# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: EU sanktioniert Russland stä… | |
> Nach dem Tod des Kreml-Kritikers erlässt die EU neue Sanktionen gegen | |
> Russland. Der IWF geht davon aus, dass der Ukraine-Krieg noch 2024 endet. | |
Bild: Blumen und Banner zum Gedenken an Alexej Nawalny in der Nähe der russisc… | |
## EU setzt Sanktionen wegen Tod von Nawalny in Kraft | |
Die EU hat fünf Wochen nach dem Tod des Kremlkritikers Alexej Nawalny | |
Sanktionen gegen 33 Personen aus Justiz und Politik in Russland in Kraft | |
gesetzt. Symbolisch wurden zudem die zwei Strafkolonien, in denen Nawalny | |
zuletzt inhaftiert war, auf die EU-Sanktionsliste gesetzt, wie aus dem | |
EU-Amtsblatt vom Freitag hervorgeht. (dpa) | |
## Militärische Spezialoperation wegen Westen jetzt „Krieg“ | |
Mehr als zwei Jahre nach Beginn seines brutalen Angriffskriegs gegen die | |
Ukraine verzichtet der Kreml nun auf die verharmlosende Bezeichnung | |
„militärische Spezialoperation“ – und gibt dem Westen die Schuld daran. | |
„Das hat wie eine militärische Spezialoperation begonnen, aber sobald die | |
Clique da entstanden ist, als der kollektive Westen aufseiten der Ukraine | |
zum Beteiligten wurde, da wurde es für uns zum Krieg“, sagte Kremlsprecher | |
Dmitri Peskow in einem am Freitag erschienenen Interview der Zeitschrift | |
Argumenty i Fakty. | |
Er rief die Russen zur Einheit und zur „inneren Mobilmachung“ auf. | |
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am 24. Februar 2022 den Angriff auf | |
die Ukraine befohlen. Er sprach dabei von einer militärischen | |
Spezialoperation. Das russische Militär besetzte daraufhin große Teile des | |
Nachbarlandes, konnte aber nicht wie geplant die Hauptstadt Kiew einnehmen. | |
Später gelang es den ukrainischen Truppen auch mit westlicher Militärhilfe, | |
die Besatzungstruppen aus einigen Landesteilen zurückzutreiben. | |
Doch immer noch hält Russland einschließlich der bereits 2014 annektierten | |
Krim knapp ein Fünftel der Ukraine besetzt. Bei den Kampfhandlungen am | |
Boden, aber auch durch andauernde russische Angriffe mit Raketen und | |
Drohnen wurden Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele | |
Zivilisten. Die russischen Truppen sind wegen der stockenden westlichen | |
Militärhilfe inzwischen wieder in der Offensive und versuchen, weiteres | |
ukrainisches Gebiet zu erobern. (dpa) | |
## IWF genehmigt Ukraine Millionenkredit von 880 Millionen US-Dollar | |
Der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat am Donnerstag | |
eine dritte Überprüfung des ukrainischen Kreditprogramms in Höhe von 15,6 | |
Milliarden US-Dollar genehmigt und damit die Freigabe für einen Kredit von | |
880 Millionen US-Dollar ermöglicht. | |
Wie der IWF mitteilte, können demnach insgesamt 5,4 Milliarden US-Dollar an | |
die Ukraine ausgezahlt werden. Die Ukraine werde die Mittel in den | |
kommenden Tagen erhalten, sagte der Leiter der Ukraine-Mission des IWF, | |
Gavin Gray, gegenüber Reportern. | |
Gray zufolge hat die Ukraine im ersten Jahr des IWF-Programms insgesamt | |
gute Leistungen erbracht und alle quantitativen Leistungskriterien bis auf | |
eines erfüllt. Wie Gray weiter erklärte, geht der IWF aber davon aus, dass | |
der Krieg in der Ukraine bis Ende 2024 beendet sein wird. | |
„Mit Blick auf die Zukunft wird erwartet, dass sich der Aufschwung etwas | |
verlangsamt, da die Risiken für die Aussichten außerordentlich hoch sind, | |
vor allem aufgrund der außergewöhnlich hohen kriegsbedingten Unsicherheit | |
sowie möglicher Verzögerungen bei der externen Finanzierung“, teilte | |
IWF-Chefin Kristalina Georgieva in einer Erklärung mit. | |
Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die der Ukraine von allen Gebern | |
zugesagte Auslandsfinanzierung rechtzeitig und vorhersehbar ausgezahlt | |
werde, um die hart erkämpfte makroökonomische Stabilität der Ukraine zu | |
sichern, erklärte Georgieva weiter. Ein kritischer Faktor für die Zukunft | |
der Ukraine bleibe die Rückkehr von schätzungsweise 6,5 Millionen Menschen | |
– hauptsächlich Frauen und Kinder -, [1][die aus dem Land geflohen seien] | |
und sich aufgrund des Krieges außerhalb der Landesgrenzen befänden. (rtr) | |
## EU und USA erörtern Chinas Rolle im Krieg | |
Dem EU-Sanktionsbeauftragten, David O'Sullivan, zufolge will die | |
Europäische Union (EU) gemeinsam mit ihren Verbündeten gegen den Export von | |
Gütern aus China zur Unterstützung des russischen Militärs vorgehen. Er | |
habe diese Woche mit seinen US-Kollegen erörtert, wie man gegen die | |
wachsende Rolle Chinas und die Rolle von Produktionszentren in Südostasien | |
vorgehen könne. Moskau wolle so die wegen des Krieges in der Ukraine | |
verhängten Sanktionen gegen das Land umgehen. | |
„Wir werden weiter prüfen, wie wir das Problem angehen können. Wir sehen, | |
dass Hongkong und China als Quelle für diese Produkte immer mehr in den | |
Mittelpunkt rücken. Wir sehen aber auch westliche Produktionszentren in | |
Südostasien als Lieferquelle“, sagt O'Sullivan. Die chinesische Botschaft | |
in Washington reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme. (rtr) | |
## China wünscht sich internationale Friedenskonferenz | |
China wünscht sich eine internationale Friedenskonferenz, an der sowohl | |
Russland als auch die Ukraine gleichberechtigt teilnehmen. Das sagte der | |
chinesische Sonderbeauftragte für eurasische Angelegenheiten, Li Hui, am | |
Freitag. Li erklärte vor Reportern, China stehe mit offenen Armen bereit | |
und werde alles akzeptieren, was zur Deeskalation und zu Verhandlungen | |
beitrage. China habe seine Vorschläge unterbreitet, um den Erfolg der | |
Friedenskonferenz zu gewährleisten, die die Schweiz im Sommer dieses Jahres | |
ausrichten will. Die Schweiz kündigte im Februar an, eine | |
Ukraine-Friedenskonferenz organisieren zu wollen. (rtr) | |
## Stromausfall nach russischem Raketenangriff | |
Bei den seit Monaten schwersten russischen Raketenangriffen auf die | |
ukrainische Energieversorgung wurde am Freitag unter anderem eine | |
Stromleitung zum [2][Atomkraftwerk Saporischschja] gekappt. Die | |
Hochspannungsleitung Dniprowskaja sei am Morgen ausgefallen, teilte die | |
Kraftwerksleitung des vom russischen Militär besetzten Kraftwerks im Süden | |
der Ukraine mit. Die Stromversorgung gewährleiste eine Ersatzleitung, | |
Gefahr für die Sicherheit des AKW bestehe nicht, hieß es weiter. In anderen | |
Teilen der Ukraine wurden zudem mehrere Energieanlagen getroffen. | |
In der Nacht herrschte in weiten Teilen der Ukraine Luftalarm. Nach Angaben | |
der ukrainischen Flugabwehr hatte Russland Marschflugkörper von | |
strategischen Bombern des Typs Tu-95 aus dem Raum rund ums Kaspische Meer | |
abgeschossen. Später wurden auch Angriffe mit Drohnen und ballistischen | |
Raketen unter anderem vom Typ Kinschal gemeldet. Ins Visier gerieten | |
praktisch alle Landesteile der Ukraine von Lwiw im Westen bis nach Donezk | |
im Osten, von Charkiw und Sumy im Norden bis nach Odessa und Mykolajiw im | |
Süden. | |
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland | |
in der Nacht 60 Drohnen und fast 90 Raketen für den Beschuss eingesetzt. | |
„Die Welt erkennt die Ziele der russischen Terroristen absolut klar: | |
Kraftwerke und Stromleitungen, der Damm eines Wasserkraftwerks, gewöhnliche | |
Wohnhäuser und sogar ein Trolleybus“, sagte er. | |
Neben dem Wasserkraftwerk im Gebiet Dnipropetrowsk wurden Energieobjekte | |
unter anderem in Mykolajiw, Saporischschja, Charkiw, Lwiw und Sumy | |
getroffen. „Das Ziel (der Angriffe) besteht nicht nur darin, das | |
Energiesystem des Landes zu beschädigen, sondern wie im letzten Jahr erneut | |
zu versuchen, einen großflächigen Ausfall herbeizuführen“, schrieb der | |
ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko auf Facebook. Er räumte | |
mehrere Treffer und Stromausfall in verschiedenen Regionen ein. Auch die | |
Stromversorgung des AKW Saporischschja sei von den Angriffen betroffen. | |
Das größte Kernkraftwerk Europas wurde im März 2022 kurz nach Kriegsbeginn | |
von russischen Truppen besetzt. Bis heute liegt es im Frontgebiet und ist | |
mehrfach unter Beschuss geraten. Wegen der Sicherheitsbedenken wurden die | |
Reaktoren schließlich heruntergefahren, müssen aber weiter gekühlt werden. | |
(dpa) | |
## Tote nach Angriffen mit Dutzenden Raketen und Drohnen | |
Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Freitag nach Angaben des | |
ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit rund 90 Raketen und 60 | |
Kampfdrohnen angegriffen. „Es gab mehr als Schahed und fast 90 Raketen | |
unterschiedlicher Bauart“, erklärte Selenskyj. Schahed sind Drohnen | |
iranischer Bauart. (afp) | |
## Ungarns Regierungschef Orban gratuliert Putin | |
[3][Der ungarische Regierungschef Viktor Orban] hat Wladimir Putin zu | |
dessen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in Russland gratuliert und sich | |
damit erneut von der Europäische Union abgegrenzt. Orban habe Putin | |
gratuliert und die Beibehaltung eines Dialogs „auch in einem schwierigen | |
geopolitischen Umfeld“„begrüßt, schrieb ein Sprecher der ungarischen | |
Regierung am Donnerstag im Onlinedienst X. Kurz zuvor hatte die russische | |
Wahlkommission Putins Wiederwahl mit mehr als 87 Prozent der Stimmen | |
offiziell bestätigt. | |
In einem an Putin adressierten Schreiben erklärte Orban seine Absicht, die | |
bilaterale Zusammenarbeit in Bereichen zu verstärken, „die nicht durch das | |
Völkerrecht eingeschränkt“ seien. Weiter sprach er von „gegenseitigem | |
Respekt“ zwischen den beiden Ländern. Der ungarische Regierungschef und der | |
Kreml-Chef hatten sich zuletzt im September 2023 getroffen. | |
Anders als Orban hatten die anderen EU-Mitgliedstaaten die Wahl in Russland | |
als „Scheindemokratie“ angeprangert und auf eine Gratulation zum Wahlsieg | |
verzichtet. Glückwünsche für Putin kamen dagegen von seien Verbündeten aus | |
China, Kuba und einigen afrikanischen Ländern. | |
Putins Sieg galt bereits vor der Wahl als ausgemacht. Alle bekannteren | |
Kritiker des Kreml-Chefs sind entweder tot, inhaftiert oder im Exil. Neben | |
ihm waren lediglich drei chancenlose Kandidaten angetreten. Orban steht im | |
Rest der EU seit Langem in der Kritik, weil er auch nach dem Beginn des | |
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin Kontakt zu Putin | |
hält. (afp) | |
## Reporter Gershkovich hält in russischer Haft durch | |
Dem seit fast einem Jahr in einem russischen Gefängnis sitzenden | |
[4][US-Reporter Evan Gershkovich] geht es nach amerikanischen Angaben | |
verhältnismäßig gut. „Evan ist nach wie vor stark und widerstandsfähig, | |
aber es ist eine Tragödie, dass er wegen eines Verbrechens, das er nicht | |
begangen hat, vor Gericht steht“, erklärte die US-Botschaft in einem | |
Beitrag auf Russisch in ihrem Telegram-Kanal, nachdem Botschafterin Lynne | |
Tracy den 32-Jährigen zuvor besucht hatte. | |
Der Reporter des Wall Street Journal war am 29. März 2023 in Jekaterinburg | |
verhaftet worden. Der russische Geheimdienst FSB beschuldigt ihn, versucht | |
zu haben, an geheime Unterlagen zur russischen Verteidigung zu gelangen. | |
Gershkovich und das Wall Street Journal haben die Vorwürfe zurückgewiesen. | |
Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu 20 Jahren Haft. Russlands | |
Präsident Wladimir Putin hat erklärt, Gershkovich könnte irgendwann im | |
Austausch gegen einen im Ausland inhaftierten russischen Gefangenen | |
freigelassen werden. (rtr) | |
## EU-Kommission bereitet höhere Getreide-Zölle vor | |
Die EU-Kommission will Einfuhren von russischem Getreide mit höheren Zöllen | |
belegen. Die Behörde habe einen entsprechenden Vorschlag vorbereitet, sagte | |
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Gesprächen der EU-Staats- | |
und Regierungschefs bei einem Gipfel in Brüssel. Er würde neben Getreide | |
auch weitere Agrarprodukte aus Russland und Belarus treffen. | |
Zudem soll laut von der Leyen verhindert werden, dass aus der Ukraine | |
gestohlenes Getreide in die EU verkauft wird. Russisches Getreide dürfe | |
nicht den EU-Markt destabilisieren und Russland dürfe keinen Nutzen aus dem | |
Export dieser Waren ziehen. | |
Wie aus Zahlen des Statistikamts Eurostat hervorgeht, haben die EU-Staaten | |
in den vergangenen Jahren ihre Getreideimporte aus Russland deutlich | |
hochgefahren. Während in den Vorkriegsjahren 2020 und 2021 Getreide für | |
knapp 120 Millionen Euro (2020) und gut 290 Millionen Euro (2021) aus | |
Russland in die EU importiert wurde, waren es 2022 rund 325 Millionen Euro | |
und ein Jahr später fast 440 Millionen Euro. | |
Mehrere EU-Staaten hatten vor dem Gipfel in einem Brief an die | |
EU-Kommission gefordert, dass die Kommission Importbeschränkungen für | |
russisches Getreide vorbereitet. Russland finanziere mit Gewinnen aus den | |
Getreideexporten in die EU auch den laufenden Krieg gegen die Ukraine, | |
heißt es in dem Schreiben, das von den Agrarministern aus Tschechien, | |
Estland, Lettland, Litauen und Polen unterschrieben wurde. Zudem solle die | |
Kommission prüfen, inwiefern die Einfuhr von Agrarprodukten russischer und | |
belarussischer Herkunft in die EU grundsätzlich weiter gedrosselt werden | |
könne. | |
Brisant ist der Vorschlag, weil die EU die Ein- und Ausfuhr von | |
Agrarprodukten eigentlich nicht beschränken wollte. In der Kommission wird | |
nun argumentiert, dass es sich bei Zöllen nicht um Sanktionen handele. | |
Zudem soll garantiert werden, dass die Abgaben nur für Importe gelten, die | |
in der EU verbleiben. Russische Exporte in andere Weltregionen sollen durch | |
sie nicht teurer werden. (dpa) | |
22 Mar 2024 | |
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