# taz.de -- Subventionen für Northvolt: Ja, es muss sein | |
> 900 Millionen Euro für eine Batteriefabrik? Auch wenn es viel Geld ist: | |
> Es geht darum, die Wertschöpfung ins Land zu holen. | |
Bild: Beim offiziellen Baubeginn der Northvolt-Fabrik in Heide | |
Stolze 900 Millionen Euro investiert der Fiskus im holsteinischen Heide: So | |
viele Subventionen erhält das schwedische Unternehmen Northvolt dafür, dass | |
es hier seine neue Batteriefabrik baut. Bei rund 3.000 Arbeitsplätzen, die | |
dadurch geschaffen werden sollen, macht das rund 300.000 Euro pro Job. Ist | |
das Geld gut angelegt? | |
Es gäbe sicherlich kaum eine Diskussion, würden sich die Subventionen auf | |
Northvolt beschränken. Doch der Staat nimmt derzeit weitaus mehr Geld in | |
die Hand. Hier nur zwei besonders prominente Beispiele: Thyssenkrupp erhält | |
2 Milliarden Euro, um die Produktion von grünem Stahl aufzubauen, [1][und | |
beim US-Chip-Hersteller Intel belaufen sich die Beihilfen] sogar auf 10 | |
Milliarden Euro, damit er eine neue Fabrik bei Magdeburg baut. | |
Denn die Welt befindet sich im Umbruch. Zum einen hat die Coronakrise | |
gezeigt, wie schnell globale Lieferketten reißen können, zum anderen steht | |
die Industrie durch die Energiewende vor einer grundlegenden | |
Transformation. Ökonom*innen streiten deshalb, ob der Staat nur für | |
günstige Rahmenbedingungen sorgen und ansonsten den Markt machen lassen | |
oder eingreifen und Industriepolitik betreiben soll. | |
Dass die deutschen Autobauer jahrelang die Antriebswende verschlafen haben | |
und nun gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen geraten, zeigt, dass es | |
nicht gerade sinnvoll ist, nur auf den Markt zu vertrauen. Insofern sind | |
die Northvolt-Beihilfen gut angelegtes Geld. Es geht nämlich darum, dass | |
mit der Batterieproduktion [2][ein Großteil der Wertschöpfung in der | |
Elektromobilität hierzulande geschieht]. Das sichert weit über die | |
Batteriefabrik hinaus gute Industriejobs. | |
Deswegen sollte der Staat auch aktiv Industriepolitik betreiben. Denn es | |
wird immer Aufgaben geben, die die Konzerne nicht angehen. Auch wenn es | |
schmerzt, dass die Steuerzahler*innen etwas ausbaden müssen, was die | |
Manager*innen vermasselt haben. Deswegen sollte sich der Staat das Geld | |
in Zukunft über Steuern wieder zurückholen. | |
25 Mar 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Investitionen-in-die-Zukunft/!5972393 | |
[2] /Kritik-an-Subventionen-Northvolts/!5999965 | |
## AUTOREN | |
Simon Poelchau | |
## TAGS | |
Subventionen | |
Batterien | |
Schleswig-Holstein | |
Investitionen | |
Fabrik | |
Batterie | |
Batterien | |
Batterien | |
Solarenergie | |
Energiewende | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Batteriefabrik in Schleswig-Holstein: Schweden stehen zu Dithmarschen | |
Für die strukturschwache Region bedeutet die geplante Giga-Batteriefabrik | |
in Heide einen Umbruch. Doch der Northvolt-Konzern schwächelt. | |
Stellenabbau in Schweden: Schrumpfkurs bei Batteriehersteller | |
Das schwedische Unternehmen Northvolt will 1.600 Stellen streichen. Ein | |
deutsches Unternehmen betrifft die Krise ganz besonders. | |
Kritik an Subventionen Northvolts: „Geld fehlt woanders“ | |
Eine Batteriezellenfabrik von Northvolt soll subventioniert werden. | |
Ökonomen fordern aber eine gezieltere Förderung von Forschung und | |
Entwicklung. | |
Schließung von Modulproduktion: Auch Solarglasfabrik bedroht | |
Die Glasmanufaktur Brandenburg will Staatshilfe. Zwei Firmen haben | |
angekündigt, dass sie in Deutschland Solarmodule fertigen wollen. | |
Neue Batteriefabrik in Deutschland: Northvolt wird die Region verändern | |
In Dithmarschen soll eine Gigafabrik für Autobatterien entstehen. Dafür gab | |
die kleine Gemeinde Norderwöhrden mit knapper Mehrheit ihr Okay. |