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# taz.de -- Stefan Gelbhaar über Verkehrssicherheit: „Dramatische Unfälle v…
> Ein tödlicher Autounfall in Berlin wirft Fragen über Verkehrssicherheit
> auf. Nicht nur Gesundheitstests seien wichtig, betont Grünen-Politiker
> Gelbhaar.
Bild: Gedenken an die getötete Frau und ihr ebenfalls verstorbenes Kind am Unf…
taz: Herr Gelbhaar, nach dem tödlichen Unfall auf der Leipziger Straße in
Berlin hat Ihre Fraktion verpflichtende Gesundheitstests für ältere
Autofahrer:innen gefordert. Warum?
Stefan Gelbhaar: Gesundheitstests in bestimmten Intervallen sind seit
langem ein Thema, unabhängig von diesem Unfall. Fahranfänger und Menschen
in höherem Alter verursachen pro gefahrenem Kilometer die meisten Unfälle
im Straßenverkehr – die Älteren trotz langjähriger Fahrerfahrung. Das kann
an verminderter Sehkraft liegen, die Reaktionsfähigkeit nimmt im Alter ab …
Da ist kein Vorwurf dabei, aber es ist eben so. Ab dem Erhalt des
Führerscheins ist es daher sinnvoll, in bestimmten Abständen die Gesundheit
zu testen, insbesondere die Sehkraft. Da geht es aber nicht nur um ältere
Menschen. Einen Grauen Star kann man auch schon in jungen Jahren kriegen.
Es wird davon ausgegangen, dass der 83-jährige Autofahrer auf der Leipziger
Straße auf den Radweg ausgewichen ist, um einen Stau zu umfahren, und dabei
eine Frau und ihr Kind erfasst hat. Beide starben. Der Fahrer hat also
mutmaßlich bewusst Verkehrsregeln gebrochen. Eignet sich der Fall, um die
Debatte über verpflichtende Gesundheitstests anzustoßen?
Der Tod zweier Menschen gebietet zum einen: innehalten. [1][Da sind zwei
Menschen gestorben.] Die Angehörigen sind massiv traumatisiert, viele
Menschen sind betroffen. Vorschnelle Forderungen helfen nicht, im
Gegenteil. Zum anderen muss man präzise untersuchen, was passiert ist.
Lässt sich daraus vielleicht allgemein ableiten, wie solche Unfälle
reduziert werden können? Im deutschen Straßenverkehr sterben täglich sieben
bis acht Menschen, im Durchschnitt. Diese Zahl ist viel zu hoch. Also muss
alles auf den Tisch, was hilft, diese dramatischen Unfälle zu vermeiden.
Würde bei verpflichtenden Gesundheitstests auch die psychische Gesundheit
der Autofahrer:innen untersucht?
Das Verkehrsministerium ist einen Vorschlag schuldig, wissenschaftlich
fundiert und alltagstauglich. In welchen Zyklen sind zum Beispiel Sehtests
beim Optiker sinnvoll und machbar? Das ist wirklich relevant für die
Verkehrssicherheit in Deutschland. Wenn ein Fahrer viele Punkte in
Flensburg gesammelt hat, wird ihm unter Umständen die Fahrerlaubnis
entzogen. Um sie wieder zurück zu erhalten, muss er
medizinisch-psychologische Untersuchungen erfolgreich absolvieren.
[2][Regelmäßige Gesundheitstests] hingegen überprüfen die
Reaktionsfähigkeit, die Hörkraft oder, wie gesagt, die Sehkraft.
Welche Möglichkeiten gibt es noch, Menschen im Straßenverkehr besser zu
schützen – auch vor mutwilligen Regelbrüchen?
Das große Thema ist die Infrastruktur: Fuß- und Radwege können von der
Fahrbahn der Autos abgegrenzt werden. Auf der Schönhauser Allee in Berlin
gibt es zum Beispiel Bodenschwellen zwischen der Spur für Autos und dem
Fahrradweg. Auf der Holzmarktstraße stehen Poller. Beide haben eine sehr
klare Abgrenzungsfunktion. Fehlverhalten, fahrlässig oder bewusst, wird
damit verhindert und schwere Unfälle werden reduziert.
Was ist mit Tempolimits?
Nicht nur die erlaubte Geschwindigkeit ist wichtig, sondern auch die
Kontrolle dieser Geschwindigkeit. Es hilft nicht, Tempo-30-Schilder
aufzuhängen, wenn alle wissen, dass das eh nicht kontrolliert wird. In
Berlin zum Beispiel sollte dort, wo viele Unfälle passieren oder viele
Menschen unterwegs sind, konsequenter die Geschwindigkeit kontrolliert
werden. Der [3][aktuelle Senat lässt die Verkehrssicherheit schleifen].
12 Mar 2024
## LINKS
[1] /Verkehrstote-in-Berlin/!5997160
[2] /Debatte-ueber-EU-Fuehrerscheinregeln/!5958525
[3] /Tempo-30-an-Hauptstrassen/!5992191
## AUTOREN
Nanja Boenisch
## TAGS
Verkehrssicherheit
Verkehrstote
Unfall
Bündnis 90/Die Grünen
Autofahrer
Schwerpunkt #metoo
Mobilität
Manja Schreiner
Verkehrswende
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