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# taz.de -- Aktionscamp in Grünheide: Tesla stoppt Produktion
> Die Proteste gegen die Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide weiten
> sich aus. Ein Zwischenziel haben die Aktivist*innen schon erreicht.
Bild: Das Protestcamp richtet sich gegen eine geplante Erweiterung des Tesla-We…
Grünheide taz | Drei große Zirkuszelte stehen seit Montag, umgeben von
Schlafzelten, Dixiklos, Waschbecken und Banner, auf der Festwiese
Grünheide. Auf dem hügeligen Gelände direkt am Werlsee haben sich an diesem
Himmelfahrtswochenende die Aktivist*innen vom Bündnis „Tesla den Hahn
abdrehen“ ausgebreitet. Ein weiteres Bündnis „Disrupt Tesla“ hat ebenfal…
[1][zu Aktionen des zivilen Ungehorsams gegen die Erweiterung des
Teslawerks in Grünheide] aufgerufen.
In den weißen Veranstaltungszelten sollen in den nächsten Tagen Workshops,
Diskussionsrunden und Aktionsvorbereitungen stattfinden. Ein dichtes
Programm: Aktionstraining um 13 Uhr, ein Rechtsgrundlagenbriefing in
englischer und deutscher Sprache um 14 Uhr und 16 Uhr steht auf einer
Ankündigungstafel. „In 5 Minuten gibt es die Diskussionsrunde Palästina und
die Klimabewegung“, ruft jemand durch ein Megafon.
Ein Zwischenziel ihres Aktionswochenendes haben die Aktivist*innen
erreicht: Wegen der angekündigten Proteste und der potenziellen
polizeilichen Maßnahmen wird [2][Tesla] die Produktion am Freitag
aussetzen. Alle Werksarbeiter*innen sollen entweder aus dem
Homeoffice arbeiten oder gewinnen den Freitag als Brückentag zwischen
Feiertag und Wochenende. Die Kundgebung vor dem Werkstor, die für
Freitagvormittag geplant ist, findet daher zwar mit Reden, Dosenwerfen,
Seifenblasen statt, aber ohne den geplanten Austausch mit
Fabrikmitarbeitenden.
Das Bündnis Disrupt Tesla freut sich über den Produktionsstopp: „Jeder
Produktionstag weniger ist auch ein Tag weniger, an dem hier Menschenleben
bei der Arbeit gefährdet werden“, sagt Lucia Mende, die Pressesprecherin
von Disrupt Tesla und spielt damit [3][auf die überdurchschnittlich hohe
Zahl an Arbeitsunfällen an, die laut Recherchen des Stern ] seit
Betriebsbeginn im Teslawerk gemeldet wurden.
## Noch ein weiter Weg
Das eigentliche Aktionsziel haben die Aktivist*innen eigenen Angaben
zufolge noch nicht erreicht. Das Ziel von Disrupt Tesla sei nicht, die
Produktion im Teslawerk nur für ein Wochenende zu stoppen. „Unser Ziel ist
eine komplette Produktionswende“, sagt Mende. Dieses Wochenende würden
daher viele weitere Proteste stattfinden.
Anfang des Jahres hatte sich eine Mehrheit der Grünheider*innen gegen
den Bebauungsplan, der die Erweiterung des Teslawerks beschließen würde,
ausgesprochen. Über einen neuen Plan soll die Gemeindevertretung Grünheide
am 16. Mai abstimmen. „Wir werden weiter versuchen, auf die
Gemeindevertreter Einfluss zu nehmen, dass dieser Bebauungsplan nicht zur
Abstimmung kommt“, kündigt Manu Hoyer von der Bürger*inneninitiative
Grünheide an. Sie sei froh, dass mithilfe der Proteste das Thema Wasser in
den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte gerückt wurde.
## Menschen in Lateinamerika leiden
Der Betrieb von Teslas Fabrik in Grünheide habe jedoch letztendlich nicht
nur lokale, sondern internationale Konsequenzen, sagt Maria Nicolellis. Sie
ist Sprecherin des „Bloque Latinamericano“, einer Initiative, die sich für
bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen lateinamerikanischer
Migrant*innen einsetzt. Die Rohstoffentnahme von Lithium, Kobalt und
Nickel, die Tesla neben anderen in seinen E-Autos verbaut, habe in den
Abbaugebieten in Lateinamerika verheerende Folgen. Der Extraktivismus in
Ländern wie Chile und Argentinien vertreibe Menschen aus ihren Gebieten und
fördere die Abhängigkeit vieler lateinamerikanischer Länder von Ländern wie
Deutschland, schildert Nicolelli.
Die gute Stimmung werde den Aktivist*innen zufolge nur durch die hohe
Polizeipräsenz gestört. Sowohl das Camp als auch die etwa zwei Kilometer
entfernte Aktion „Wasserbesetzung“ seien offiziell angemeldete
Veranstaltungen und durch das Versammlungsrecht geschützt. Grund für den
Namen dieser Aktion ist der geplante Ausbau der Fabrik in einem
Wasserschutzgebiet.
9 May 2024
## LINKS
[1] /Erste-grosse-Aktion-von-Disrupt-Tesla/!6008365
[2] /Tesla/!t5009860
[3] https://www.stern.de/wirtschaft/tesla-recherche---groesste-sorge--dass-irge…
## AUTOREN
Annika Reiß
## TAGS
Tesla
Grünheide
Protest
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Verkehrswende
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Schwerpunkt Klimaproteste
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