Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fehlende Updates und andere Widrigkeiten: Wenn das Smartphone Käse…
> Keine Updates mehr? Für Nutzer:innen von digitalen Geräten ist das
> leider Alltag. Und dann kann man fast nur verlieren.
Bild: Eine Option, ein neues Smartphone kaufen, das freut die Wirtschaft und Ch…
Mein Telefon betrügt mich. Das muss schon eine ganze Zeit so gehen, aber
wie das immer so ist in solchen Situationen, habe ich es erst deutlich
später gemerkt. Wie auch? Das Gerät behauptet schließlich hartnäckig: „Ihr
System ist auf dem neuesten Stand.“ Aber wenn man genau hinschaut, ist das
letzte Sicherheitsupdate schon Monate her. Und monatlich stopft Google bei
seinen Android-Geräten eine etwa zweistellige Zahl an Sicherheitslücken.
Wäre mein Smartphone-Betriebssystem ein Käse – Emmentaler wäre locharm
dagegen.
Was also tun? Immerhin gibt es Optionen. Die erste: Christian Lindner
glücklich machen und ein neues Telefon kaufen. Wen kümmern [1][Rohstoffe,
seltene Erden] und die [2][Bedingungen von Arbeiter:innen in
Koltanminen]? Neu kaufen, das freut die Wirtschaft. Und ist es nicht ein
tolles Gefühl, bei den nächsten Kennzahlen ein kleines Mini-My dazu
beigetragen zu haben, dass das Wirtschaftswachstum nicht ganz so desaströs
ausfällt?
Na gut, dann vielleicht die zweite Möglichkeit: Alt ist das neue Neu. Bei
Smartphones gibt es einen florierenden [3][Gebrauchtmarkt]. Die Sache hat
nur einen Haken: Eben weil die Geräte nicht mehr die frischesten sind,
werden sie in der Regel allenfalls noch eine überschaubare Zeit mit Updates
versorgt. Ich würde also – je nach Gerät – in etwa einem Jahr wieder an d…
Punkt stehen, an dem ich jetzt bin. Nachhaltigkeit hatte ich mir irgendwie
doch anders vorgestellt.
## An den Technik-Nerd glauben
Also doch besser Variante drei? An den Technik-Nerd in mir glauben. Für
mein Gerät gibt es die passende Version eines freien Betriebssystems. Das
zu installieren kann – so habe ich gehört und gelesen, denn selbst gemacht
habe ich es noch nie – durchaus anspruchsvoll sein, und wenn man zu viel
falsch macht, ist das Telefon hinüber. Was nicht schlimm wäre. Schließlich
würde ich vorher ein ordentliches Backup machen und hätte dann immer noch
die Christian-Lindner-Option.
Ein Problem wäre es eher, wenn es funktioniert mit dem freien
Betriebssystem. Denn was auf solchen Systemen aus Sicherheitsgründen meist
nicht funktioniert, sind Banking-Apps. Die, mit denen man die TAN
generiert, damit man sich ins Onlinebanking einloggen kann. Ich bräuchte
dann zwar kein neues Telefon, aber eine neue Bank. Eine, die ohne TAN-App
auskommt.
Und nun? Würfeln, Münze werfen, ChatGPT fragen? Die Technik Technik sein
lassen und mein Sozialleben auf Menschen beschränken, die gerne Postkarten
schreiben? Wütende Briefe an die EU schicken, die die verpflichtende
Update-Versorgung ein bisschen fixer auf die Kette hätte kriegen können?
Ich weiß es nicht.
Mein nächster Weg wird mich erst einmal zu einem Reparaturladen führen.
Telefon runtergefallen, Display gesprungen, ein dickes Spinnennetzmuster
dort, wo vorher noch eine reine Glasfläche war. Ich weigere mich zu
glauben, dass das ein Zeichen ist.
5 May 2024
## LINKS
[1] /Oeko-faires-Smartphone/!5638725
[2] /Coltanabbau-im-Kongo/!5547168
[3] /Handel-mit-gebrauchten-Geraeten/!5867539
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Verbraucherschutz
Smartphone
Digitalisierung
Smartphones
Kolumne Digitalozän
IT-Sicherheit
Digital
Cyberattacke
Telekom
Banken
Digitalisierung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Organisation für ein Leben ohne Apps: Digitalzwang schließt viele aus
Die Organisation Digitalcourage fordert ein „Recht auf ein Leben ohne
Digitalzwang“. Dieses Recht solle im Grundgesetz festgeschrieben werden.
Cyberkriminalität in Deutschland: Zur Not dann lieber analog
Bei einem Cyberangriff als Staat einfach zurückhacken funktioniert nicht.
Welche Abwehrmethoden verringern die Gefahr?
Chatbots enttarnen: Zum Glück mit Rechenschwäche
Wie bekommt man heraus, ob das Gegenüber mit einem Gehirn funktioniert
oder mit einem künstlichen neuronalen Netz? Wie die KI enttarnt werden
kann.
Schnelle Banküberweisungen: Schokolade, Socken, leere Versprechen
Banken müssen bald superschnelle Überweisungen umsonst anbieten. Was wäre,
wenn eine Whatsapp-Nachricht, die sofort ankommt, 5 Euro kostete?
Studie zu Einsparpotenzialen: Digitalisierung fürs Klima
Eine aktuelle Studie berechnet das Potenzial für die Einsparung von
Emissionen. Doch nicht alle sehen die Entwicklung in dem Bereich so
optimistisch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.