| # taz.de -- Kulturzentrum gegen „Tagesspiegel“: „Wichtiger Sieg gegen Dif… | |
| > Das Berliner Kulturzentrum Oyoun meldet, es habe gegen den „Tagesspiegel“ | |
| > eine einstweilige Verfügung erwirkt. Die Zeitung sagt, sie wisse von | |
| > nichts. | |
| Bild: Das Kulturzentrum Oyoun in Berlin-Neukölln | |
| Laut [1][einer Pressemitteilung des Kulturzentrums Oyoun] vom 25. 03. 2024 | |
| erwirkte dieses vor dem Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung | |
| gegen den Tagesspiegel. Der Beschluss im einstweiligen Verfügungsverfahren | |
| liegt der taz vor. | |
| Das Kulturzentrum klagte gegen drei Äußerungen, die am 20. 02. 2024 im | |
| Newsletter „Checkpoint“ des Tagesspiegels erschienen. Darin schreiben | |
| Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt und Redakteurin Lotte | |
| Buschenhagen, das Kulturzentrum sei in der Vergangenheit durch | |
| „antisemitische Vorfälle“ aufgefallen. | |
| Des Weiteren geht es um die Äußerung, Oyoun sei aufgrund familiärer | |
| Beziehungen vom Kultursenat bevorzugt geworden, sowie dass Oyoun | |
| „wahrscheinlich“ auf einer schwarzen Liste pro-palästinensischer | |
| Kulturvereine stehe. Laut der Pressemitteilung des Kulturzentrums habe das | |
| Gericht dem Tagesspiegel die Wiederholung dieser Behauptungen nun | |
| untersagt. Das Oyoun spricht von einem „wichtigen Sieg gegen Diffamierung“. | |
| Auf die Frage, wie die Redaktion die einstweilige Verfügung bewerte, | |
| antwortete die Pressestelle des Tagesspiegels: „Ein Beschluss liegt uns | |
| noch nicht vor, so dass wir diesen auch nicht kommentieren können.“ Stand | |
| Mittwoch, 27. März ist der betreffende Text noch auf der Website des | |
| Tagesspiegels [2][zu finden]. Bei solchen Verfahren ist es üblicherweise | |
| möglich, in Berufung zu gehen. | |
| ## Trauerfeier nach dem 7. Oktober | |
| Die Pressestelle des Landgerichts Berlin äußerte auf Anfrage, sie könne | |
| erst die Presse informieren, „wenn beide Seiten Kenntnis von einer | |
| gerichtlichen Entscheidung haben.“ | |
| Das Neuköllner Kulturzentrum Oyoun, das sich als „Zuhause für | |
| queer*feministische, migrantische und dekoloniale Perspektiven“ sieht, sah | |
| sich in der Vergangenheit Kritik ausgesetzt. Dabei ging es unter anderem | |
| darum, dass Oyoun [3][der Gruppe „Jüdische Stimme“] am 04. 11. 2023 ihre | |
| Räumlichkeiten für eine Trauerfeier im Nachgang des 7. Oktobers zur | |
| Verfügung gestellt hatte. | |
| Der Kultursenat Berlin hatte Oyoun dazu aufgefordert, die Veranstaltung | |
| abzusagen. Dem kam die Kultureinrichtung nicht nach. | |
| Am 20. 11. 2023 kündigte der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) an, | |
| die staatliche Förderung für Oyoun zum Ende des Jahres 2023 auslaufen zu | |
| lassen. Daraufhin startete das Kulturzentrum eine Crowdfunding-Kampagne, | |
| auch [4][juristisch geht Oyoun gegen diese Entscheidung vor]. Der Fall hat | |
| [5][international] für [6][Aufsehen] gesorgt. | |
| 27 Mar 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://oyoun.de/presse/oyoun-gewinnt-gerichtsverfahren-gegen-tagesspiegel/… | |
| [2] https://checkpoint.tagesspiegel.de/langmeldung/4WoGJX9hrNrFu1DBrTglJy | |
| [3] /Kulturpolitik-im-Nahost-Konflikt/!5968435 | |
| [4] /Kulturfoerderung-gecancelt/!5972860 | |
| [5] https://www.theguardian.com/world/2024/mar/25/free-speech-is-a-facade-how-g… | |
| [6] https://www.nytimes.com/2023/12/07/arts/design/germany-arts-cancellations-i… | |
| ## AUTOREN | |
| Livio Koppe | |
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