| # taz.de -- Gesundheitsleistungen für Geflüchtete: Drei Jahre im Wartezimmer | |
| > Flüchtlinge, deren Verfahren noch läuft, erhalten schlechtere | |
| > Gesundheits- und Sozialleistungen. Viele müssen bis zu 36 Monate warten. | |
| Bild: Eine Gynäkologin vom Malteser Hilfsdient misst den Blutzucker bei einer … | |
| Berlin taz | Rund die Hälfte der Asylsuchenden muss künftig drei Jahre auf | |
| eine reguläre Gesundheitsversorgung warten. Das ergab eine Berechnung des | |
| Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. | |
| Im November hatten Bund und Länder die Bezugsdauer für die Leistungen nach | |
| dem Asylbewerberleistungsgesetz [1][von 18 auf 36 Monate verdoppelt], die | |
| Neuregelung ist sei Februar in Kraft. In dieser Zeit gibt es nur | |
| eingeschränkte Sozial- und Gesundheitsleistungen – es sei denn, die | |
| Personen werden als schutzberechtigt anerkannt. | |
| Bisher mussten laut DIW rund 64 Prozent aller Asylbewerber:innen mehr | |
| als 18 Monate auf eine Anerkennung warten und entsprechend über die vollen | |
| 18 Monate mit eingeschränkten Bezügen auskommen. Die vollen 36 Monate | |
| werden künftig rund 52 Prozent der Asylsuchenden unter das | |
| Asylbewerberleistungsgesetz fallen – so hoch sei der Anteil jener, deren | |
| Asylverfahren mindestens 36 Monate dauert. | |
| Die Studienautorin Louise Biddle bezweifelt, dass dies der öffentlichen | |
| Hand Kosten einspart. „Wir wissen aus anderen Studien: Werden | |
| Gesundheitsprobleme erst adressiert, wenn dies unerlässlich ist oder es | |
| sich um einen Notfall handelt, ist es meist teurer als eine frühzeitige | |
| Behandlung“, so Biddle. „Die Gesundheitsversorgung von Geflüchteten | |
| einzuschränken, wird die Kosten für Länder und Kommunen also nicht senken.“ | |
| ## Geflüchtete müssen Behandlungsschein beantragen | |
| Einer weiteren, ebenfalls am Mittwoch vorgestellten DIW-Auswertung zufolge, | |
| gaben 82,2 Prozent aller Geflüchteten an, Hilfe bei der Inanspruchnahme | |
| medizinischer Leistungen zu benötigen. Immerhin 74,5 Prozent haben diese | |
| nach eigenen Angaben erhalten. | |
| Biddle kritisierte, dass bisher nur sechs Bundesländer die elektronische | |
| Gesundheitskarte (eGK) eingeführt haben. In den übrigen zehn müssen | |
| Geflüchtete [2][einen Behandlungsschein] beim Sozialamt beantragen. „Dies | |
| führt zu einem hohen Verwaltungsaufwand, verzögert die Behandlung und wird | |
| von Patient*innen und Ärzt*innen als belastend empfunden“, so Biddle. | |
| Hamburg etwa habe durch die eGK in jährlich rund 1,6 Millionen Euro | |
| einsparen können. | |
| 20 Mar 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Jakob | |
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