| # taz.de -- Widerstand in Grünheide: Habeck kritisiert Tesla-Proteste | |
| > Der grüne Wirtschaftsminister hält die Proteste gegen die E-Auto-Fabrik | |
| > für „falsch“. Kanzler Scholz hofft auf eine Verdopplung der | |
| > Tesla-Produktion. | |
| Bild: Mehr als 1.000 Umweltaktivisten haben nach Polizeiangaben gegen den Autob… | |
| Grünheide AFP | Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält die | |
| Proteste gegen den Autobauer Tesla im brandenburgischen Grünheide für | |
| „falsch“. Der Protest richte sich gegen jede Autofabrik, sagte Habeck den | |
| Zeitungen der Funke Mediengruppe nach Angaben vom Sonntag. Es gehe aber um | |
| viele Arbeitsplätze. Die Polizei nahm während der viertägigen | |
| Protestaktionen mehr als 70 Strafanzeigen auf. Bundeskanzler Olaf Scholz | |
| (SPD) hofft derweil auf einen deutlichen Ausbau der Produktion bei Tesla. | |
| Seit Mittwoch [1][protestierten Aktivistinnen und Aktivisten] gegen die | |
| geplante Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide. Sie werfen dem | |
| US-Autobauer vor, Umwelt und Wasserversorgung der Region zu gefährden. | |
| Initiativen wie Ende Gelände wollten nicht nur Tesla stoppen, sondern auch | |
| die anderen Autokonzerne, VW in Wolfsburg oder Mercedes in Bremen, sagte | |
| Habeck. „Niemand kann aber ein Interesse an Deutschland ohne | |
| Automobilproduktion haben“, fügte er hinzu. „Wir werben darum, dass die | |
| Autos der Zukunft hier produziert werden – und Arbeitsplätze und | |
| Wertschöpfung hier gehalten werden. Und solche Autos baut eben auch Tesla.“ | |
| Zugleich warnte Habeck Demonstranten davor, auf das Betriebsgelände von | |
| Tesla vorzudringen. Am Freitag hatten das mehrere Aktivisten versucht, was | |
| die Polizei verhinderte. „Es gibt Grenzen des Protests“, betonte der | |
| Grünen-Politiker. Am Zaun des Betriebsgeländes „endet der Protest, [2][es | |
| beginnt die Strafbarkeit]“. Protestierende trügen auch Verantwortung dafür, | |
| dass ihre Aktionen gewaltfrei blieben. | |
| Ungeachtet der Proteste gegen das Tesla-Werk setzt Bundeskanzler Scholz auf | |
| einen Ausbau der Produktion bei dem Elektroautobauer. Die Ansiedlung der | |
| Elektroautofabrik in Brandenburg sei zwar umstritten, „aber ich hoffe, sie | |
| wird ihre Produktion noch weiter verdoppeln“, sagte Scholz am Samstag in | |
| einer Gesprächsrunde des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). | |
| ## Mehr als tausend Demonstrationsteilnehmer | |
| Am Samstag beteiligten sich nach Polizeiangaben mehr als tausend Menschen | |
| an den Demonstrationen in Grünheide. Die Veranstalter der Kundgebung unter | |
| dem Motto „Wasser. Wald. Gerechtigkeit“ sprachen von 2.000 Teilnehmern. | |
| Während des gesamten Einsatzes wurden nach Angaben des Polizeipräsidiums in | |
| Potsdam seit Mittwoch 76 Strafanzeigen aufgenommen, vor allem wegen | |
| Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, Nötigung im Straßenverkehr, | |
| Widerstandshandlungen, Landfriedensbruch und Sachbeschädigungen. Es gab | |
| demnach 23 freiheitsentziehende Maßnahmen. Alle Personen wurden nach Ende | |
| der Maßnahmen aus dem Gewahrsam entlassen. In der Spitze waren demnach rund | |
| 1.500 Polizeikräfte im Einsatz. 27 Beamte wurden verletzt. | |
| [3][Bereits seit Ende Februar demonstrieren Umweltschützer] mit einem Camp | |
| im Wald in der Nähe des Werks gegen die Erweiterung. Ziel der Aktivisten | |
| ist es, eine Rodung des fraglichen Waldstücks zu verhindern. | |
| Bei einer Bürgerbefragung hatte [4][eine Mehrheit der Anwohner die | |
| Erweiterungspläne von Tesla abgelehnt]. Für die Gemeinde ist das Votum | |
| nicht bindend. Angesichts der Widerstände gegen die geplante Erweiterung | |
| des Werks schlug die Gemeinde vor, dass statt der mehr als 100 Hektar, die | |
| ursprünglich zur Rodung für die Erweiterung des Geländes vorgesehen waren, | |
| nur etwa 50 Hektar Wald gerodet werden. Am Donnerstag soll die | |
| Gemeindevertretung nach Angaben der Aktivisten über den neuen Bebauungsplan | |
| abstimmen. | |
| Im März war ein [5][Hochspannungsmast in Brand gesetzt worden], woraufhin | |
| die Stromversorgung bei Tesla ausfiel. Zu dem Anschlag bekannte sich eine | |
| linksextremistische Gruppe. Der Generalbundesanwalt ermittelt unter anderem | |
| wegen des Anfangsverdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen | |
| Vereinigung. | |
| 13 May 2024 | |
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