| # taz.de -- Streit bei Fridays for Future: Klimastreik? Diesmal ohne uns | |
| > Der deutsche Ableger von Fridays for Future verzichtet auf große Aktionen | |
| > – das hat auch mit Thunbergs antiisraelischer Rhetorik zu tun. | |
| Bild: Ein Planet, aber kein gemeinsamer Protest, Friday for Future-Proteste im … | |
| Berlin taz | Globaler Klimastreik und keiner macht mit: Zumindest für | |
| Deutschland beschreibt das die Situation zum 14. von Fridays for Future | |
| (FFF) International ausgerufenen Streik an diesem Freitag ganz gut. Auf der | |
| Online-Aktionskarte des Netzwerks finden sich zwar Dutzende Pins für | |
| Proteste in Schweden, Uganda oder den USA, aber nur ein einziger weist auf | |
| eine Aktion im Bundesgebiet hin: ein Klimacamp in Augsburg. Beim letzten | |
| Globalen Klimastreik im September 2023 beteiligten sich in Deutschland noch | |
| 250.000 Menschen in mehr als 250 Orten. | |
| Auf der Website der deutschen Sektion finden sich versteckt dann doch noch | |
| einige Einträge mehr. In sieben Städten finden vor allem Veranstaltungen | |
| statt, bei denen Ortsgruppen versuchen, dem Lager der Klimawandelleugner | |
| etwas entgegenzusetzen. In Berlin wird es eine Pressekonferenz etwa mit der | |
| Ökonomin Claudia Kemfert und dem Demokratieforscher Matthias Quent auf der | |
| Marschallbrücke im Regierungsviertel geben. Dazu soll die Brücke mit dem | |
| Schriftzug „Our World is on fire – use your voice“ bemalt werden, das auf | |
| die Bedeutung [1][der kommenden Europawahl] hinweist. | |
| Groß beworben wird von FFF derzeit nur ein Klimastreik am 31. Mai. Im | |
| Hinblick auf jene Wahlen soll es dann auch wieder Massendemos geben. | |
| Anknüpfend an die zentrale Rolle, die FFF bei den Mobilisierungen gegen die | |
| AfD nach der Correctiv-Recherche über Remigrationspläne im Winter spielte, | |
| wollen die Fridays darauf hinwirken, dass Menschen „demokratisch wählen“ | |
| gehen, wie es in dem Aufruf heißt. | |
| Während Fridays for Future Deutschland erstmals beim Globalen Klimastreik – | |
| die Premiere fand im März 2019 statt – auf eigene Demonstrationen | |
| verzichtet und nur symbolische Aktionen organisiert, tritt eine weitere | |
| Gruppierung auf den Plan, die zu Demos in Berlin und Hamburg aufruft: BIPoC | |
| for Future; gemeint sind Schwarze, Indigene und People of Color. | |
| ## „Antikapitalistisch, antikolonial und antirassistisch“ | |
| Laut ihrem Sprecher Castroya Nara existiert dieser Zusammenschluss seit | |
| 2021, gegründet als Reaktion auf „rassistische Strukturvorfälle“ in der | |
| Bewegung. Zwar verstünde man sich als Teil von FFF, werde aber von der | |
| Mutterorganisation „ignoriert“. Eskaliert ist der Streit unter anderem, als | |
| ihre BIPoC-Mitstreiterin Elisa Baş im Oktober nach Äußerungen über eine | |
| „Pogromstimmung gegen Palästinenser:innen“ von ihrer Funktion als | |
| FFF-Pressesprecherin entbunden wurde. | |
| Im Aufruf für diesen Freitag ist die Abgrenzung deutlich: „Viel zu lange | |
| wurde der Begriff ‚Klimagerechtigkeit‘ von Gruppen wie Fridays for Future | |
| Deutschland verwendet, ohne dessen wirklichen Sinn zu verstehen.“ Echter | |
| Aktivismus für Klimagerechtigkeit sei „antikapitalistisch, antikolonial und | |
| antirassistisch“. Ortsgruppen von FFF in Heidelberg, Bonn und Aachen | |
| schließen sich laut Nara ihren Protesten an. | |
| Der Kern der Abgrenzung sei laut Nara der Umgang mit kolonialen Strukturen. | |
| Doch dahinter steht die Gretchenfrage: Wie hältst du es mit dem | |
| Nahostkonflikt? Die eindeutige Positionierung von BIPoC for Future zeigt | |
| sich auch anhand einer der Mitorganisatoren der Berliner Demo: Palästina | |
| Spricht. Beworben wird die Demo, die am üblichen Versammlungsort von FFF, | |
| dem Invalidenpark in Mitte, starten soll, mit Plakaten in Deutsch und | |
| Arabisch: „Antikolonialer Klimastreik? Verlass Dich drauf, Habibi.“ | |
| FFF Deutschland hatte nach der Terrorattacke der Hamas auf Israel am 7. | |
| Oktober schnell das Massaker verurteilt und sein Mitgefühl mit den | |
| israelischen Opfern ausgesprochen. Dagegen hatten die internationale | |
| Sektion wie auch [2][Frontfigur Greta Thunberg klar Solidarität für | |
| Palästina ergriffen, teils mit scharfer antiisraelischer Rhetorik.] Die | |
| Zusammenarbeit war daraufhin aus Deutschland für zwei Monate auf Eis gelegt | |
| worden. Doch der Konflikt hält bis heute an. Hinter vorgehaltener Hand | |
| heißt es bei FFF, es gebe „Schwierigkeiten mit der internationalen Ebene“. | |
| 18 Apr 2024 | |
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| Erik Peter | |
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