# taz.de -- So wird 2024 gewesen sein: Das beste Jahr der Weltgeschichte | |
> Haben Sie Angst vor 2024? Unnötig! Das neue Jahr wird die AfD, die | |
> Klimakrise und fast alle Kriege beendet haben. Dank Norddeutschlands | |
> Engagement. | |
Bild: Rund sieben Schafe sterben, als sich in Holm ein Schwarzes Loch auftut | |
## Januar | |
16. 1. In Hamburg kommt es zu einem Todesfall: Bei einer Protestaktion im | |
Rathaus wird ein Klimaaktivist, der sich dort am schmiedeeisernen | |
Lebensbaum-Gitter fixiert hatte, erschossen. Er habe sich geweigert, die | |
Hände von dem Tor zu nehmen, informiert Polizeipräsident Falk Schnabel. | |
„Der Beamte musste daher davon ausgehen, dass die Person, die sich Geshe | |
Menning nannte, dieses aus der Verankerung reißen und als Waffe gegen ihn | |
oder die im Senatsgehege befindlichen Personen einsetzt.“ Daher habe es | |
sich um die „Abwehr unmittelbar bevorstehender Lebensgefahr“ gehandelt. | |
Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher fordert, „angesichts des Klima- | |
und Tugendterrors zu einem kraftvollen Zeichen allgemeiner Geschlossenheit | |
zu finden“. Auch wenn der Todesfall sicher tragisch sei, die Erpresser | |
dürften „keinen Zugang zu unseren Herzen bekommen“. Gemeinsam mit | |
Innensenator Andy P. Grote (SPD), CDU-Innenpolitiker Dennis Gladiator und | |
Dirk Nockemann (AfD) formuliert er in diesem Sinne einen Aufruf zur Demo am | |
Folgetag. „Sie soll am Donnerstag ein Donnerwetter gegen Gewalt gegen | |
Polizei auslösen“, so Tschentscher in Anspielung auf das Datum, „und zu | |
einem richtigen AHA-Erlebnis werden!“ Nach kurzem Zögern schließt sich dem | |
Aufruf auch Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) an. | |
18. 1. Erstmals verwendet die Polizei Hamburg mit Lösungsmittel gefüllte | |
Wasserwerfer, um der Polizei-Soli-Demo den Weg freizukärchern: „Dann | |
flutschen die Klimakleber einfach besser“, so ein Polizeisprecher. „Die | |
Versuche, die Meinungsfreiheit von Senat und Polizei mit Klebeblockaden zu | |
beschränken, sind kläglich gescheitert.“ | |
Am selben Tag bricht in Bremens Justizzentrum lautstarker Jubel aus: Der | |
Staatsgerichtshof erklärt den Landesklimafonds für verfassungskonform, weil | |
die ihn begründende Notlage, anders als die vom Bund, von Bremen so | |
geschickt, fantasievoll „und mit echten Tränen in den Augen erklärt“ word… | |
sei, wie Gerichtspräsident Peter Sperlich den Urteilsspruch erläutert: „Die | |
haben hier einfach das bessere Narrativ.“ | |
27. 1. Erst Monate später werden Passant*innen sich daran erinnern, in | |
den frühen Abendstunden jenes Samstags am Bremer Weser-Ufer, ohne der | |
Erscheinung tiefere Bedeutung beizumessen, einen großgewachsenen älteren | |
Herrn wahrgenommen zu haben. Der habe, so ein im Herbst dazu befragter | |
Augenzeuge, schweigend vor dem „Arisierungs“-Mahnmal verharrt, „als | |
überlege er, niederzuknien um Andacht zu halten“. | |
## Februar | |
19. 2. Gut eine Woche nach der Berliner Teilwiederholungswahl und dem | |
Platzen der Ampelregierung steht die neue, rot-grüne Koalition: Das Fehlen | |
der FDP-Stimmen wird kompensiert durch die Gruppe „Ungeknechtete Linke“ | |
(Linke oW) und eine Abspaltung klimabewegter Mitglieder der Unionsfraktion, | |
die sich informell als „Wüsties [1][Wurzelbacher] und Klempnerfreunde | |
Aufbauorganisation“ (WWK aO) bezeichnen. Während Olaf Scholz ankündigt | |
„neue Herausforderungen in Norddeutschland“ zu suchen, beruft Kanzler Boris | |
Pistorius (SPD) den Architekten der Bremer Klimanotlage Senator a.D. | |
Dietmar Strehl (Grüne) als Finanzminister. | |
## März | |
7. 3. Bundesweit wird übers neuerliche Scheitern der AfD in Bremen | |
berichtet, die Bürgerschaftswahl wegen ihres Ausschlusses anzufechten. Die | |
Verhandlung war von einer Flugblattaktion gestört worden, bei der ein | |
selbsternanntes Mitglied des Bremer AfD-Wurmfortsatz-Ehren-Ersatzvorstands | |
100 Exemplare eines vermeintlichen Urteils-Vordrucks in den Gerichtssaal | |
geworfen hatte, begleitet von dem Protestruf: „Ihr seid selbst schuld!“ | |
Unabhängig voneinander und gleichzeitig schalten in Reaktion auf das Urteil | |
die „Not-Vorstands-Abspaltung der wirklich nötigen Vorstände“ und die | |
„Rumpfvorstandsteilgruppe der neuen AfD-Altvorstände“ Anzeigen im | |
Weser-Kurier. Diese verpflichten jeweils alle Mitglieder bei Androhung des | |
Parteiausschlusses zum Erscheinen bei Protestkundgebungen. Allerdings | |
fehlen bei beiden Demo-Aufrufen die Angabe von Ort, Datum und Uhrzeit, | |
weshalb ein Sprecher der neuen Altvorstände von „Sabotage“ spricht. | |
9. 3. Der Göttinger Friedenspreis geht an die Sauerländische | |
Installateurs-Innung, die durch Anbringung einer von ihr neu entwickelten | |
Zyklomuffenspezialverflanschung Friedrich Merz in ein geschlossenes System | |
überführt hat: „Meinungsfreiheit ist uns ein hohes Gut“, so der | |
Innungsmeister bescheiden. „Wir konnten daher also nicht dafür sorgen, dass | |
er keine Scheiße mehr redet.“ Dann sei aber Abdichten die einzige Lösung. | |
„Und [2][nur ein Klempner der macht, ist ein guter Klempner].“ Die Laudatio | |
würdigt „die überragende Wirkung des Eingriffs auf den inneren Frieden in | |
Deutschland“. | |
21. 3. Im Rathaus von Paris geben Bürgermeisterin Anne Hidalgo, IOC-Chef | |
Thomas Bach sowie der Präsident der Republik Emmanuel Macron eine | |
Pressekonferenz – unerwarteterweise gemeinsam mit Hannovers | |
Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) und, eine noch größere Überraschung! | |
Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz: Der tritt an diesem Donnerstag nämlich | |
erstmals in seiner neuen Funktion als Vorstandsvorsitzender der Olympia | |
Hannover GmbH in die Öffentlichkeit. | |
Hintergrund: Wegen akuter Terrorgefahr musste Paris spontan die Austragung | |
der Spiele an Hannover abtreten, „weil diese Stadt auf der blutigen | |
Landkarte des Terrors ein glückselig weißer Fleck ist“, wie Macron sagt. | |
„Kein Attentäter der Welt kann sich vorstellen, dass es so etwas wie | |
Hannover überhaupt gibt“, ergänzt Hidalgo. „Wir wollen der Welt zeigen, | |
dass Spiele möglich sind, die von einer offenen und demokratischen | |
Bürgergesellschaft getragen werden“, so Scholz. „Wir wollen moderne und | |
menschliche Spiele veranstalten. Darauf freuen wir uns.“ Das Expo-Gelände | |
biete nahezu alles, was für diese Aufgabe benötigt werde. „Hannover kann | |
flexibel sein; wir können unbürokratisch sein; und wir können schnell sein, | |
so lange es keine populistische Bürgerbefragung gibt“, so Scholz. | |
„Für uns war dies eine schwere Entscheidung“, gesteht Onay, „aber wir si… | |
zuversichtlich, das zu stemmen.“ Leider habe das IOC die Vergabe „an die | |
Auflage geknüpft, die City ähnlich autofrei wie Paris zu machen“, bedauert | |
Hannovers OB. Das internationale Presseecho ist wenig euphorisch: Die | |
Schlagzeilen reichen von „Los juegos de mala muerte“ (El País) bis | |
„Hannover – too boring for terrorism“ (New York Times). | |
## April | |
5. 4. Obwohl der Senat darauf verzichtet, sie vorm Landesverfassungsgericht | |
anzufechten, zieht die Hamburger Anti-Gender-Ini ihren Gesetzentwurf | |
zurück. „Dank unseres Sponsors, der ungenannt bleiben möchte, haben wir uns | |
linguistisch fortbilden können“, sagt Initiatorin Sabine Mertens. „Gelernt | |
haben wir: Das generische Maskulinum ist das Gendern schlechthin – und ein | |
Verbot, es experimentell bis spielerisch auszuhebeln, wäre sicher nicht in | |
unserem Sinne.“ | |
Peter Tschentscher (SPD) lobt die Initiative dennoch für ihre „wichtige | |
Anregung“ und kündigt an, ihr Anliegen trotzdem zu verfolgen. „Ich mag das | |
Gegender einfach nicht und ich hätte nicht übel Lust, den Gesetzentwurf im | |
Parlament zur Abstimmung zu bringen“ verrät er der Morgenpost. „Zur Not | |
halt ohne die Grün*innen“, scherzt er. „Es gibt ja noch andere mögliche | |
Bündnispartner.“ | |
Am 18. 4. wird bemerkt, dass sich südlich des Flugplatzes Uetersen-Heist | |
eine Art Schwarzes Loch aufgetan hat, das sich bis zum Lehmweg und der | |
östlichen Ortsgrenze von Holm, auf der anderen Seite bis zum Baggersee von | |
Appen-Etz erstreckt. Über die Ursache des Ereignisses herrscht vollständige | |
Ungewissheit, der Zeitraum kann grob auf die letzten fünf Tage begrenzt | |
werden. Vermisst werden 47 Golfbälle. Eine Reihe von Schafen ist | |
verschwunden: Ihre Zahl wird mit 6,5 angegeben, weil das siebte sich | |
infolge starken Klauenhornwachstums im lehmigen Boden am Rand des Kraters | |
verfangen hat. Bilder seiner dramatischen Lage und Videos des verängstigt | |
mähenden Tiers gehen um die Welt. | |
Die Freiwillige Feuerwehr wagt aber angesichts der ungeklärten Sogkraft des | |
Abgrunds zunächst keinen Rettungsversuch. „Zu Recht“, wie Karin Prien (CDU) | |
die Rettungskräfte unterstützt. Sie habe „im Namen der gesamten | |
Landesregierung die Physikalisch Technische Bundesanstalt mit Messungen am | |
Holmer Loch beauftragt“, so die Wissenschaftsministerin. „Wir müssen | |
zunächst wissen, woran wir sind, um darauf reagieren zu können.“ | |
## Mai | |
6. 5. Zwar hat Klaus-Michael Kühne brüsk abgesagt, „weil solche | |
Renommierprojekte nicht mehr in unser neues Portfolio passen“, aber mit | |
einem eigens von der Countrygarden Holding, der Evergrande Group und der | |
Shanghai Pudong Development Bank gegründeten Konsortium ist dann doch noch | |
ein potenter Investor gefunden, der den Elbtower weiterbaut: „Das ist eine | |
tolle Nachricht“, sagt Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher | |
(SPD) dem Hamburger Abendblatt. „Der Xi-Tower wird ein weltweit | |
wahrnehmbares Wahrzeichen werden!“ | |
Auf die Frage nach dem neuen Namen teilt er mit, dass die Grünen das zwar | |
anfänglich nicht wollten, „aber selbst die mussten einsehen, dass es sich | |
mitnichten um eine Umbenennung des Bauwerks handelt“. Man habe einzig und | |
allein im Zuge der Transaktion „eingewilligt, den hamburgischen Abschnitt | |
der Elbe in Xi umzubenennen, daher die Verwirrung“. Die Wiedergabe des | |
neuen Flussnamens als Drecksloch [3][weist Tschentscher energisch als | |
„peinliche Fehlübersetzung aus dem Myanmarischen“ zurück]. | |
21. 5. Das Zivilgericht von Lausanne gibt der gemeinsamen | |
Schadenersatzklage von NBC und Discovery Channel wegen entgangener | |
Werbeeinnahmen bei der Übertragung der Olympischen Spiele statt: „Hannover | |
ist nicht Paris“, lautet der Tenor des Urteils. Die Sender hatten sich die | |
TV-Rechte für den amerikanischen beziehungsweise europäischen Markt | |
gesichert. Ihre Rückforderungen belaufen sich auf 4,3 beziehungsweise 2,1 | |
Milliarden Schweizer Franken. „Wir werden Hannover damit nicht allein | |
lassen“, kündigt Thomas Bach an, der Stadt an der Leine nicht die gesamte | |
Summe in Rechnung zu stellen. In Hannover wird erste Kritik daran laut, | |
dass man sich auf die Ausrichtung der Spiele „etwas blauäugig eingelassen“ | |
habe. | |
## Juni | |
2. 6. Im Rahmen des gemeinsamen Staatsbesuchs der russischen | |
Präsident*in Alexandra Skotschilenko und [4][ihrer* ukrainischen | |
Amts-Sister Loki von Dorn] nehmen die zwei frisch gewählten | |
Staatsoberhäupter spontan am CSD in Osnabrück teil. „Uns war einfach nach | |
feiern, und gibt es dafür einen besseren Ort, als eine Friedensstadt mitten | |
in Europa?“, erläutert von Dorn im Exklusiv-Interview mit der Zeitschrift | |
Hinnerk. Bei der Abschlusskundgebung [5][grüßt Skotschilenko] zum Entzücken | |
die Menge auf Deutsch mit den Worten: „Auf Wiedersehen auf dem Rosa Platz!“ | |
Am 9. 6. bestätigt sich ein seit März in den Umfragen konstanter Trend: Die | |
konsequente sozial-ökologische Politik der neuen Bundesregierung, die | |
spürbaren Effekte der Verkehrs- und Agrarwende im Verbund mit dem | |
voranschreitenden klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft führt bei den | |
Wahlen zum Europaparlament und in Mecklenburg-Vorpommern zu den | |
Gemeindevertretungen und Kreistagen zu rot-grün-roten Erdrutsch-Erfolgen. | |
Die AfD kann trotz fehlender Fünfprozenthürde keine sieben Mandate | |
erringen. | |
„Einen solchen Einbruch nach einem so lang anhaltenden Höhenflug hat es | |
meines Wissens in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht gegeben“, | |
stellt Jörg Schönenborn in der ARD-Wahlsendung fest. „Um einmal einen Spaß | |
zu wagen: Wenn es nicht in einem anderen Bundesland läge, könnte man fast | |
meinen, die ganze Partei sei im Loch von Holm verschwunden.“ | |
Vom 28. bis 30. 6. findet in Bremen eine große | |
Bund-Länder-Finanzkonsultation unter dem Titel „Wie rein in die Schulden? – | |
Nationale Notlagen sicher erklärt“ statt. Finanzsenator Björn Fecker | |
(Grüne) begeistert mit dem Grundsatzreferat „Bremsen ohne anzuhalten“. | |
## Juli | |
3. 7. Mit sensationellen Neuigkeiten warten Monika Heinold (Grüne), | |
Finanzministerin von Schleswig-Holstein, und ihre Kabinettskollegin Prien | |
auf: Das Loch von Holm sei, auch wenn es nach wie vor nur unbefriedigende | |
Hypothesen bezüglich seiner Entstehung gebe, „nach unserem Dafürhalten ein | |
unglaublicher Glücksfall, der weit über unser Land hinaus weist“, so die | |
Wissenschaftsministerin. „Die Messungen der PTBA haben gezeigt, dass es in | |
rasanter Menge CO2 aufnimmt und dauerhaft zum Verschwinden bringt.“ Als | |
Zuständige für die Liegenschaften des Landes kündigt Heinold an, diese | |
Fähigkeit zu vermarkten, „umgehend und in großem, wirklich globalem | |
Maßstab“. | |
Am 25. 7. verkündet Thomas de Maizière, Sicherheitsbeauftragter der | |
Olympischen Spiele von Hannover, dass die Eröffnung „leider an diesem | |
Freitag nicht stattfinden kann. Aber fragen Sie mich nicht, weshalb!“, | |
bittet er die Presse. „Möglicherweise würde ich Ihnen dann antworten – und | |
[6][ein Teil dieser Antworten] könnte die Bevölkerung verstören.“ | |
## August | |
Am 2. 8. darf Fackelträger Gerd Schröder die Olympischen Spiele von | |
Hannover dann doch eröffnen. Allerdings kommt es zu einer Verpuffung, als | |
er beim Anzünden des Olympischen Feuers triumphal ausruft: „Ha, ha!, wer | |
sacht’s denn!“ Die Stichflamme versengt ihm die Augenbrauen und alle | |
ungefärbten Haare. „Ich sach ja immer lieber Rotwein als totsein“, | |
bagatellisiert der angekokelte Schröder [7][seinen Schaden], wird aber | |
trotzdem von Sanitätern in eine ungenannte Klinik in Hannover-Wülferode | |
nahe des Kronsbergs eingeliefert. | |
Ein weiterer, etwas peinlicher Zwischenfall: Beim Einmarsch der | |
Athlet*innen wird Mayyāda aṣ-Ṣayyād von Sicherheitskräften zu Boden | |
gebracht. Diese entringen ihr zunächst die Fahne, mit der sie das | |
dreiköpfige P.O.K.-Team hatte anführen wollen. Es habe „eine begreifliche | |
Unklarheit darüber geherrscht, ob das Zeigen der palästinensischen Flagge | |
auch in Hannover den Tatbestand der Terror-Unterstützung erfüllt, oder | |
nicht“, erläutert Sicherheitskoordinator Thomas de Maizière das | |
„bedauerliche Missverständnis“. Allerdings sei die Sportlerin von | |
vornherein chancenlos gewesen, „selbst ohne gebrochenes Bein“. | |
Am 26. 8. startet Schleswig-Holstein ein Namens-Voting für das Loch von | |
Holm: „Dieses Loch scheint nach einem Zwischenbericht der PTBA in der Lage, | |
den weltweiten Jahres-Ausstoß an CO2 einfach in sich aufzunehmen“, | |
erläutert Monika Heinold. „Die Nachfrage nach Einspeisung ist enorm: | |
Bislang hat es uns 12,4 Milliarden Euro in die Landeskasse gespült“, | |
erklärt sie. Bis Ende des Jahres werde sich diese Summe rund verzehnfachen, | |
so die Schätzung. | |
„Eine für uns so segensbringende Institution muss aus unserer Sicht aber | |
einfach einen Namen haben.“ Zur Abstimmung gestellt werden drei Vorschläge: | |
„Geshe Menning-Senke“, womit nach Darstellung Heinolds die „unter | |
tragischen Umständen in Hamburg gestorbene klimaaktivistische Person geehrt | |
werden könnte“, ist laut NDR 1 Blitzumfrage der klare Favorit. [8][Die | |
etwas nerdige Bezeichnung] „Galaxie Holm 15 B“, wie von der Sternwarte | |
Neumünster angeregt, und schließlich „Layla“, auf besonderen Wunsch von | |
Daniel Günther (CDU). „Das fände ich nämlich geila“, so der | |
Ministerpräsident mit schelmischem Lachen. | |
## September | |
4. 9. Anders als in den Vorjahren hat es keine Ertrinkungstoten in Hamburgs | |
Badeseen gegeben: Die DLRG, die mit Staunen die große Zahl gut trainierter | |
zumal migrantischer und finanziell schwacher Jugendlicher in Hamburgs Osten | |
registriert, hat mehrere von ihnen den August über befragt. Diese hatten | |
unisono auf das Training mit „dem guten Mann von Billstedt“ hingewiesen, | |
der jeden Mittwoch Gratis-Schwimmkurse im Bäderland Billstedt anbiete und | |
manchen sogar Badekleidung und Handtücher schenke, „so richtig große aus | |
weichem Frottee“. In der Absicht, ihm eine Ehrennadel zu verleihen, passt | |
der Vorstand der Rettungsschwimmer zusammen mit einem Team des NDR-Hamburg | |
den Wohltäter beim Verlassen der Schwimmhalle ab. | |
„Den kenne ich doch!“, ruft eine Kamerafrau. „Das ist doch der | |
Klaus-Michael Kühne.“ Der Milliardär weigert sich erbost, mit dem Sender | |
über sein Engagement zu sprechen und warnt dringlich vor Ausstrahlung des | |
Beitrags. Der gehorcht. Dennoch macht das Gerücht die Runde und in Folge | |
medialer Belagerung muss das Bäderland mehrere Wochen außerplanmäßig | |
schließen. | |
18. 9. Bei seiner, wie er sagt, „definitiv letzten Regierungserklärung“ | |
erläutert Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), wie er die | |
Nachfolge geregelt hat. „Ursprünglich war, wie sie alle wissen oder doch | |
zumindest geahnt haben, die Stabübergabe an Gerd Schröder geplant“, doch | |
ziehe sich dessen Klinikaufenthalt weiter hin und „ein Ende ist nicht in | |
Sicht“. Umso dankbarer sei er, dass So-yeon Schröder-Kim sich bereit | |
erklärt habe, „unser schönes Niedersachsen in die Zukunft zu führen“. Un… | |
rauschendem Applaus dankt sie Weil und ruft die Abgeordneten zu einem Gebet | |
für die Gesundheit ihres Mannes und den Weltfrieden auf. | |
Am 30. 9. macht Der Spiegel mit der Geschichte „Der Mann, der Gesche | |
Menning war“ auf: Enthüllt wird, dass es sich bei dem im Januar unter | |
tragischen Umständen gestorbenen Klima-Aktivisten „um den stinknormalen | |
Cis-Mann Hauke Dibbersen aus Peine-Gunzelinfeld“ gehandelt habe. „Kurz: | |
einen LKA-Beamten in geheimer Operation. Einen verdeckten Ermittler.“ | |
Klima-Aktivist*innen protestieren daher, als, getreu dem Ergebnis des | |
schleswig-holsteinischen Online-Votings, das Loch von Holm nach ihm benannt | |
wird. „Dann schon lieber Anus Mirabilis“, sagt Lina Johnsen von der „Nun | |
doch nicht letzten Generation“. Um einer neuen Verhärtung der Fronten | |
entgegenzuwirken, verspricht die Landesregierung, diesen Ersatz-Vorschlag | |
zu prüfen. | |
## Oktober | |
7. 10. Der Xi-Tower ist bezugsfertig: In die oberen Etagen des markanten | |
Hochhauses in der Hafen-City verlegt Cosco seine Deutschland-Dependance. | |
10. bis 20. 10. In bisher ungekanntem Maß räumt Norddeutschland bei den | |
Nobelpreisen ab: Neben dem Wirtschaftsnobelpreis der an Schleswig-Holsteins | |
Finanzministerin Monika Heinold geht, weil sie es in kürzester Zeit | |
geschafft hat, aus dem einen Schwarzen Loch, also aus Antimaterie, Geld zu | |
machen, wird der Göttinger Professor Lutz Ackermann mit dem | |
Chemie-Nobelpreis geehrt: Er habe durch seine Liganden- und | |
Bindungsforschung einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, „dass | |
endlich die Chemie zwischen Israelis und Palästinensern stimmt“, so das | |
Komitee. | |
Den Friedensnobelpreis schließlich erhält der in Bremen ansässige Verein | |
„Freiheit für Westsahara“, dem es gelungen ist, nach 50 Jahren Krieg | |
Marokko zum Rückzug aus dem besetzten Land und zum Abbau des Sandwalls zu | |
bewegen – „und das trotz geradezu systematischer öffentlicher Ignoranz, | |
trotz des wachsenden Desinteresses auch der Vereinten Nationen und einer | |
regelrechten Weigerung europäischer Regierungen, das Anliegen auch nur | |
ideell zu unterstützen“, so die Begründung. | |
## November | |
2. 11. Erstmals kann Hamburg genügend Unterkünfte in seinem | |
Winternotprogramm aufweisen! Klaus-Michael Kühne hat das „The Fontenay“ | |
kurzerhand zur Verfügung gestellt. Grund dafür sei „letztlich auch wieder | |
die Vergangenheit“, erläutert der Milliardär im Interview mit Hinz&Kunzt. | |
„Ich hatte Anfang dieses Jahres eine Art Damaskuserlebnis.“ Er habe in | |
Bremen dem „Arisierungs“-Mahnmal Ende Januar einen ganz privaten Besuch | |
abgestattet, so Kühne. „Und da hat es mich gepackt“, sagt er. „Statt da | |
nur, wie ich vorhatte, mal einen Blick drauf zu werfen und vielleicht sogar | |
auszuspucken, war mir plötzlich klar: Ich muss endlich einen Weg finden, | |
mich diesem Erbe zu stellen.“ Die Schuld unserer Väter müsse für uns | |
heißen, Verantwortung zu übernehmen, tätig zu werden, das Gute | |
voranzubringen, „ohne mich damit selber ins Rampenlicht zu stellen“. | |
Deswegen habe er „den ganzen Sommer über, solange sich das geheim halten | |
ließ“, Schwimmkurse gegeben. Das sei schließlich etwas, was er selbst und | |
von sich aus gelernt habe, „und das wollte ich weitergeben an Kinder aus | |
weniger begüterten Familien“. Mit der Umwidmung des „The Fontenay“ helfe… | |
jetzt „dort, wo mir die Not am größten scheint“. Er habe sogar eigenhänd… | |
ein wenig umdekoriert, um den Räumen und Suiten eine heimeligere Anmutung | |
zu verleihen. „Dafür habe ich ein paar Möbel aus meinen eigenen Beständen | |
zur Verfügung gestellt, Sachen die teils schon seit 80 Jahren im | |
Familienbesitz sind!“, schwärmt der Milliardär. | |
25. 11. Nach seinem Rückzug aus der Politik steigt Friedrich Merz bei Cosco | |
ein: Er bezieht als neuer Deutschland-Chef die oberste Etage des markanten | |
Xi- (vormals Scholz-)Towers. „Ich bin nun mal Chef von Deutschland“, sagt | |
er dem Hamburger Abendblatt. „Da kann ich ja nicht gut in irgendeinem | |
Keller hausen wie ein minderwertiger Angestellter.“ | |
## Dezember | |
2. 12. Cosco hat Friedrich Merz mit sofortiger Wirkung freigestellt: Anlass | |
dafür ein kurz zuvor freigeschaltetes Youtube-Video: Es handelt sich um die | |
Aufzeichnung eines Fake-Interviews mit einem vermeintlichen Reporter des | |
Time-Magazins, der Merz weisgemacht hatte, er werde als „Person of the | |
year“ die Frontpage im Dezember schmücken. Im Gespräch [9][macht sich Merz | |
darüber lustig], dass er sich bei seinem Arbeitgeber immer als „Fliedlich | |
Melz“ vorstelle: „Die Schlitzies können ja doch kein richtiges 'R’ | |
aussprechen“, ulkt er. „Denen sind nicht nur die Augen, sondern auch die | |
Münder [10][ein bissken komisch gewachsen!]“ | |
5. 12. Die Erschießung des vermeintlichen Klima-Aktivisten Hauke Dibbersen | |
wird von Hamburgs Landgericht zwar als „verhältnismäßig unverhältnismäß… | |
bewertet. Der Beamte des SEK habe sich aber, weil er nicht ahnen konnte, | |
dass er es mit einem Kollegen zu tun hatte, [11][in einem Verbotsirrtum | |
befunden]. „Er hat ihm also im guten Glauben schlimmstenfalls fahrlässig | |
gezielt in den Kopf geschossen“, so die Vorsitzende Richterin. Auch könne | |
nicht völlig ausgeschlossen werden, dass es sich dabei um einen Akt des | |
Mitgefühls gehandelt hatte, mit dem Ziel „einen an Klimakrise, Kälte, | |
Zukunftsangst und Hautverätzungen leidenden Protestterroristen zu erlösen“. | |
18. 12. Und noch ein Urteil sorgt im Dezember für Aufsehen: Das | |
Bundesverfassungsgericht stellt die Grundgesetzwidrigkeit des | |
Bundeshaushalts fest. Zwar sei bei dessen Verabschiedung die Annahme einer | |
Notlage (Bremer Modell) „rechtens und zulässig gewesen“, diese sei jedoch | |
„offensichtlich mit dem und im Loch von Holm verschwunden“. Nach dem | |
Rechtsgrundsatz „cessante ratione legis cessat ipsa lex“ hätte der | |
Haushaltsgesetzgeber darauf „in einem Nachtragsnachtragshaushalt zur | |
Rücknahme der Kreditermächtigung (Klimafonds)“ reagieren müssen, so | |
Karlsruhe. „Bremen ist ein Modell für die Krise, aber das war es dann | |
auch“, so das Urteil. | |
31. 12. In Braunschweig legt Cornelia Denz die Ergebnisse der Arbeitsgruppe | |
Holmer Loch vor. „Die in unseren laufenden Zwischenberichten vorgestellten | |
Ergebnisse haben sich bestätigen lassen“, so die Präsidentin der | |
Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTBA). „Diese formal gute | |
Nachricht, dass wir dem doch sehr neuartigen Phänomen mit gleichsam | |
herkömmlichen Mitteln auf die Schliche kommen konnten, bereitet uns | |
zugleich aus inhaltlichen Gründen auch Kopfzerbrechen“, so die | |
Experimentalphysikerin. „Alle unsere Berechnungen deuten nämlich darauf | |
hin, dass der Appetit des Lochs auf CO2 mit der Einspeisung wächst – im | |
günstigsten Fall linear, wahrscheinlich jedoch exponentiell.“ | |
Das bedeute, erklärt sie auf Nachfrage des Reporters von Regional Heute, | |
der als einziger zur Pressekonferenz erschienen ist, „dass vielleicht schon | |
in zwei, spätestens in drei Jahren der CO2-Gehalt in der Atmosphäre so | |
stark abgesunken sein wird, dass pflanzliches Leben auf der Erde unmöglich“ | |
sei. „Ich möchte nichts dramatisieren“, so die Wissenschaftlerin, „aber … | |
Wir sehen insofern dringenden Handlungsbedarf“. | |
Dieser Text wurde ohne Künstliche oder jeder andere Art von Intelligenz | |
erstellt. Tiere kamen keine zu Schaden, außer den sieben Schafen von Holm, | |
aber das war ja für einen guten Zweck. | |
31 Dec 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Joe_der_Klempner | |
[2] /Streit-um-den-Bundeshaushalt/!5973742 | |
[3] https://www.n-tv.de/panorama/Facebook-nennt-Xi-Jinping-Herr-Drecksloch-arti… | |
[4] https://vitsche.org/be-pride-like-ukraine-wir-kampfen-fur-das-recht-wir-sel… | |
[5] /Opposition-in-Russland/!5906588 | |
[6] /Laenderspiel-abgesagt/!5254109 | |
[7] https://www.merkur.de/politik/gerhard-schroeder-frau-ndr-soyeon-kim-alkohol… | |
[8] https://www.mpg.de/16102053/mpe_jb_2020 | |
[9] /CDU-und-Zahnbehandlungen-fuer-Gefluechtete/!5959412 | |
[10] https://www.migazin.de/2023/06/18/das-cdu-chef-merz-weiterso/ | |
[11] /Ermittlungen-gegen-Polizei-eingestellt/!5974132 | |
## AUTOREN | |
Franziska Betz | |
Neele Fromm | |
Alina Götz | |
Jonas Graeber | |
Jan Kahlcke | |
Amira Klute | |
Gernot Knödler | |
Robert Matthies | |
Benno Schirrmeister | |
Daniel Wiese | |
## TAGS | |
Satire | |
Norddeutschland | |
Komik | |
Comedy | |
Olympische Spiele | |
Olympische Spiele | |
Gerhard Schröder | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Lacrosse wird olympisch: Pocket, Stick – und Respekt | |
US-Präsident Biden fordert, dass bei Olympia 2028 in L.A. ein Team der | |
„Haudenosaunee Nationals“ antritt. Doch das IOC sperrt sich. | |
Olympische Spiele in Paris 2024: Baden dank Olympia | |
Paris bereitet sich auf die Olympischen Spiele 2024 vor. Es wird gebaut, | |
geplant, gebangt. Vor allem die Seine muss sauber werden. | |
Die Wahrheit: Wacht auf, Verdampfte dieser Erde! | |
Die Wiedervereinigung von Schröder und Lafontaine am Tag der deutschen | |
Einheit ist spektakulär gescheitert. Ein Geheimbericht. |