# taz.de -- Das politische Klima vor der Europawahl: Verschreckt von Polykrisen | |
> Die Welt schlittert in die Klimakatastrophe, die Menschen jedoch wenden | |
> sich ab. Doch es ist noch nicht zu spät zum Handeln. | |
Bild: Es wird Regen geben | |
Bald kommt die Sintflut: 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter [1][sagt | |
der Deutsche Wetterdienst] für die Nacht von Freitag auf Samstag in der | |
Region zwischen Allgäu und Mittelfranken voraus. Ein schweres Unwetter mit | |
möglicherweise desaströsen Folgen für Natur und Menschen. Es ist nicht die | |
einzige Katastrophe. Weitere aktuelle Nachrichten: Hitzewelle mit bis zu 50 | |
Grad im Norden Indiens. Bewohner:innen verlassen wegen des | |
angestiegenen Meeresspiegels [2][eine Karibikinsel vor Panama]. Millionen | |
Menschen nach Tropensturm in Bangladesch ohne Strom. Tote und Verwüstungen | |
nach 25 Tornados in den US-Bundesstaaten Texas, Oklahoma und Arkansas. | |
Vielfach ist es einfach das übellaunige Wetter. Oftmals ist es aber der | |
Klimawandel, der solche Extremsituationen begünstigt. | |
Und? Kämpft die Menschheit verzweifelt gegen die sich anbahnende | |
Apokalypse? Für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels der Pariser | |
Klimaverträge? Nein. Viele Klimawissenschaftler:innen verzweifeln, | |
weil ihre Aufrufe von der Politik nicht befolgt werden. Vier von fünf von | |
ihnen fürchten, dass sich die Erde im Vergleich zum vorindustriellen | |
Zeitalter um mindestens 2,5 Grad Celsius erwärmen wird. | |
Gleichzeitig werden die Europäer:innen beim kontinentalen Urnengang vom | |
6. bis 9. Juni das Klima möglicherweise abwählen. Die schwarz-grün-rote | |
Allianz, die nach den vergangenen Wahlen 2019 den europäischen „Green Deal“ | |
ermöglicht hat – eines der weltweit ambitioniertesten Klimagesetze – steht | |
vor einer Niederlage. Umfragen sehen rechte Parteien mit | |
Klimawandelleugner:innen in ihren Reihen auf dem Vormarsch. | |
Während die Bewegung bei den 2019er Wahlen noch den Rückenwind der riesigen | |
Fridays-for-Future-Proteste hatte, sind die Wähler:innen nun verschreckt | |
von Polykrisen, Zeitenwende und Heizungsgesetz. Das Klima ist vor lauter | |
Fake News und rechten Verdrehungen zum Verliererthema im politischen | |
Diskurs geworden. Ein antiökologischer Backlash steht bevor. Keine neuen | |
Verbrennerautos mehr ab 2035? Brauchen wir nicht, meinen viele in der | |
Union. Selbst die Grünen plakatieren lieber für mehr Sicherheit als gegen | |
die Erderhitzung, ihr Klimaminister Habeck lässt Flüssiggasterminals und | |
Gaskraftwerke bauen. | |
Was tun? Wählen gehen, weil die Klimakrise unsere Lebensgrundlagen | |
zerstört. Die EU-Wahl zur Klimawahl machen. Und warum nicht gleich an | |
diesem Freitag beim Klimastreik mitmachen? [3][Fridays for Future | |
protestieren] in 90 Städten in Deutschland und in 12 EU-Staaten für eine | |
bessere Klimapolitik. Ja, die Welt leidet derzeit unter vielen Problemen. | |
Aber die Klimakrise ist das weitreichendste von ihnen. | |
31 May 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://www.dwd.de/DE/wetter/warnungen_gemeinden/warnWetter_node.html | |
[2] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/panama-insel-umsiedlung-klimawand… | |
[3] https://fridaysforfuture.de/eu-wahl-2024/ | |
## AUTOREN | |
Kai Schöneberg | |
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