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# taz.de -- Antifaschistischer Dartverein: Bloß nicht auf die Fahne schreiben
> Der Dartverein Zebras Berlin darf zumindest den Slogan „Dartista,
> Dartista, Antifascista“ auf den Trikots behalten. Die Flagge gilt als zu
> politisch.
Bild: Mit Antifaschismus kann man bei manchen Dartvereinen überhaupt nicht pun…
Sport ist politisch. Oder etwa nicht? Nein, sagt der Berliner Dartverband.
Deshalb entbrannte Anfang Februar ein Konflikt zwischen dem Verband (DVB)
und [1][dem Antifaschistischen Dartverein Zebras Berlin]. Das Problem: Die
Fahne der antifaschistischen Aktion und der Slogan „Dartista, Dartista,
Antifascista“, beides zu finden auf Trikots der Spieler.
Am 1. Mai haben sich die Parteien nun geeinigt – und der Slogan darf
bleiben. Die Antifa-Flagge hingegen nicht, diese war aber ohnehin nur auf
dem Trikot eines einzelnen Spielers zu sehen. Dieser Spieler habe direkt zu
Beginn des Konfliktes auf die Fahne verzichtet und signalisiert, dass das
auch so bleibe, sagt Steffen Thöring, Vorsitzender der Zebras. „Die ist
nicht passend, wenn es um politische Neutralität geht“, gibt er zu.
Der Slogan, den die Spieler zu Beginn von Partien auch rufen, war wohl gar
nicht das Problem – so liest sich jedenfalls die aktuelle
[2][DVB-Stellungnahme zur Einigung]: „Die Benutzung der Teamtrikots mit dem
Motto ‚Dartista, Dartista Antifascista!‘ durch den Antifaschistischen
Dartverein Zebras Berlin e. V. war/ist nicht untersagt.“ Präsidentin
Susanne Balz bestätigt das: Nur die Flagge sei das Problem gewesen, das
Tragen dieser habe man nun verboten.
„Es gab das Trikotverbot“, ist sich dagegen Thöring sicher. Nachdem sich
wohl mehrere Teams beim Verband über die politische Parole der Zebras
beschwert hatten, habe man Anfang Februar eine Mail erhalten. „Sinngemäß
stand da drin: Wer politische Botschaften auf Trikots entdeckt, kann das
Spiel verweigern und dann auch gewinnen.“ Daraufhin habe man den DVB um ein
Gespräch gebeten.
## „Unverhandelbarer Slogan“
Bei dem Treffen Ende Februar, so Thöring, hätten die Anwesenden des Verband
deutlich gesagt, es gehe um Spruch und Fahne. „Alles, was das Wort
‚antifaschistisch‘ mit einschließt.“ „Unverhandelbar“ sei der Slogan…
Thöring und sein Team gewesen. Mithilfe eines Anwalts habe man diese
außergerichtliche Einigung herbeigeführt. Auf den Vorschlag der Zebras –
Fahne nein, Slogan ja – sei der Verband nun eingegangen.
„Wir verstehen uns nicht als linke Gruppierung“, sagt Thöring. Man wollen
den Sport inklusiver machen, auch professioneller – „und den Mund
aufmachen, wenn jemand ‚Scheiß Judenschweine‘ ruft“. Das habe laut Thör…
im Kontext der Fußball-WM ein renommierter Dart-Bundesligaspieler gesagt.
„Wir wollen keinesfalls pauschalisieren. Aber manchmal ist es in der Szene
unangenehm: ‚Wirf doch nicht wie ’ne Schwuchtel‘, ‚Was bist du für ’…
Pussy‘, ‚Mach mal die schwule Musik aus‘“. Diese Sprüche habe Thöring…
gehört. „Ein bisschen zu viel Kneipe.“ Auch „kritische Tattoos“ der
umstrittenen Band Freiwild und Runen sehe man bei manchen Spielern. Aus
seiner Heimat in NRW [3][kenne er den Sport] ein bisschen anders. Mehr
Vereinsheime, weniger Kneipe, weniger Zigarettenrauch.
Die Gründungsmitglieder der Zebras seien in ihren alten Vereinen nicht
glücklich gewesen. Deswegen habe man die Zebras im April 2023 gegründet.
„Um unsere Werte zu vertreten.“ Wer neu eintritt, so Thöring, fühle sich
beim Spielen wieder wohl. „Sie sagen, sie hätten sonst aufgehört und lieber
nur noch zu Hause gespielt.“
Die Schlagworte dieser Tage, auf die sich der Dart-Verband Berlin bezieht,
heißen politische Neutralität. Nachdem sich zwei Vereine mit den Zebras
solidarisiert hatten, veröffentlichte der Verband Ende Februar eine
Stellungnahme auf seiner Webseite: „Ich bin dieses Thema Politik im Sport
langsam leid! Es ist nicht schön, Unruhe in die Liga oder den Verband zu
bringen. Eure Mails sind angekommen, werden aber nichts ändern.“
Unterschrieben ist das ganze mit „Gruß der Vorstand“.
In dem kurzen Statement verweist der Vorstand auch auf die Satzung des
Landessportbundes. Darin heißt es: „Der LSB wahrt parteipolitische
Neutralität“. Darin steht aber auch: „Er vertritt die Grundsätze
religiöser, ethnischer und weltanschaulicher Toleranz und verurteilt
rassistische, verfassungs- und fremdenfeindliche Bestrebungen.“
2 May 2024
## LINKS
[1] https://zebrasberlin.de/
[2] https://www.dvbb.de/
[3] /Was-die-Darts-WM-so-gross-macht/!5819329
## AUTOREN
Alina Götz
## TAGS
Schwerpunkt Antifa
Darts
Sportpolitik
Antifaschismus
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Darts
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Fußball
FC St. Pauli
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