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# taz.de -- tazzige Tipps für spielfreie Tage: Alles außer Fußball
> 13 Tage hatte uns der Fußball fest im Griff. Jetzt kommen die ersten
> spielfreien Tage dieser EM. Wie soll man die nur rumbringen?
Bild: Man bleibe dem Spielfeld mal fern
## Tomaten an die Sträucher glotzen
Wer nicht genug vom saftigen Grün des Stadionrasens bekommt, kann sich ja
mit Schrebergärten beschäftigen. In [1][„Die Nordreportage:
Kleingarten-Influencer“ beim NDR] zeigen die Großstädter Debo und Florian
ihre kleine Parzelle in Hamburg auf Social Media. Schrebergärten sind
nämlich bei jungen Menschen beliebter denn je. Und weil Fußball und
Kleingärten mehr gemeinsam haben, als man zunächst denkt, ist die Doku ein
perfekter Zeitvertreib für Fans des Ballsports: Ob im Stadion oder in der
Parzelle, es gibt strenge Regeln zu befolgen!!! Nur mit Leidenschaft kommt
der Ball ins Tor und die Tomate an die Sträucher.
Und der Wettbewerb ist in dem Stück eingezäuntem Grün genauso wichtig wie
auf dem Spielfeld. Im Schrebergarten kann man nicht zuletzt sehr stolz sein
auf lange Tradition und na ja, Sie wissen schon, [2][das ganz besondere
Heimatgefühl]. Also, ab vor den Fernseher, vielleicht erfahren Sie
Pflegetipps für Ihren eigenen Rollrasen.
Ann-Kathrin Leclère, Medienredakteurin
## Mal wieder was kochen
„Thousand Layer Kartoffeln“ sind gerade der Kassenschlager bei uns im
Gasthaus. Man braucht etwas Zeit, kann sich also die Langeweile an einem
freien Spieltag vertreiben, das Endprodukt lohnt aber jede Minute, die man
investiert hat, weil es besser schmeckt als irgendwelche Chips aus der
Tüte. Und man kann die vorgebackenen Kartoffeln für ein paar Tage in den
Kühlschrank stellen und für das deutsche Achtelfinale aufheben. Am besten
mit Sour Cream servieren. Wer drankommt, kann auch noch ein paar Trüffel
drüberhobeln.
Das muss rein:
500 Gramm festkochende Kartoffeln, geschält, längs in ca. 2 Millimeter
dicke Scheiben gehobelt 50 Gramm Butter, flüssig
1 Knoblauchzehe, gepresst
1 Esslöffel Kartoffelstärke
1 Messerspitze Muskat
1½ Teelöffel Salz
ein wenig Pfeffer
4 Esslöffel Öl zum Braten
Das muss gemacht werden:
Kartoffeln und alle Zutaten bis auf den Pfeffer in eine Schüssel geben,
mischen. Dann Kartoffelscheiben in die vorbereitete Form schichten. Etwa 1
Stunde in der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens backen.
Herausnehmen, etwas abkühlen lassen, mit Backpapier zudecken, mit
Konservendosen beschweren und etwa 6 Stunden im Kühlschrank auskühlen
lassen. Nun die Kartoffeln auf ein Schneidebrett stürzen, in sechs gleich
große Scheiben schneiden. Öl in einer beschichteten Bratpfanne erhitzen und
die Kartoffelscheiben pro Seite eineinhalb Minuten knusprig braten.
Herausnehmen, auf Haushaltspapier abtropfen. Fertig.
Jörn Kabisch, Wirt im Gasthaus zum Schwan zu Castell und Kolumnist der
wochentaz
## Einfach einkaufsbummeln
Dann geh doch zu Netto!
Andreas Rüttenauer, taz-Shoppingexperte
## Ab ins Kino
In seiner Roadmovie-Sozialsatire „Déserts“ schickt der Regisseur Faouzi
Bensaïdi zwei Geldeintreiber mit ihrem verbeulten Wagen in die Wüste
Marokkos. Lässt sie an die Türen der ärmsten Schuldner des Landes klopfen,
wo sich die beiden in erster Linie als Sozialarbeiter betätigen. Erzählt
ist das alles mit viel Lakonie und Sinn fürs Absurde. Ein bisschen Western
darf auch nicht fehlen.
Tim Caspar Boehme, Filmredakteur
## Labsal für die Ohren
Wenn mein Chef steif und fest behauptet, ich gehe Kontroversen
grundsätzlich aus dem Weg, darf das keinesfalls so stehenbleiben, denn
nichts tönt für mich greller als die klanggewordene Kontroverse, die
akustische Täuschung, wie sie den Sound der Hamburger Elektronik-Künstlerin
Nika Son kennzeichnet: Konträre Klangelemente, etwa Stimmfetzen von
Feldaufnahmen, das Bullern einer Supermarkt-Tiefkühltruhe und gebrochene
Rhythmen einer nur noch halb funktionstüchtigen Drummachine werden von Nika
Breithaupt auf ihrem neuen Album „Aslope“ (VIS Records) angerichtet, aber
nicht dekorativ, kunsthandwerklich, sondern brutalistisch, sodass die
Einzelspuren hörbar und durchaus störend, aber doch erhellend bei diesem
Labsal für die Ohren bleiben.
Julian Weber, Kulturredakteur mit Schwerpunkt Musik
## Mit Denker:innen mitdenken
Über Frankreich und seine Denker:innen lässt sich viel lernen in Onur
Erdurs „Schule des Südens“ (Matthes & Seitz), der die Postmoderne von
Afrika aus liest und die einflussreichsten Theorien unserer Zeit auf die
koloniale Konstellation hin befragt. Über die neuesten französischen
Zustände lässt sich nur bedingt was lernen, über den französischen Fußball
eher nichts. Dafür kann man die einzelnen Kapitel wunderbar in den
Halbzeitpausen weglesen. Wenn nicht gespielt wird sowieso.
Tania Martini, Redakteurin für das Politische Buch
## Mal wieder was lesen
Gerade einmal 125 Seiten hat Andreas Stichmanns Erzählband „Loreley“
(Rowohlt-Verlag). Nach 90 Minuten plus Nachspielzeit ist man mindestens
halb durch und hat einiges erlebt, erzählerische Doppelpässe mit
Kommunikationssituationen, die „weiterhin klemmen“, Frauen, die die
Haarfarbe des „Rheinschlicks Höhe Alter Zoll“ tragen. Die erste Erzählung
ist ein Denkmal für eine junge Punkerin in Bonn vor 30 Jahren und toll. Der
Rhein kommt in vielen Geschichten vor, das schräge Leben auch. Fußball
dagegen gar nicht.
Dirk Knipphals, Literaturredakteur
28 Jun 2024
## LINKS
[1] https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_nordreportage/Kleingarten-Influe…
[2] https://www.youtube.com/watch?v=Y1BP0lBiSdA&t=47s
## AUTOREN
Dirk Knipphals
Tim Caspar Boehme
Ann-Kathrin Leclere
Julian Weber
Tania Martini
Jörn Kabisch
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
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