| # taz.de -- Spaniens Amnestiegesetz: Erste Hürde im Parlament genommen | |
| > Das Unterhaus nimmt das Amnestiegesetz zum Unabhängigkeitsreferendum in | |
| > Katalonien gegen die Stimmen der Rechten zur Beratung an. | |
| Bild: Trotz vieler Proteste rechter Parteien, hier der PP, stimmt das Unterhaus… | |
| Madrid taz | Die spanische Politik verfolgte den Regierungschef Pedro | |
| Sánchez am Mittwoch bis nach Straßburg, wo er die Abschiedsrede der | |
| spanischen EU-Ratspräsidentschaft vor dem Europaparlament hielt. Spaniens | |
| konservative Partido Popular (PP) und die rechtsextreme VOX nutzen die | |
| Gelegenheit, um den Sozialisten erneut in Sachen Amnestiegesetz | |
| anzugreifen. Sánchez würde die „Einheit Spaniens zerstören“, es sei | |
| „politische Korruption“. | |
| Spaniens Rechte mobilisiert auch die Fraktionskollegen aus anderen Ländern. | |
| Der deutsche EU-Abgeordnete und Fraktionschef der Europäischen Volkspartei, | |
| Manfred Weber, drohte Sánchez mit einem europäischen Untersuchungsausschuss | |
| zur Lage in Spanien. „Sie werden in die Geschichte eingehen, weil Sie in | |
| Spanien den Rechtsstaat zerstört haben“, schloss sich Weber an. | |
| Sánchez erinnerte den CDU-Politiker daran, dass da, wo PP und VOX in | |
| Spanien gemeinsam regieren, Errungenschaften für Frauen und Minderheiten | |
| abgeschafft und Straßen wieder nach spanischen Faschisten umbenannt werden: | |
| „Stellen Sie sich vor, dass Plätze in Berlin nach Größen des Dritten Reichs | |
| benannt werden.“ Der [1][spanische Premier] sprach von seiner | |
| „fortschrittlichen Regierung“ als einer „großen Verbündeten Europas“. | |
| Das [2][Amnestiegesetz wird rund 400 Personen betreffen]. Unter denen, die | |
| gerichtlich verfolgt werden, weil sie am 1. Oktober 2017 eine | |
| Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Kataloniens trotz Verbot | |
| organisierten, ist der ehemalige katalanische Regierungschef und jetzige | |
| EU-Abgeordnete Carles Puigdemont (JxCat) und weitere im Exil lebende | |
| Politiker. | |
| ## Spaniens Rechte sind wütend | |
| Auch die Klage gegen 73 Polizeibeamte, die wegen Polizeigewalt angeklagt | |
| wurden, könnte dank des Gesetzes eingestellt werden. Puigdemont hat am | |
| Mittwoch in Straßburg eine kurze Rede gehalten und Sánchez vorgeworfen, | |
| nicht genug getan zu haben, um Katalanisch zur Amtssprache in der EU zu | |
| machen. | |
| Der Auftritt von Sánchez in Straßburg kam unmittelbar nach einer ersten | |
| Parlamentsabstimmung über das Amnestiegesetz am Dienstagabend im spanischen | |
| Unterhaus, dem Kongress. 178 der 350 Abgeordneten stimmten für die | |
| Zulassung des Gesetzes zur Beratung. | |
| Neben den beiden Regierungspartnern, PSOE und der linksalternativen Sumar, | |
| stimmten die Verfechter der Unabhängigkeit Kataloniens, des Baskenlandes | |
| und Galizien dafür – [3][PP, Vox und zwei kleinere rechte Formationen | |
| dagegen]. | |
| Während der Vertreter der PSOE Patxi López von „Aussöhnung“ sprach, | |
| bezeichnete der Chef der größten Oppositionspartei PP, Alberto Nuñez | |
| Feijóo, das als „Betrug“ und „Schande“. Der Sprecher von VOX, Santiago | |
| Abascal, wünschte sich Regierungschef Sánchez gar vor Gericht. Abascal war | |
| am Sonntag bei der Amtseinführung des neuen Präsidenten Argentiniens, des | |
| Rechtspopulisten Javier Milei. | |
| Die Amnestie war für die katalanischen Unabhängigkeitsparteien (JxCat und | |
| die in Katalonien regierende ERC) Bedingung, um Sánchez zum | |
| Ministerpräsidenten zu wählen. Das Gesetz geht jetzt durch Kommissionen und | |
| Plenarsitzungen im Kongress. Dann wird es an den Senat verwiesen, wo es | |
| wohl zurückgewiesen wird, da die PP über eine absolute Mehrheit verfügt. | |
| Es kommt dann erneut vor den Kongress, wo es vermutlich im April endgültig | |
| verabschiedet wird. Klagen von PP und VOX vor dem Verfassungsgericht gelten | |
| als sicher, allerdings ohne aufschiebende Wirkung. | |
| 13 Dec 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Reiner Wandler | |
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