# taz.de -- Extremwetter in Afrika: Und wieder trifft es die Ärmsten | |
> Schwerer Regen am Horn von Afrika richtet in Somalia, Äthiopien und Kenia | |
> schwere Verwüstungen an. Insgesamt sind 2,7 Millionen Menschen betroffen. | |
Bild: Überschwemmte Straße in Mogadischu, der Hauptstadt Somalias | |
NAIROBI/MOGADISCHU taz | Die anhaltenden schweren Regenfälle am Horn von | |
Afrika haben bisher mindestens 124 Tote gefordert. Diese Zahl gab die | |
humanitäre Koordinationsabteilung der EU (ECHO) am Dienstag unter Berufung | |
auf UN-Daten an. Demnach wurden 50 Tote in Kenia geborgen, 41 in Somalia | |
und 33 in Äthiopien. | |
Die schweren Regenfälle, die mit dem globalen Wetterphänomen El Niño in | |
Zusammenhang gebracht werden, konzentrieren sich auf die Grenzregionen der | |
drei Länder und die Täler, die Flüsse aus dem äthiopischen Hochland an die | |
somalische Küste des Indischen Ozeans führen. Sie setzten am 8. November | |
ein und haben zahlreiche Straßen unter Wasser gesetzt und Brücken | |
weggespült. Mit den steigenden Pegeln und zunehmenden Zerstörungen wird | |
auch die Nothilfe für die betroffenen Bevölkerungen immer schwieriger. | |
649.000 Menschen haben in Somalia wegen der Fluten ihre Häuser verlassen | |
müssen, 371.300 in Äthiopien und 121.505 in Kenia – zusammen über 1,1 | |
Millionen Menschen. Die Zahl der von den Fluten direkt Betroffenen wird von | |
der UNO mit 2,74 insgesamt Millionen angegeben, 1,7 Millionen davon in | |
Somalia. | |
In Somalias südlicher Region Jubaland, die an Kenia grenzt, sind Latrinen | |
und Wasserquellen zerstört. Die Stadt Belet Huen am Shabelle-Fluss steht | |
unter Wasser. „Viele Menschen stecken fest und unsere Teams mussten mehrere | |
retten, die auf Bäume geklettert waren“, sagt Andi Abdullahi, lokaler | |
Koordinator des Somalischen Roten Halbmonds (SRCS), der die | |
Rettungsaktionen mit Booten in Belet Huen leitet. | |
## Ins Elend getrieben | |
[1][Die El-Niño-Fluten am Horn von Afrika] sind die schwersten seit | |
Jahrzehnten und folgen auf die schwerste Dürre seit 40 Jahren, die auf den | |
Ausfall von fünf Regenzeiten hintereinander zurückzuführen war. Die Dürre | |
hat zahlreiche Menschen ins Elend getrieben, weil Ernten ausfielen und | |
Viehherden starben. Jetzt werden die betroffenen Menschen vom Regen | |
überschwemmt. | |
Sogar in Kenias Hauptstadt Nairobi, die im zentralkenianischen Hochland in | |
einiger Entfernung zu den Flutgebieten liegt, ertranken zwei Kinder, als | |
Flüsse in Slumvierteln über die Ufer traten. Die für ganz Ostafrika | |
wichtige Bahnlinie von Nairobi zum Hafen Mombasa wurde zeitweise | |
unterbrochen. | |
Der Flüchtlingskomplex Dadaab für somalische Bürgerkriegsflüchtlinge im | |
Osten Kenias, der aktuell 300.000 Menschen beherbergt, ist ebenfalls von | |
den Fluten betroffen, da es kein sauberes Trinkwasser mehr gibt. Das | |
Hilfswerk Ärzte ohne Grenzen warnt vor der Ausbreitung von Seuchen durch | |
verunreinigtes Wasser und rechnet mit einer Zunahme von Unterernährung und | |
durch Moskitos übertragene Krankheiten. | |
Die [2][Katastrophe] trifft diejenigen am härtesten, die sowieso schon | |
unter Unsicherheit und Armut leiden. „Siedlungen versinken im Schmutzwasser | |
und Lager werden weggespült“, warnt Pascal Cuttat, Leiter der Delegation | |
des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Somalia. „Frauen und | |
Kinder sind unter freiem Himmel auf sich allein gestellt.“ Weitere | |
Regenfälle werden erwartet. | |
22 Nov 2023 | |
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## AUTOREN | |
Maria Macharia | |
Saad Muse | |
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