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# taz.de -- Klimakrise in Ostafrika: Jahrhundertflut fordert Todesopfer
> Mindestens 100 Menschen sind bei heftigem Dauerregen in Ostafrika
> ertrunken. Der könnte bis ins Frühjahr andauern und ganze Ernten
> vernichten.
Bild: Tula, Kenia, 25.11.2023: Anwohner tragen ein Kind durch die Fluten
Kampala taz | Bis zur Hüfte im Wasser watet ein junges Pärchen durch das
Zentrum der ugandischen Hauptstadt Kampala. „Das Auto ist untergegangen“,
berichten sie entsetzt in einem Video, das viral ging. Dasselbe gilt für
andere Fahrzeuge, die hier zu sehen sind.
Vom [1][Horn von Afrika bis zum kongolesischen Dschungel regnet es derzeit
so heftig,] dass das UN-Koordinierungsbüro für humanitäre Angelegenheiten
(OCHA) in Somalia bereits von einer „Jahrhundertflut“ sprach. Dort sind
schon jetzt rund 100 Menschen ertrunken. Die Fluten auf den Äckern haben
die Ernte vernichtet. Die marode Infrastrastruktur säuft komplett ab, es
entstehen enorme wirtschaftliche Schäden und Verluste.
Verursacht wird das Extremwetter von zwei Phänomenen in den Ozeanen,
[2][gepaart mit dem Klimawandel]. Bekannt sind zum einen die
Meeresströmungen namens El Nino, die alle paar Jahre regelmäßig im Pazifik
auftreten und die Wassertemperatur dort ansteigen lassen. Dies führt
weltweit zu extremem Wetter: warme Winter im Norden, kältere Temperaturen
im Süden. Verstärkt wird dies an der Ostküste Afrikas durch einen
Temperaturanstieg im Indischen Ozean, das sogenannte Dipole. Dabei ist die
Wassertemperatur in Küstennähe erhöht, während sie im östlichen Indischen
Ozean unter dem Durchschnitt liegt. Dies sorgt für enormen Niederschlag.
Die internationale Wetterorganisation hat angekündigt, dass dieses Phänomen
noch bis zum Frühjahr 2024 anhalten kann.
Die Folgen sind jetzt schon spürbar. In Uganda hat das Transportministerium
nun erklärt: „Während der andauernden Regenfälle sind schnelle Maßnahmen
zur Behebung der Schäden nicht möglich.“ Erst wenn der Regen nachlasse,
würden die Ingenieursteams ausrücken, um Straßen, Brücken, Wasser- und
Stromleitungen zu reparieren. Zudem würden alle Verwaltungsbezirke
angehalten, Gelder zur Instandsetzung von Straßen derzeit nicht zu nutzen –
aus Angst, dass gleich wieder alles „weggespült wird.“ Minister Edward
Wamala bittet die Bevölkerung „um Geduld in diesen herausfordernden
Zeiten“.
## Kampalas Innenstadt gesperrt
In Reaktion auf den Regen sperrte die Eisenbahnbehörde die Innenstadt von
Kampala, weil dort die Bahngleise unterspült worden sind. Viele
Überlandstraßen sind fast unpassierbar, weil Brücken durch die Sumpfgebiete
eingebrochen sind. Selbst die wichtigste Lebensader der ugandischen
Industrie, die Straße zu den [3][jüngst angezapften Ölfeldern im Westen des
Landes], über die Rohöl bis zum Indischen Ozean befördert wird, ist
unpassierbar. Einige Landesteile sind komplett abgeschnitten.
Katastrophenminister Musa Ecweru will deshalb Geld bereitstellen. Doch
Uganda ist mit den Kosten in Höhe von drei bis sechs Milliarden, die der
Klimawandel verusacht, sowieso heillos überfordert. Dies übersteigt jedoch
die Ausgaben, die Uganda selbst für Bildung und Gesundheit zur Verfügung
hat.
28 Nov 2023
## LINKS
[1] /Extremwetter-in-Afrika/!5971446
[2] /Studien-zur-Erhitzung-des-Ozeans/!5931558
[3] /Klimaprotest-gegen-Oel-Pipeline/!5937001
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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Klima
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