| # taz.de -- Verwaltungsgericht hat entschieden: Junge Alternative ist rechtsext… | |
| > Der Verfassungsschutz darf die AfD-Nachwuchsorganisation als erwiesen | |
| > rechtsextrem einstufen. | |
| Bild: Offen rassistisch unterwegs: Demonstration der Jungen Alternative in Erfu… | |
| Berlin/Karlsruhe taz | Es ist eine weitere Niederlage der AfD vor Gericht: | |
| Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) darf die [1][Junge Alternative | |
| (JA), die Nachwuchsorganisation der Partei], als gesichert extremistische | |
| Bestrebung einstufen und entsprechend behandeln. Das hat das | |
| Verwaltungsgericht Köln in einem Eilverfahren entschieden und einen Antrag | |
| von AfD und JA auf vorläufigen Rechtsschutz abgelehnt. Das Urteil in der | |
| Hauptsache steht noch aus. | |
| Das BfV hatte im April 2023 entschieden, [2][die JA vom rechtsextremen | |
| Verdachtsfall auf eine gesichert rechtsextreme Bestrebung hochzustufen]. | |
| Dagegen hatten AfD und JA geklagt und zugleich einen Antrag auf Gewährung | |
| vorläufigen Rechtsschutzes gestellt. Diesen hat das Gericht jetzt | |
| abgelehnt, die Begründung umfasst 70 Seiten. | |
| In der so genannten summarischen Prüfung, die einer Eilentscheidung | |
| zugrunde liegt, kommt das Verwaltungsgericht zu dem Ergebnis, dass es sich | |
| bei der JA um eine gesichert extremistische Bestrebung handelt. Dies folge, | |
| so heißt es in der Presserklärung des Gerichts, zunächst aus dem Umstand, | |
| dass die JA einen völkisch-abstammungsmäßigen Volksbegriff vertritt. | |
| Der „Erhalt des deutschen Volkes in seinem ethnischen Bestand“ und nach | |
| Möglichkeit der Ausschluss „ethnisch Fremder“ sei eine zentrale politische | |
| Vorstellung der JA. „Dies stellt einen Verstoß gegen die Menschenwürde | |
| dar“, so das Gericht. | |
| ## Pauschale Herabwürdigung | |
| „Diese umfasst die prinzipielle Gleichheit aller Menschen, die, ungeachtet | |
| aller tatsächlich bestehenden Unterschiede, bei rassisch motivierter | |
| Diskriminierung sowie bei der Behandlung von Personen als Menschen zweiter | |
| Klasse beeinträchtigt wird.“ Das Grundgesetz kenne keinen ausschließlich an | |
| ethnischen Kategorien orientierten Volksbegriff. | |
| Hinzu komme bei der JA eine „fortgeführte massive ausländer- und | |
| insbesondere islam- und muslimfeindliche Agitation“. Geflüchtete und | |
| Migrant*innen würden pauschal verdächtigt und herabgewürdigt. | |
| Auch agitiere die JA auf Bundes-, Landes- und Kreisebene gegen das | |
| Demokratieprinzip. Sie setze die Bundesrepublik Deutschland mit Diktaturen, | |
| insbesondere dem NS-Regime und der DDR, gleich. Zudem führt das Gericht die | |
| Verbindungen der JA zu der ebenfalls als gesichert rechtsextrem | |
| eingestuften Identitären Bewegung als Begründung an. | |
| Gegen den Beschluss können AfD und JA vor dem Oberverwaltungsgericht in | |
| Münster Beschwerde einlegen. Das OVG will Mitte März über zahlreiche Klagen | |
| der AfD verhandeln, unter anderem auch gegen die Einstufung der JA als | |
| Verdachtsfall, also die Vorstufe der jetzigen Einstufung. | |
| ## Auch in BaWü gescheitert | |
| Die Kölner Entscheidung dürfte die [3][Diskussion um ein mögliches Verbot | |
| der Jungen Alternative] weiter anfachen. Unter anderem Grünen-Chef Omid | |
| Nouripour hatte sich für ein solches Verbot ausgesprochen. Geht man davon | |
| aus, dass die JA eine eigenständige Organisation und nicht Teil der Partei | |
| ist, wäre ein Verbot deutlich einfacher. In diesem Fall ist nicht das | |
| Bundesverfassungsgericht zuständig, sondern Bundesinnenministerin Nancy | |
| Faeser (SPD) könnte das Verbot verhängen. | |
| In Baden-Württemberg ist die AfD derweil daran gescheitert, Vertreter in | |
| das Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung zu klagen. Das | |
| Gremium soll die Überparteilichkeit der Bildungseinrichtung sicherstellen, | |
| der Landtag wählt 17 Vertreter aus seinen Reihen, außerdem werden 7 | |
| Sachverständige berufen. | |
| Bisher regelte die Geschäftsordnung des Landtags, dass die Fraktionen | |
| entsprechend dem Kräfteverhältnis im Parlament in dem Kuratorium vertreten | |
| sind. 2021 bekamen aber verschiedene von der AfD vorgeschlagene Kandidaten | |
| im Landtag keine Mehrheit. Die AfD sah ihre Rechte zur Kontrolle der | |
| Regierung verletzt und klagte. | |
| Die Verfassungsrichter haben jetzt anders entschieden. Die Aufgaben der | |
| Landeszentrale seien keine von der Landesverfassung zugewiesenen Aufgaben, | |
| deshalb dürfte der Landtag in freier Wahl bestimmen. AfD-Fraktionschef | |
| Anton Baron nannte die Entscheidung einen „Demokratiebruch“. | |
| SPD-Fraktionschef Sascha Binder dagegen begrüßte das Urteil: „Es stärkt die | |
| Demokratie.“ | |
| 6 Feb 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
| Benno Stieber | |
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