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# taz.de -- Ludwig und Press & Book kicken „Compact“: Weniger Brauntöne im…
> Das rechtsextreme Magazin „Compact“ verschwindet aus dem
> Bahnhofsbuchhandel. Ein Eingriff in die Pressefreiheit, um die
> Pressefreiheit zu schützen.
Bild: Die Grünen sind das Feindbild von „Compact“. Die Cover nutzen Querde…
Die selbst ernannte „Stimme des Widerstandes“ könnte leiser werden. In gut
sortierten Bahnhofsbuchhandlungen war [1][Compact], das „Magazin für
Souveränität“, schon länger nicht mehr in der Auslage zu finden. In vielen
weiteren Zeitschriftenläden am Bahnhof verschwindet es spätestens jetzt aus
den Regalen. Das Unternehmen Valora, das 192 Verkaufsstellen betreibt,
nimmt Compact aus dem Programm. Und auch das Unternehmen Dr. Eckart wird
Compact in seinen mehr als 400 Stellen nicht mehr verkaufen. Mittlerweile
zog Lagardère Travel Retail, die unter anderem die Relay-Fillialen in
Flughäfen und Bahnhöfen verantworten, nach. Es wird die Verbreitung des
Magazins mit einer Auflage von immerhin 40.000 Exemplaren erschweren. Das
war nötig.
Bereits 2021 hat das Bundesamt für Verfassungsschutz das Magazin um
[2][Chefredakteur Jürgen Elsässer] als gesichert rechtsextremistisch
eingestuft: Compact sei das Magazin für und aus dem gesamten rechtsextremen
Milieu. Seit 2013 verantwortet Elsässer, der früher mal als Redakteur für
[3][Junge Welt] arbeitete, das monatlich erscheinende Heft. Ein
Querfrontprojekt, wo Linke und Rechte in einen gemeinsamen Dialog treten
können, sollte das Magazin ursprünglich werden. Doch schon die „Nullnummer�…
zierte ein Bild von Thilo Sarrazin inklusive der wohlwollenden Spekulation
darüber, ob er der „nächste Bundeskanzler“ werden könnte. Jüngst hielt …
Redaktion mit Sitz im brandenburgischen Falkensee auf dem Cover
folgerichtig nun auch Sahra Wagenknecht für „die beste Kanzlerin“.
Die politischen Positionen von Elsässer scheinen sich nach den rechten
Ressentiments zu richten, die gerade fluktuieren. So finden sich
antiislamischer Hass und rassistische Hetze neben antifeministischen
Anfeindungen und antisemitischen Assoziationen. In der verbreiteten Vision
eines völkischen Nationalismus sind „die Grünen“ die zentralen Feinde.
## Magazin will Regime Change von rechts
Zwei „starke Männer“ werden im Heft dafür stets wohlwollend erwähnt: Tru…
und Putin. Eine Marktorientierung, die nur noch einer Richtung folgt: immer
weiter nach rechts. Ganz frühe Mitstreitende des „Genossen Jürgen“ betont…
schon vor Jahren, dass Elsässer das revolutionäre Subjekt „Proletariat“
gegen „Volk“ ausgetauscht habe.
Dass das Magazin einen „Regime Change von rechts“ anstrebt, verheimlicht
die Redaktion nicht. Ein Werbeslogan lautet: „Abonnieren Sie die
Revolution“. Die Mobilisierung zum Widerstand ist die Intention der
Redaktion. Nicht erst bei den Protesten gegen die staatlichen
Coronamaßnahmen hoffte sie die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen. Jede
Anfeindung, jeden Angriff auf die ausgemachten Systemparteien und -presse
scheint die Redaktion zu befeuern.
Die Autor:innen und Interviewpartner:innen sind ein Who’s Who
eines Milieus, das sich zwischen rechtsextremen Ressentiments und
Verschwörungsnarrativen bewegt. Thüringens AfD-Chef Björn Höcke kommt
ausführlich zu Wort, aber nicht nur das. Die Compact bietet auch einen
„Höcke Taler“ an. Der ehre „bedeutende Patrioten“ und sei ein
„patriotisches Bekenntnis“. Preis: 69,95 Euro. Auch Alice Weidel findet
unter anderem beim hauseigenen „Compact TV“ statt.
## Nur ein rechtes Medium unter vielen
Dass Valora und Dr. Eckart Compact nun endgültig nicht mehr für tragbar
halten, könnte vor allem an zwei Autoren des Magazins liegen: Martin
Sellner und Mario Müller, beide aus der rechtsextremen Identitären Bewegung
kommend. Beide waren Teil des Treffens von Rechtsextremen in Potsdam,
dessen Inhalte durch Correctiv-Recherchen öffentlich wurden. Sellner sprach
über die „Remigration“, Müller brüstete sich, für eine gewalttätigen
Übergriff mitverantwortlich zu sein.
Valora und Dr. Eckart erklären in wortgleichen Pressemitteilungen, dass
„die Pressefreiheit an oberster Stelle“ stehen würde: „Wir wollen aber
denjenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands –
und damit auch die Presse- und Meinungsfreiheit – verächtlich machen und
darauf abzielen, sie zu überwinden, keine Plattform bieten“.
Ein Eingriff in die Pressefreiheit, um die Pressefreiheit zu schützen: Das
ist nicht zwangsläufig ein Paradoxon. In den Bahnhofsbuchhandlungen finden
sich jedoch immer noch einschlägige Publikationen, von Zuerst. Deutsches
Nachrichtenmagazin bis hin zu Die Kehre. Zeitschrift für Naturschutz. Die
gebotene Reaktion des Unternehmens offenbart aber auch, welche Spielräume
sich eröffnen, wenn eine „rechtsextremistische Markierung“ besteht. Was
würde solch eine bundesweite Markierung wohl für die AfD bedeuten?
7 Feb 2024
## LINKS
[1] /Rechtes-Magazin-Compact/!5873719
[2] /Rechtsextreme-und-der-Ukraine-Krieg/!5909638
[3] /Junge-Welt-veroeffentlicht-Reisedaten/!5871975
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
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