# taz.de -- Gemeindevertreter stimmen dafür: Tesla darf Gelände vergrößern | |
> In Grünheide in Brandenburg hat die Gemeindevertretung für die | |
> Erweiterung der Fabrik von E-Auto-Hersteller Tesla gestimmt. Der Bau ist | |
> umstritten. | |
Bild: Der Protest gegen Tesla soll auch nach der Abstimmung weitergehen | |
Grünheide dpa | Die geplante Erweiterung des Fabrikgeländes von | |
E-Auto-Produzent [1][Tesla] in Grünheide bei Berlin bleibt auch nach der | |
Zustimmung der [2][Gemeindevertretung] umstritten. Die brandenburgische | |
Landesregierung äußerte sich erfreut, dagegen sprachen Umweltaktivisten von | |
einem herben Schlag. „Der Protest wird stärker denn je“, kündigte das | |
Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ an. Auch ein [3][Camp mit Baumhäusern] … | |
Wald neben der Fabrik wollen die Tesla-Gegner nicht aufgeben. | |
Die Lage für das Unternehmen von Elon Musk dürfte aber nicht nur wegen der | |
Proteste angespannt bleiben. Der weltweit geplante Stellenabbau angesichts | |
der Flaute am Markt für Elektroautos betrifft auch Grünheide. Hunderte | |
Arbeitsplätze sollen in dem einzigen europäischen Tesla-Werk wegfallen. | |
Unter Polizeischutz beschlossen die Gemeindevertreter von Grünheide am | |
Donnerstagabend einen Bebauungsplan, der den Weg für eine Tesla-Erweiterung | |
freimacht. Der Autobauer will sein Gelände um einen Güterbahnhof und | |
Logistikflächen vergrößern. | |
Das Klima während der Gemeinderatssitzung war aufgeheizt. Umweltschützer | |
sehen unter anderem Gefahren fürs Trinkwasser und stemmen sich gegen die | |
Abholzung von Wald. Die Fabrik liegt teils in einem Wasserschutzgebiet. | |
## Keine Kita | |
Das Unternehmen äußerte sich erfreut über die Zustimmung der | |
Gemeindevertretung und teilte mit: „Der nun beschlossene Bebauungsplan geht | |
in zentralen Punkten auf die Bedenken aus der Gemeinde ein.“ Mit der | |
geänderten Planung würden mehr als 70 Hektar Wald erhalten. „Dafür musste | |
Tesla auf Projekte verzichten, die ursprünglich im Rahmen der Erweiterung | |
geplant waren.“ Gemeint sind ehemals geplante soziale Einrichtungen wie | |
etwa eine Kita sowie weitere Lagerflächen, die jetzt wegfallen. | |
Der US-Autobauer stellt in der 9.200 Einwohner großen Gemeinde südöstlich | |
von Berlin seit rund zwei Jahren Elektroautos her. Etwa 12.000 Beschäftigte | |
arbeiten in der Fabrik. | |
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sagte zur | |
Entscheidung, die Gemeindevertretung habe wegen der Proteste unter hohem | |
Druck gestanden und sich ihr Votum gewiss nicht einfach gemacht. „Ich bin | |
überzeugt, dass ihre Entscheidung im Sinne ihrer Kommune ist“, so | |
Steinbach. | |
Grünheides Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) zeigte sich zufrieden | |
und sagte, der Entschluss sei wichtig, weil „sämtliche | |
Infrastrukturmaßnahmen, sprich: Bahnhofsvorplatz, Landstraße, | |
Eisenbahnüberquerung und Anschluss an die Autobahn“ damit gewährleistet | |
seien. Einige dieser begleitenden Infrastrukturprojekte der Gemeinde müssen | |
laut Christiani bis spätestens Ende 2026 umgesetzt sein. Der Bebauungsplan | |
für die Fabrik gehe nun in die Genehmigungsphase des Landkreises und dann | |
„ist das Baurecht da“, führte er aus. | |
## Weiterhin mobilmachen | |
Einer möglichen Klage der Erweiterungsgegner blickt der Bürgermeister | |
gelassen entgegen: „Bis jetzt haben in sämtlichen Verfahren in dem | |
Zusammenhang die Gerichte ziemlich schnell gehandelt.“ | |
Das Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ kündigte dagegen an, weiter gegen | |
eine Tesla-Erweiterung mobilzumachen. „Die heutige Entscheidung ist eine | |
Katastrophe: Eine Autofabrik, die bereits heute das Trinkwasser von | |
Menschen in Brandenburg und Berlin gefährdet, soll noch erweitert werden“, | |
kritisierte die Umweltgruppe. | |
Die Politik stelle Teslas Profite über den Trinkwasserschutz. Deshalb sei | |
der Protest gegen die Umsetzung der Erweiterung wichtiger denn je. „Unser | |
Protest für Wassergerechtigkeit wird jetzt noch stärker werden“, sagte die | |
Sprecherin des Bündnisses. Zudem wollen Verbände klagen. | |
Ein Ende Februar aufgebautes Protestcamp mit Baumhäusern am Rande der | |
Fabrik müssen die Tesla-Gegner nach einer Gerichtsentscheidung vorerst auch | |
nicht räumen. In der vergangenen Woche hatten in Grünheide zudem Hunderte | |
Menschen protestiert. Es kam teils zu gewaltsamen Auseinandersetzungen | |
zwischen Demonstranten und der Polizei. Umweltaktivisten hatten versucht, | |
auf das Tesla-Werksgelände zu gelangen. | |
17 May 2024 | |
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