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# taz.de -- Einsatz westlicher Waffen in Russland: Strategischer Balanceakt
> Was die Ukraine braucht, sind schnelle Entscheidungen. Dass sich selbst
> angekündigte Waffenlieferungen verzögern, ist fatal für die Verteidigung.
Bild: Ein ukrainischer Soldat installiert den Zünder einer Artilleriegranate, …
Nun ist sie da. Die Angst vor der Eskalation. Und die Furchtspirale wird
sich in den kommenden Tagen wohl noch mächtig weiterdrehen. [1][Washington
und Berlin] erlauben der Ukraine, mit westlichen Waffen russisches
Territorium anzugreifen. Natürlich begrenzt – so etwa im hart umkämpften
Gebiet um die Millionenstadt Charkiw unweit der russischen Grenze. Und
selbstredend soll das ganze nur im Rahmen des Völkerrechts stattfinden.
Eine Eskalation soll in jedem Fall vermieden werden.
Während Frankreich und Großbritannien bereits in der Vergangenheit
schlagkräftiges Gerät schickten – zum Beispiel Marschflugkörper vom
französischen Typ Scalp und vom britischen Typ Storm Shadow –, zögerte vor
allem die Bundesregierung. In der [2][Taurus-Diskussion] ist es derzeit
still. Aber es dauerte Wochen, bis Bundeskanzler Olaf Scholz sich mit einem
Nein eindeutig positionierte.
Ganz zu schweigen von einem [3][Einsatz nationaler Bodentruppen], den
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ins Spiel brachte, wenngleich in
verklausulierter und vager Form. Doch der Vorstoß sorgte für einen
Debattenstrudel, der von der eigentlichen Problematik ablenkte. Nämlich dem
simplen Fakt, dass die Verbündeten der Ukraine ihre Zusagen militärischen
Geräts zwar vollmundig verkündet haben, aber die Lieferungen an die Front
auf sich warten lassen.
Selbst die tschechische Initiative, mehrere Hunderttausend Schuss für die
Artillerie an die Ukraine zu schicken, schleppt sich dahin. Geld ist
offenbar da – auch Deutschland hat einen Großteil zugesagt –, allein der
Schritt von der Theorie in die Praxis lässt in der gewünschten Dimension
auf sich warten. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg drängte in dieser
Woche die Nato-Länder, den Einsatz westlicher Waffen auf russischem
Territorium zu erlauben.
## Keine Zeit für Verzögerungen
Und noch bevor sich die Zögerlichkeitsdebatte ordentlich breitmachen
konnte, reagierten die USA und Deutschland. Offenbar hat man aus dem
Kommunikationsdebakel vergangener Hickhacksituationen gelernt. Natürlich
muss jede Entscheidung abgewogen werden – aber diese Abwägung gehört hinter
verschlossene Türen.
Angesichts der [4][dramatischen Lage in der Ukraine] – und des
bedingungslosen Versprechens –, dem Land, das sich verzweifelt gegen die
russische Invasion wehrt, braucht es schnelle Abstimmungen, eine klare
Haltung und gemeinsame Entscheidungen. Jegliche Verzögerung ist letztlich
auch ein gefundenes Fressen für die Akteur:innen an den extremen
politischen Rändern, die einen Frieden fordern, der die Ukraine zwingen
würde, auf eigenes Territorium zu verzichten.
Das würde ganz unmittelbar [5][Diktator Wladimir Putin] in die Hände
spielen. Er ist Meister in der hybriden Kriegsführung und nutzt jede
Schwäche der Verbündeten.
31 May 2024
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6014165
[2] /Debatte-um-Marschflugkoerper-fuer-Ukraine/!5984703
[3] /Militaerhilfe-fuer-die-Ukraine/!5995187
[4] /Russische-Kriegsverbrechen-in-Ukraine/!6010364
[5] /Putins-Rede-zur-Lage-der-Nation/!5993146
## AUTOREN
Tanja Tricarico
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Wolodymyr Selenskij
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