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# taz.de -- Entscheidung über einen Ukraine-Beitritt: Nicht geschenkt. Verdien…
> Der Beginn der Verhandlungen über den EU-Beitritt der Ukraine ist ein
> Erfolg. Doch die Ukrainer denken an den Preis, den sie dafür bezahlt
> haben.
Bild: In Kyjiw demonstrieren Student*innen für die EU Annäherung der Ukraine …
Vor [1][genau zehn Jahren] haben sich die Ukrainer endgültig für die EU
entschieden. Damals nahmen [2][Hunderttausende an der
Euromaidan-Revolution] teil. Heute wird die europäische Zukunft der Ukraine
an einer 1.500 Kilometer langen Frontlinie verteidigt.
Wenn also gesagt wird, der ganze Prozess sei für die Ukrainer zu schnell
gegangen, dann stimmt das nicht. So viele tragische Ereignisse liegen
hinter ihr, und der höchste Preis wurde bezahlt – Tausende von
Menschenleben. „Es war nicht alles umsonst“, twitterte der ukrainische
Außenminister Dmytro Kuleba nach der Bekanntgabe der Entscheidung des
Europäischen Rates. Diese wird von den Ukrainern mit verhaltener Freude
begrüßt: Sie denken an diejenigen, die diesem Tag so nahe waren, ihn aber
nicht mehr erleben konnten.
Trotz der russischen Raketen am ukrainischen Himmel glauben die Ukrainer,
dass dies eine historische Chance ist: Nicht nur für Entwicklung, sondern
auch für das Überleben als Land und politische Nation. 78 Prozent der
Ukrainer unterstützen den EU-Beitritt. Aber nur wenige machen sich
Illusionen darüber, wie viel Arbeit noch vor ihnen liegt, um Mitglied der
EU zu werden. Und 74 Prozent der Ukrainer sind laut einer neuen
Meinungsumfrage davon überzeugt, dass die Ukraine keines ihrer Gebiete
aufgeben sollte, auch wenn der Krieg noch lange andauern sollte.
„Es wird Frieden geben, wenn wir unsere Ziele erreichen. Ich erinnere
daran, dass dies die Entnazifizierung, die Entmilitarisierung und der
neutrale Status der Ukraine sind“, sagte Putin, als in Brüssel [3][die
historische Entscheidung für die Ukraine] getroffen wurde.
## Für Putin inakzeptabel
Putins Erklärung zeigt einmal mehr, dass der Kreml auch bei territorialen
Zugeständnissen der Ukraine und einem Einfrieren der aktuellen Frontlinie
nicht bei den bereits besetzten Gebieten haltmachen will. Er betrachtet die
Ukraine nicht als unabhängigen Staat; dass das Land den europäischen Weg
gewählt hat, ist für ihn inakzeptabel.
Deshalb muss die Ukraine heute so einen hohen Preis für ihre europäische
Zukunft zahlen. Und deshalb ist der Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen
für die Ukraine kein Geschenk. Die Ukrainer haben lange und hart für die
europäischen Werte gekämpft, ihre Zugehörigkeit zur europäischen Familie
bereits mehrfach unter Beweis gestellt.
Auch für die EU selbst wird der Beitritt der Ukraine ein großer Erfolg
sein. Vor dem Hintergrund populistischer, radikaler und extremistischer
Stimmungen, die in Europa rapide zunehmen, werden die Ukrainer der EU einen
zweiten Atem verschaffen und daran erinnern, was den Kern dieser Union
ausmacht – Menschenwürde, Freiheit und Gerechtigkeit.
17 Dec 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Anastasia Magasowa
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