| # taz.de -- Ausbau der Berliner Radinfrastruktur: Autofreundlichkeit per Anweis… | |
| > Die CDU-geführte Verkehrsverwaltung hat ergänzende Regeln für den | |
| > Radwegebau aufgestellt. Sie sollen auch den Wegfall von Pkw-Stellplätzen | |
| > verhindern. | |
| Bild: Eng ist es oft für RadlerInnen in Berlin – und daran wird sich jetzt e… | |
| Berlin taz | Die Senatsverkehrsverwaltung unter Manja Schreiner (CDU) hat | |
| ihre autofreundliche Politik mittlerweile durch interne Anweisungen | |
| verstetigt. Laut der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage aus der | |
| Grünenfraktion, die der taz exklusiv vorliegt, betrachtet die Verwaltung | |
| jetzt die Einhaltung der von ihr neu verfassten „Hinweise für die Planung | |
| von Radverkehrsanlagen (RVA)“ als gleichberechtigte Voraussetzung für | |
| Radinfrastrukturprojekte – auch dann, wenn es sich um Maßnahmen in | |
| bezirklicher Regie handelt. | |
| Die „Hinweise“ – eine umfangreiche Liste – wurden von Schreiners Task-F… | |
| zur Überprüfung bereits angeordneter Radwege verfasst und im Dezember auch | |
| den Bezirksämtern übermittelt. Sie verlangen von den Planenden nicht nur, | |
| dass diese den Einfluss jeder Rad-Infrastrukturmaßnahme auf den Bestand an | |
| Straßenparkplätzen ermitteln, sie sollen auch „Möglichkeiten zur Erhaltung | |
| bestehender oder ersatzweisen Schaffung von Parkständen“ prüfen – etwa | |
| „durch Reduzierung der Breite der RVA, gegebenenfalls auch mittels | |
| punktueller Unterschreitung von Regelmaßen“. | |
| Sprich: Der Wegfall von Pkw-Stellplätzen am Straßenrand ist jetzt ein | |
| offizielles Kriterium zu Ungunsten des Radwegebaus. In der erst [1][vor | |
| einer Woche erteilten Antwort auf eine weitere Anfrage] der | |
| Grünen-Abgeordnten Oda Hassepaß hatte die Verkehrsverwaltung zwar erklärt, | |
| die Task-Force werde künftig nur „ausgewählte Einzelfälle“ in den Blick | |
| nehmen, eine „grundsätzliche Überprüfung aller Radverkehrsmaßnahmen“ sei | |
| „nicht geplant“. Allerdings kann die Task-Force nun im Prinzip immer dann | |
| einschreiten, wenn ein Projekt droht, ihre „Hinweise“ zu missachten. | |
| Dass sie das Dokument als verbindlich betrachtet, geht klar aus der | |
| jüngsten Antwort der Senatsverwaltung hervor: „Die Inhalte des | |
| Hinweispapiers gelten für die Bearbeitung sämtlicher Radverkehrsprojekte, | |
| die durch die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und | |
| Umwelt angeordnet werden müssen“, heißt es darin. Es werde aber auch „den | |
| Bezirken empfohlen, die Hinweise zu beachten, da damit eine hinreichende | |
| Qualität der Planung unter anderem im Sinne der Verkehrssicherheit | |
| gewährleistet wird“. | |
| ## Bezirke wurden nicht eingebunden | |
| Eingebunden wurden die Bezirke in die Entwicklung dieser neuen Richtlinien | |
| explizit nicht. Zwar schreibt Schreiners Verkehrsstaatsekretärin Claudia | |
| Elif Stutz, die Entscheidung für Infrastrukturmaßnahmen in Nebenstraßen | |
| liege bei den Bezirken selbst. Allerdings heißt es in ihrer Antwort auch, | |
| Finanzierungszusagen für solche Maßnahmen gebe die Senatsverwaltung „in der | |
| Regel erst dann“, wenn „die Grundzüge der Planung zwischen den Bezirken und | |
| der Senatsverwaltung abgestimmt worden sind“. | |
| Der Senat halte es „für selbstverständlich, dass bei Planung und Umsetzung | |
| der Radverkehrsprojekte alle rechtlichen Vorschriften einzuhalten […] | |
| sind“, so Stutz. Dazu zählten neben dem Radverkehrsplan und den | |
| Ausführungsvorschriften zum Berliner Straßengesetz über Geh- und Radwege | |
| eben auch die neuen „Hinweise“ der Task-Force Radverkehr. | |
| Die Task-Force hatte Senatorin Schreiner kurz nach ihrer Amtsübernahme im | |
| vergangenen Frühjahr gebildet – zur Überprüfung von 19 bereits angeordneten | |
| Radinfrastrukturprojekten, die sie kurzerhand auf Eis gelegt hatte. Drei | |
| dieser Projekte wurden tatsächlich aus der Planung genommen. | |
| Wie kürzlich bekannt wurde, ist aber auch [2][von den übrigen 16 bis dato | |
| noch kein einziges fertiggestellt]. Die Verkehrsverwaltung rechnet nach | |
| eigenen Aussagen mit einem Start der Bauarbeiten von 15 dieser Projekte im | |
| laufenden Jahr. In 2023 wurden 5,2 Millionen Euro, die dafür eingeplant | |
| waren, nicht ausgegeben. | |
| 2 Feb 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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