| # taz.de -- Betriebsprüfungen der Finanzämter: Berlin gehen die Betriebsprüf… | |
| > Die Finanzbehörden treiben fast eine halbe Milliarde Euro Steuern | |
| > nachträglich bei Betrieben ein. Vor allem bei den Großen könnte mehr zu | |
| > holen sein. | |
| Bild: Schlecht für den Landeshaushalt, entspannt für die Großunternehmen: Au… | |
| Berlin taz | Angesichts der Haushaltslage des Landes Berlin klingt die | |
| Summe zunächst stattlich: 430 Millionen Euro haben die Finanzämter der | |
| Hauptstadt im vergangenen Jahr bei ihren rund 9.000 nachträglichen | |
| Steuerprüfungen von Betrieben eingetrieben. Das geht aus einer noch | |
| unveröffentlichten Antwort der Finanzverwaltung auf eine parlamentarische | |
| Anfrage des Linken-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg hervor, die der taz | |
| vorliegt. | |
| Die Zahlen zeigen dabei, dass sich der Aufwand der Steuerprüfungen | |
| insbesondere bei Großbetrieben lohnt – Unternehmen also mit einem Umsatz | |
| von mindestens 8,6 Millionen Euro oder einem steuerlichen Gewinn von mehr | |
| als 335.000 Euro. Durchschnittlich gab es bei jedem der über 1.250 | |
| geprüften Großbetriebe 182.000 Euro zu holen. Alles in allem machten die | |
| Nachprüfungen in dem Bereich mit nahezu 229 Millionen Euro dann auch über | |
| die Hälfte der zusätzlich eingenommenen Steuern aus. | |
| Doch genau hier dürfte noch wesentlich mehr zu holen sein, davon ist | |
| Sebastian Schlüsselburg überzeugt. Der rechtspolitische Sprecher der | |
| Linksfraktion im Abgeordnetenhaus kritisiert, dass Berlin mit einer | |
| Prüfquote von 16,3 Prozent bei den Großbetrieben nicht nur unter dem | |
| [1][Bundesdurchschnitt von zuletzt 17,5 Prozent] liegt. Auch wurden die | |
| Großen in der Vor-Corona-Zeit unter Rot-Rot-Grün noch deutlich intensiver | |
| unter die Lupe genommen. So lag die Prüfquote in den Jahren 2017 und 2018 | |
| hier bei 22,4 Prozent. | |
| Das offenkundige Hauptproblem: Die Zahl der mit Außeneinsätzen befassten | |
| Steuerprüfer:innen in den Finanzämtern ist seit 2018 massiv gesunken: | |
| von seinerzeit 653 Vollzeitkräften auf 563 im vergangenen Jahr. Und weniger | |
| Prüfer:innen bedeuten weniger Prüfungen – und letztlich weniger | |
| potenzielle Einnahmen. | |
| ## Dringend auf Zusatzeinnahmen angewiesen | |
| Schlüsselburg sieht in dieser Hinsicht Finanzsenator Stefan Evers (CDU) | |
| klar in der Pflicht. Um die Prüfquote bei den Großbetrieben wieder auf das | |
| Niveau vor der Pandemie anzuheben, „müssen alle Anstrengungen unternommen | |
| werden, um die Anzahl der Betriebsprüfer zu erhöhen“, sagt Schlüsselburg | |
| zur taz. „Dass wir hier auf einem Tiefststand sind, ist inakzeptabel.“ | |
| Tatsächlich ist Berlin auf die Zusatzeinnahmen dringend angewiesen. | |
| [2][Einsparvorgaben für 2024 und 2025] in Höhe von fast 4 Milliarden Euro, | |
| dazu [3][das geplatzte Klima-Sondervermögen]: Nicht einmal der | |
| Finanzsenator macht ein Geheimnis daraus, dass auf Berlin harte Zeiten | |
| zukommen könnten. Dann, so Schlüsselburg, müsse sich Evers aber auch | |
| endlich mal um die Einnahmenseite kümmern – und das konsequente Eintreiben | |
| von Steuern bei Großbetrieben sei eben dabei „die wichtigste | |
| Stellschraube“. | |
| 3 Mar 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2023/10/Inhalte/Kapit… | |
| [2] /SPD-Fraktionsklausur-in-Leipzig/!5988227 | |
| [3] /Schwarz-rotes-Schuldenprogramm/!5994137 | |
| ## AUTOREN | |
| Rainer Rutz | |
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