraten auf fast 9 Prozent in die Höhe schnellten, hat der | |
Preisauftrieb in den vergangenen Monaten deutlich nachgelassen. Im Juni lag | |
die Inflationsrate voraussichtlich nur noch bei 2,2 Prozent, wie das | |
Statistische Bundesamt am Montag bekannt gab. Im Mai hatte sie 2,4 Prozent | |
betragen. | |
Im August könnte [2][die Inflationsrate] sogar erstmals seit März 2021 | |
wieder unter die Marke von 2 Prozent rutschen, wie das Münchner | |
Ifo-Institut mitteilte. Die Schätzung beruht auf einer Umfrage bei | |
Unternehmen über deren Pläne zur Anhebung ihrer Preise. Demnach ist vor | |
allem in der Industrie und im Einzelhandel mit weniger Preisanstiegen zu | |
rechnen. Die Unterhaltungselektroniker und Fahrradhändler planen sogar mit | |
sinkenden Preisen. Hingegen vermehrt ihre Preise erhöhen wollen etwa | |
Gastronomen und das Hotelgewerbe. | |
Und auch wenn die Preise nicht mehr so schnell angehoben werden, bleiben | |
sie doch hoch. Erdgas und Heizöl etwa sind derzeit fast doppelt so teuer | |
wie im Jahr 2020. Laut dem WSI machen auch die [3][kräftigen | |
Lohnsteigerungen] der letzten Zeit diese und steigender | |
GehälterPreissteigerungen nicht wett. Die Reallöhne werden Ende des Jahres | |
voraussichtlich 2,3 Prozent unter dem Niveau vom Vorkrisenjahr 2021 liegen. | |
So sank der Anteil der Löhne am Volkseinkommen von 2021 bis 2023 von 58,0 | |
auf 57,1 Prozent. Schließlich nutzten viele Unternehmen die Teuerungswelle | |
aus, um ihre Gewinnmargen zu erhöhen. | |
1 Jul 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Deutsche-Bauteile-in-russischen-Waffen/!6017655 | |
[2] /Sinkende-Inflation/!6014383 | |
[3] /Realloehne-steigen/!6013831 | |
## AUTOREN | |
Simon Poelchau | |
## TAGS | |
Inflation | |
Konjunktur | |
Energiekrise | |
Lohnentwicklung | |
Einkommen | |
Social-Auswahl | |
Verbraucherschutz | |
Rente | |
Schuldenbremse | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kennzeichnung von Mogelpackungen: Achtung, luftig verpackt! | |
Verbraucherschützer:innen fordern Maßnahmen gegen Mogelpackungen – | |
wie in Frankreich. Doch hierzulande geht es kaum voran. Helfen könnte die | |
EU. | |
Auswirkungen der Inflation: Kaufkraftverlust trifft die Armen | |
Rentner haben unterdurchschnittlichen Kaufkraftverlust erlitten. Doch über | |
ein Drittel hat keine Rücklagen, um höhere Preise auszugleichen. | |
Ökonom Bofinger über die Schuldenbremse: „Es wurde viel falsch gemacht“ | |
Deutschland sei wieder der kranke Mann Europas, sagt der Ökonom Peter | |
Bofinger. Auch das auf den Automobilsektor ausgerichtete Geschäftsmodell | |
trage nicht mehr. |