# taz.de -- Widerstand in Grünheide: Das Camp geht, der Protest bleibt | |
> Der Widerstand gegen die geplante Erweiterung der Tesla-Fabrik führt zu | |
> mehreren Festnahmen. Bald entscheidet die Gemeinde über das strittige | |
> Vorhaben. | |
Bild: Die Polizei setzte auch Schlagstöcke und Pfefferspray ein: Anti-Tesla-Pr… | |
GRÜNHEIDE taz | Es bleibt unruhig in Grünheide – auch wenn die Aktionstage | |
des Bündnisses „Disrupt Tesla“ (zu Deutsch: Tesla stören) am Sonntag zu | |
Ende gingen und auf Grünheides Festwiese Aktivist*innen ihr Protestcamp | |
abbauten. Von hier aus [1][waren am Freitag etwa 800 Aktivist*innen in | |
einem Demozug mit dem Ziel losmarschiert], die angekündigte Route auf Höhe | |
des Bahnhofs Fangschleuse zu verlassen und auf das Werksgelände | |
einzudringen sowie über mehrere Stunden eine wichtige Zufahrtsstraße zu | |
blockieren. | |
Vom Werksgelände wurden die Aktivist*innen trotz mehrerer Durchbrüche | |
durch die Polizeiketten letztlich von den Einsatzkräften zurückgedrängt. | |
Dabei setzte die Polizei neben Hieben und Tritten auch Schlagstöcke und | |
Pfefferspray sowie Hunde und Pferde ein. Nach der Aktion wurden mehrmals | |
einzelne Aktivist*innen aus der Demonstration herausgezogen und | |
kontrolliert. Es kam am ganzen Tag zu mehreren Festnahmen, so auch bei | |
einer Aktion am Flugplatz Neuhardenberg, den Tesla als Lagerstätte für | |
bisher unverkaufte Autos verwendet. Dort hatten Aktivist*innen Teslas | |
mit roter Farbe besprüht. An beiden Zufahrtswegen des Flugplatzes hatten | |
sich einige Dutzend Aktivist*innen in einer Sitzblockade | |
niedergelassen. „Unser Protest richtet sich nicht nur gegen Tesla, sondern | |
gegen das System Auto“, so Lucia Mende, die Sprecherin von Disrupt Tesla. | |
## Alle Blicke auf Donnerstag | |
Bereits seit Aufbau des Protestcamps und dem offiziellen Beginn am | |
Donnerstag gab es eine hohe Polizeipräsenz in Grünheide. Sowohl am Bahnhof | |
Erkner als auch am Bahnhof Fangschleuse standen schon Tage vor der Aktion | |
am Freitag Polizeiautos. Auf dem Fußweg vom Bahnhof Fangschleuse zum Camp | |
kam es zu Personenkontrollen. | |
Die Bündnisse Disrupt Tesla und „Tesla den Hahn abdrehen“ sowie die | |
Bürger*inneninitiative Grünheide, die hier drei Tage lang gemeinsam | |
protestierten, wollen mit ihrem Protest auf die Probleme aufmerksam machen, | |
die Teslas sogenannte Gigafactory verursacht. Sie bewerten das | |
Protestwochenende als Erfolg. „Wir freuen uns, dass so viele junge Menschen | |
hier nach Grünheide gekommen sind und unsere Anliegen unterstützen“, sagt | |
Manuela Hoyer von der Bürger*inneninitiative Grünheide, die sich | |
bereits seit 2019 gegen Tesla engagiert. Ein zentrales Thema des Protests | |
in Grünheide ist dabei das Wasser. Laut dem hiesigen Wasserverband | |
überschritten Teslas Abwässer immer wieder verschiedene | |
Schadstoffgrenzwerte. | |
Nach dem Wochenende dürften viele dem kommenden Donnerstag entgegenfiebern. | |
Dann wird die Gemeindevertretung Grünheide über die geplante Erweiterung | |
des Teslawerksgeländes abstimmen. Bei einer Bürger*innenbefragung im | |
Februar sprach sich ein Großteil dagegen aus. Der parteilose Bürgermeister | |
der Gemeinde, Arne Christiani, sagte daraufhin, dass der Bebauungsplan in | |
seiner damaligen Form nicht zur Abstimmung gebracht werde. | |
Im überarbeiteten Bebauungsplan ist nun von einer kleineren Fläche die | |
Rede, die Tesla für eine Erweiterung des Werks zugesprochen werden könnte. | |
[2][Die Errichtung von Lager- und Logistikflächen ist darin weiterhin | |
vorgesehen, ebenso der Bau eines Güterbahnhofs.] Auf der Webseite der | |
Gemeindevertretung weist Christiani die Behauptung zurück, die Erweiterung | |
ziele darauf ab, Teslas Produktionskapazitäten anzuheben. Er weist außerdem | |
darauf hin, dass die geplanten Lager- und Logistikkapazitäten nun deutlich | |
kleiner ausfallen als im ursprünglichen Bebauungsplan und das Fabrikgelände | |
lediglich bis zur Landstraße erweitert werden soll. | |
Was Bürgermeister Christiani allerdings nicht explizit nennt, ist, [3][dass | |
dieses Vorhaben die Inanspruchnahme von immerhin noch 71 Hektar Waldfläche | |
vorsieht]. Ob die Reduktion der Fläche, die Tesla durch den überarbeiteten | |
Bebauungsplan zugesprochen wird, die Wogen glätten wird, ist daher | |
zweifelhaft. Disrupt Tesla hat bereits angekündigt, die | |
Grünheider*innen weiter zu unterstützen. | |
12 May 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Protest-gegen-E-Auto-Fabrik/!6009649 | |
[2] https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/ce3b630bbecba07… | |
[3] https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/ce3b630bbecba07… | |
## AUTOREN | |
Annika Reiß | |
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