# taz.de -- Kämpfe in der DR Kongo: Auch Flughafen unter Beschuss | |
> Der Krieg im Osten Kongos eskaliert, der Flughafen der Millionenstadt | |
> Goma wird von Drohnen getroffen. Kongo und Ruanda besprechen | |
> Deeskalation. | |
Bild: Versorgung immer schwieriger: Massenflucht nach Goma aus dem umkämpften … | |
KAMPALA taz | „Am Samstag um zwei Uhr am frühen Morgen hat eine | |
Kampfdrohne, die von ruandischen Territorium aus gestartet wurde, die | |
Landesgrenzen der Demokratischen Republik Kongo verletzt“, [1][erklärte | |
Kongos Armee] am Samstag in Nord-Kivus Provinzhauptstadt Goma. Die Drohne | |
habe am Flughafen der Millionenstadt direkt an der ruandischen Grenze einen | |
Kampfjet anvisiert, der dort geparkt war.: „Der Jet wurde zwar nicht | |
getroffen, dafür jedoch zivile Maschinen, die in der Nähe standen“, so der | |
Armeesprecher. | |
Der Krieg im Osten der Demokratischen Republik Kongo, in dem Kongos Armee | |
zusammen mit verbündeten Milizen sowie Eingreiftruppen aus Burundi und dem | |
südlichen Afrika gegen die von Ruanda unterstützte Rebellenarmee M23 | |
(Bewegung des 23. März) kämpft, eskaliert immer weiter. Einen direkten | |
Angriff auf den internationalen Flughafen von Goma, wo unter anderem die | |
UN-Blauhelmmission in der Region basiert ist, gab es bisher nicht. Weder | |
die UN-Mission Monusco noch Ruanda oder die M23 haben sich bis Sonntag zu | |
dem Vorfall geäußert. | |
Diplomaten und Analysten befürchten nun noch mehr als vorher eine regionale | |
Ausweitungen des Konflikts. Die niederländische Botschaft hat ihre | |
Staatsangehörigen aufgefordert, Goma aus Sicherheitsgründen zu verlassen – | |
zahlreiche internationale Hilfswerke sind in der Stadt stationiert, in | |
deren Umland Hunderttausende von Menschen auf der Flucht sind. | |
Die M23 hat Goma mittlerweile komplett eingekesselt, sämtliche | |
Zugangsstraßen eingenommen und blockiert. Die wichtige Handelsstadt kann | |
nun nur noch per Flugzeug oder Boot versorgt werden. Als Folge sind [2][die | |
Lebensmittel- und Benzinpreise] ins Unermessliche gestiegen. | |
Täglich suchen mehr Menschen aus umkämpften Gebieten [3][in Gomas | |
Vertriebenenlagern] Schutz. Die Bevölkerungszahl ist auf schätzungsweise | |
mehr als zwei Millionen gestiegen. Mit gezielten Angriffen auf den | |
Flughafen ist nun auch die Luftversorgung in Gefahr, auch die humanitäre | |
Versorgung der Vertriebenen. | |
## Südafrika schickt Tausende Soldaten | |
Als Reaktion verstärkte am Wochenende die UN-Mission im Kongo (Monusco) | |
ihre Stellungen rund um Goma. Sie operiert gemeinsam mit Kongos Armee. Ihre | |
schnelle Eingreiftruppe FIB, gestellt von Südafrika, Malawi und Tansania, | |
wurde in Stellung gebracht, um aktiv gegen die M23 zu kämpfen, sollte diese | |
weiter vorrücken. | |
Vor einer Woche hatte Südafrikas Regierung angekündigt, sie werde weitere | |
2900 Soldaten in die DR Kongo entsenden, im Rahmen eines Mandats der SADC | |
(Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft) zur Unterstützung der | |
kongolesischen Armee. Kaum erreichten die ersten südafrikanischen Soldaten | |
die Front, mussten sie bereits Verluste einstecken: Zwei tote Soldaten, die | |
bei einem M23-Angriff nordwestlich von Goma ums Leben kamen, wurden | |
vergangenen Donnerstag nach Südafrika ausgeflogen. | |
Um die Lage zu besprechen, kamen am Wochenende am Rande des Staatengipfels | |
der Afrikanischen Union (AU) in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba acht | |
Staatschefs zusammen, darunter Kongos Felix Tshisekedi und Ruandas Paul | |
Kagame. Sie trafen sich unter Vermittlung von Angolas Präsident Joao | |
Lourenço, der sich seit Beginn des neuen Krieges im Ostkongo 2021 als | |
Mediator engagiert. | |
Laut Kongos Präsidentschaft wurde „die Rückkehr zu einem konstruktiven und | |
versöhnlichen Dialog“ zwischen Kongo und Ruanda sowie „die sofortige | |
Einstellung der Feindseligkeiten“ und „der sofortige Rückzug der M23 aus | |
den besetzten Gebieten“ besprochen. | |
Ruandas Außenminister Vincent Biruta kritisierte hingegen in einem | |
Schreiben an den UN-Sicherheitsrat, das Vorhaben der Monusco, die im | |
Ostkongo nun stationierten SADC-Truppen aktiv gegen die M23 zu | |
unterstützen, werde zu einer „weiteren Eskalation des Konfliktes“ führen. | |
18 Feb 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/FARDC_off/status/1747355349122691523 | |
[2] /Krieg-und-Angst-im-Kongo/!5917109 | |
[3] https://dtm.iom.int/reports/rdc-nord-kivu-evaluation-rapide-de-crise-m23-14… | |
## AUTOREN | |
Simone Schlindwein | |
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