| # taz.de -- Reform der Schuldenbremse: Druck auf Friedrich Merz steigt | |
| > Die CDU-Ministerpräsidenten erwägen eine Reform der Schuldenbremse über | |
| > den Bundesrat. Doch Parteichef Merz und sein Generalsekretär bleiben | |
| > hart. | |
| Bild: Freundlich lächeln, aber hart bleiben: Carsten Linnemann und Friedrich M… | |
| Berlin taz | In der [1][CDU] erhöhen die Länder den Druck auf die | |
| Bundesebene weiter, von der [2][starren Haltung bei der Schuldenbremse] | |
| abzurücken. Auch im CDU-Präsidium sei dies Thema gewesen, erfuhr die taz | |
| aus Teilnehmerkreisen. Verschiedene Vertreter*innen aus CDU-regierten | |
| Ländern hätten erneut auf die schwierige Finanzlage vor Ort verwiesen, | |
| darunter die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien und | |
| Reiner Haseloff, Ministerpräsident aus Sachsen-Anhalt. | |
| Inzwischen erwägen offenbar mehrere CDU-Ministerpräsidenten, über eine | |
| Bundesratsinitiative eine Reform der [3][Schuldenbremse] zu erreichen. | |
| Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner hatte sich bereits in der | |
| vergangenen Woche für ein solches Vorgehen starkgemacht. „Wir versuchen | |
| gerade gemeinsam mit anderen Bundesländern zu Lösungen zu kommen, wie eine | |
| Reform der Schuldenbremse aussehen kann“, sagte Wegner. | |
| Daniel Günther, Reiner Haseloff und Boris Rhein, die Ministerpräsidenten | |
| aus Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Hessen, haben ihre Sympathie für | |
| eine Reform bereits öffentlich verkündet. Hendrik Wüst aus NRW und Michael | |
| Kretschmer aus Sachsen äußern sich zwar vorsichtiger, aber nicht | |
| grundsätzlich anders. | |
| „Alle CDU-Ministerpräsidenten sind dafür, dass wir die Schuldenbremse in | |
| der Verfassung behalten, aber anpassen müssen“, so zitiert nun Table Media | |
| einen der christdemokratischen Regierungschefs anonym. „Die notwendigen | |
| Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Digitalisierung lassen sich | |
| nicht mehr in normalen Haushalten abbilden.“ | |
| ## Parteiführung bleibt stur | |
| Eine Initiative solle aber erst nach dem CDU-Parteitag Anfang Mai | |
| konkretisiert werden, um Parteichef Friedrich Merz nicht zu beschädigen. | |
| Merz hatte sich bisher strikt gegen eine Reform gestellt. Sein | |
| Generalsekretär Carsten Linnemann sagte am Montag nach den | |
| Gremiensitzungen, dabei bliebe es auch: „Wir halten an der Schuldenbremse | |
| fest, da gibt es kein Rütteln.“ Ina Scharrenbach, Bauministerin in NRW, | |
| sprang ihm in der gemeinsamen Pressekonferenz bei: Die Schuldenbremse sei | |
| wichtig für nachhaltige Politik. | |
| Die 2009 im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse verbietet dem Bund | |
| weitgehend und den Ländern absolut, ihre Haushalte mithilfe neuer Schulden | |
| zu finanzieren. In bestimmten Notlagen sind Ausnahmen möglich. Für eine | |
| Reform der Schuldenbremse ist eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag | |
| notwendig, ohne die CDU wird es also nicht gehen. Bislang ist aber auch die | |
| FDP dagegen. | |
| Unterdessen hat die CDU entschieden, vorerst kein eigenes Papier zum | |
| [4][Umgang mit der AfD] in Ländern und Kommunen zu erarbeiten. Stattdessen | |
| verschicken CDU-Vize-Generalsekretärin Christina Stumpp, die das | |
| Kommunalbüro in der CDU-Zentrale leitet, und der Vorsitzende der | |
| Kommunalpolitischen Vereinigung von CDU/CSU, Christian Haase, derzeit Mails | |
| an alle Kommunalpolitiker*innen. Darin wird auf einen „guten, praxisnahen | |
| Namensbeitrag zum Umgang mit extremistischen Parteimitgliedern auf | |
| kommunaler Ebene“ verwiesen. | |
| Gemeint ist ein Papier von Hans-Günter Henneke, dem Hauptgeschäftsführer | |
| des Deutschen Landkreistags, dem kommunalen Spitzenverband aller | |
| Landkreise. Henneke schließt unter anderem Fraktions- oder Gruppenbildungen | |
| mit der AfD in Räten oder Kreistagen aus und auch die Zustimmung zu deren | |
| Anträgen. Auch sollten, so Henneke, demokratische Mitglieder keine | |
| Verfassungsfeinde ins Amt wählen. Der Vorteil für die CDU-Spitze an seinem | |
| Papier: Dort ist naturgemäß nicht von Sanktionen die Rede. | |
| 22 Apr 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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