| # taz.de -- Chatbots enttarnen: Zum Glück mit Rechenschwäche | |
| > Wie bekommt man heraus, ob das Gegenüber mit einem Gehirn funktioniert | |
| > oder mit einem künstlichen neuronalen Netz? Wie die KI enttarnt werden | |
| > kann. | |
| Bild: Ist das noch ein Mensch oder schon KI? | |
| Die Frage war dringend, die Telefonhotline des Mobilfunkanbieters | |
| überlastet. Da schob sich auf seiner Webseite dieser Button in mein | |
| Blickfeld: „Chat starten“. Sollte das Problem doch noch in diesem | |
| Jahrhundert lösbar sein? | |
| Falsche Frage. Denn einige Textfragmente später, die als Standardantworten | |
| serviert wurden und nichts mit dem Problem zu tun hatten, fragte ich mich: | |
| Schickt hier wirklich ein Mensch derart abseitige Antworten? Oder ein Bot? | |
| Was für den Menschen sprechen würde: In Sachen [1][Chatbots] hat sich in | |
| den vergangenen Monaten bis Jahren einiges getan – deren Antworten sollten | |
| passender sein. | |
| Allerdings: Die weit entwickelten [2][KI-Modelle], die es mittlerweile | |
| gibt, wird sich wohl kaum ein Mobilfunkanbieter für seinen Nichtservice | |
| leisten. Doch je weiter die Technologie sich verbreitet, von der | |
| Kommunikation mit Kund:innen bis zur [3][politischen Kampagne auf | |
| Social-Media-Plattformen], desto häufiger werden wir uns fragen: Wie | |
| bekommt man heraus, ob das Gegenüber mit einem Gehirn funktioniert oder | |
| mit einem künstlichen neuronalen Netz? | |
| Die schlechte Nachricht: Fragen wird nicht helfen, zumindest nicht immer. | |
| Es wird Modelle und Anwendungen geben, die extra darauf designt sind, zu | |
| verschleiern, dass es sich bei den von ihnen generierten Inhalten nicht um | |
| menschlichen Output handelt. Ganz zu schweigen davon, dass diese Anbieter | |
| ihr Modell nachjustieren werden, wann immer ein Hack bekannt wird, der zu | |
| mehr Transparenz führen könnte. | |
| Eine der Enttarnungsstrategien sind Zahlen. Denn zumindest GPT-4, was mit | |
| seinem Vorgänger die Basis für ChatGPT bildet, hat eine Schwäche, die eine | |
| Studie mehrerer US-amerikanischer Universitäten offengelegt hat: Es kann | |
| nicht gut rechnen, gerade bei hohen Zahlen. 987 mal 789? Da würde ein | |
| Mensch so etwas sagen wie „Keine Ahnung“ oder „Frag einen Taschenrechner.… | |
| Doch ChatGPT antwortet: 777.243. Ein Mensch bräuchte dafür entweder ein | |
| ungewöhnliches Rechentalent oder halt einen Taschenrechner. | |
| Die KI aber auch: 987 mal 789 ergibt nämlich 778.743. Faustregel laut der | |
| Studie: Je mehr Ziffern, desto geringer die Erfolgsquote. Die Ursache ist | |
| simpel: Sprachmodelle rechnen nicht, sondern prognostizieren | |
| Wahrscheinlichkeiten für das nächste Wort oder den nächsten Satzteil. Sie | |
| generieren keine Inhalte, sondern Wörter. Das ist nicht immer das Gleiche, | |
| wie schon die ein oder andere Politiker:innen-Rede zeigt. Oder der Chat mit | |
| meinem Mobilfunk-Anbieter. Der endete abrupt: Zeitgrenze überschritten. | |
| 8 Apr 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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