# taz.de -- Furcht vor Hunger nach schlechten Ernten: Simbabwe ruft den Dürren… | |
> Nach Sambia und Malawi schlägt ein weiteres Land im südlichen Afrika | |
> Alarm wegen des Extremwetters aufgrund des Klimawandels und | |
> El-Niño-Effekts. | |
Bild: In Simbabwes südwestlichem Mangwe-Bezirk inspiziert ein Bauer sein verdo… | |
HARARE/LUSAKA taz | Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa hat aufgrund | |
einer [1][extremen Trockenheit] den nationalen Notstand ausgerufen. In | |
einer Fernsehansprache am Mittwochabend erklärte der Präsident, vier | |
Fünftel des Landes hätten zu wenig Regen für eine normale Ernte abbekommen. | |
Er rief zu internationaler Hilfe und einer Mobilisierung der | |
Privatwirtschaft für mehr Lebensmittelimporte auf. „Nach vorläufigen | |
Erhebungen benötigt [2][Simbabwe] über zwei Milliarden US-Dollar zur | |
Finanzierung verschiedener Schritte, die wir im Rahmen unserer nationalen | |
Antwort erwägen“, sagte Mnangagwa. | |
Mit einer erwarteten Getreideernte von nur knapp 870.000 Tonnen dieses | |
Jahr, die auf Rekordernten im Jahr 2023 folgt, müssten 680.000 Tonnen | |
zusätzlich aus dem Ausland erworben werden, um die Ernährung der | |
Bevölkerung sicherzustellen. „Unsere oberste Priorität ist, dass alle | |
Simbabwer zu essen haben. Kein Simbabwer darf hungern oder an Hunger | |
sterben.“ | |
Man arbeite an Strategien dagegen und wolle alle Kräfte mobilisieren, so | |
der Präsident weiter. „Maßnahmen, um Anreize für eine Beteiligung des | |
Privatsektors zu schaffen, sind bereits in Kraft.“ Dass Simbabwe jetzt in | |
großem Stil Getreide importieren muss, ist ein harter Schlag in einer | |
ohnehin schwierigen Wirtschaftslage. Früher war Simbabwe ein | |
Getreideexporteur. | |
## Schlechte Ernten führen zu steigenden Preisen | |
Den Dürrenotstand hatten im Februar schon die Nachbarländer Sambia und | |
[3][Malawi] ausgerufen. Das internationale Ernährungsfrühwarnsystem FEWSNET | |
erwartet für 2024 besonders schlechte Ernten in der gesamten Region und | |
damit für die Bevölkerung steigende Preise bei sinkenden Einkommen. | |
Auch Wasser wird knapp. Damit verschlechtern sich Weidebedingungen für | |
Vieh. Es wird mit erhöhten Sterberaten der Herden gerechnet. Das drückt die | |
Verkaufspreise für Züchter, die damit weniger Geld zum Kauf von Tierfutter | |
haben – ein Teufelskreis. | |
Sambias Innenminister Jacob Mwiimbu sprach von der schwersten Dürre seit | |
Menschengedenken. „Die Zerstörungen durch die anhaltende Trockenheit | |
bedrohen die Ernährungssicherheit sowie die Wasser- und Energieversorgung. | |
Wir leben in schweren Zeiten“, sagte er. „Das Land erholt sich gerade erst | |
von der [4][Cholera-Epidemie], die viele Gemeinschaften verwüstet hat und | |
den Einsatz erheblicher Mittel erforderlich machte.“ Über 700 Menschen | |
waren in Sambia an Cholera gestorben. | |
## UN: Schwerste Dürre in der Region seit 40 Jahren | |
Nach UN-Angaben erleidet das südliche Afrika [5][derzeit die schwerste | |
Dürre seit 40 Jahren]. Ohnehin gibt es jedes Jahr heftige Wirbelstürme über | |
dem Indischen Ozean, die zu Flutkatastrophen an den Küsten führen. | |
Auch dieses Jahr haben Wirbelstürme Schäden in Teilen von Madagaskar und | |
Mosambik angerichtet. All diese Wetterlagen gehen mit extremer Hitze | |
einher. Verantwortlich gemacht wird das globale Wetterphänomen El Niño. Die | |
Region leide überdurchschnittlich unter Extremwetter infolge des globalen | |
Klimawandels, warnt die internationale Hilfsorganisation Oxfam. Sie | |
kalkuliert, dass in Simbabwe, Sambia, Malawi und Mosambik dieses Jahr 24 | |
Millionen Menschen von Hunger bedroht seien. | |
4 Apr 2024 | |
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## AUTOREN | |
Danai Mwarumbwa | |
Arnold Mulenga | |
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