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# taz.de -- Gedenken an das Kriegsende: Sowjetische Flagge mitverboten
> Zum Tag der Befreiung dürfen Hammer, Sichel und Stern im Umfeld der
> Mahnmale nicht gezeigt werden. Auch das Zeigen der Russischen Fahne ist
> untersagt.
Bild: Dieses Jahr verboten: Flagge der Sowjetunion am Sowjetischen Ehrenmal in …
BERLIN taz | Der Feiertagsmonat Mai beschert den meisten von uns auch in
der kommenden Woche einen freien Tag. Und der fällt auf den 79. Jahrestag
des Siegs über den Faschismus – zumindest aus osteuropäischer Sicht. Denn
in der Sowjetunion feierte man das Kriegsende am 9. Mai. Grund dafür ist
der Unterschied in den Zeitzonen zwischen Ost- und Westeuropa. An diesem
Donnerstag fällt der Tag des Sieges nun zusätzlich mit dem ansonsten an
Himmelfahrt begangenen „Herrentag“ zusammen. Dieser ist teils gefürchtet,
wegen der Horden draußen herumtourender, besoffener Männer.
Eine Initiative will genau dagegen ein Zeichen setzen. Am Mittwochabend
soll ab 19.30 Uhr bei einem Infotresen in der B-Lage in Neukölln an die
Befreierinnen erinnert werden. Denn: kämpfende Frauen irritieren, darum sei
die Erinnerung an sie lange verdrängt worden, so die Initiative in dem
Aufruf. Dabei soll es auch um feministische Perspektiven auf eine
antifaschistische Gedenkkultur gehen. Ziel sei es, dem Herrentag etwas
entgegenzusetzen und [1][dem Tag der Befreiung einen feministischen
Charakter] zu verleihen, so die Ankündigung. Am Donnerstag ruft die Gruppe
für 13 Uhr zu einer Demo vom Ostkreuz zum Ehrenmal im Treptower Park auf.
Die Polizei rechnet schon jetzt damit, dass sie alle Hände voll zu tun
haben wird. Denn auch ohne Herrentag ist in Berlin traditionellerweise am
9. Mai viel los. Insbesondere am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park
und an den Mahnmalen im Tiergarten und in der Schönholzer Heide tummeln
sich an dem Tag Tausende. Zahlreiche Mahnwachen, Kundgebungen und
Versammlungen sind bereits angemeldet. Sowohl [2][Landespolitik als auch
Bezirke wollen Kränze] niederlegen, die genauen Termin stand am Sonntag
noch nicht in allen Fällen fest.
## „Würdevolles Gedenken“
Um ein „würdevolles Gedenken“ zu ermöglichen, hat die Polizei im
unmittelbaren Umfeld der Mahnmale zahlreiche Flaggen, Uniformen, Abzeichen
und Symbole verboten. Wie im vergangenen Jahr ist es untersagt, die
russische Fahne, weiß-blau-rot, zu zeigen. [3][Verboten sind außerdem die
sogenannten Sankt-Georgsbänder]: Kleine Abzeichen mit schwarz-orangen
Streifen. Diese Bänder, als ehemals militärische Abzeichen noch aus der
Kaiserzeit stammend, gelten zunehmend als Bekenntnis, Russlands Politik zu
unterstützen.
Kurioserweise darf auch die Flagge der Sowjetunion – goldgelber Hammer,
Sichel und Stern auf rotem Grund – nicht an den Gedenkorten gezeigt werden.
In ihrer Allgemeinverfügung hat die Polizei der Flagge der UdSSR sogar den
Spitzenplatz in der Verbotsliste eingeräumt, die den Titel trägt:
„[4][Symbolik und Kennzeichen, die geeignet sind, den
Russland-Ukraine-Krieg] zu verherrlichen“.
2023 hatte es noch Streit um die Auflagen gegeben. Doch eine Klage
[5][gegen das Verbot der russische Flagge] hatte das Oberverwaltungsgericht
kurzfristig abgewiesen. Die Ukrainische Flagge ist hingegen wie in den
vergangenen Jahren auch erlaubt.
6 May 2024
## LINKS
[1] https://stressfaktor.squat.net/node/305184
[2] https://www.berlin.de/kultur-und-tickets/tipps/tag-der-befreiung/
[3] /Tag-der-Befreiung-am-8-und-9-Mai/!5932602
[4] /home4/redakt/utasch/Desktop/abl_2024_18_1071_1130_online.pdf
[5] /Tag-der-Befreiung-am-8-und-9-Mai/!5932602
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
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