| # taz.de -- Elektronische Patientenakte: Wer schweigt, stimmt zu | |
| > Die digitale Patientenakte ist beschlossen. Sie bringt einige Vorteile, | |
| > aber auch viele Probleme beim Schutz der Gesundheitsdaten. | |
| Bild: Ein Arzt ruft eine elektronischen Patientenakte auf | |
| Ab 2025 wird sie kommen, [1][die elektronische Patientenakte (ePA)], für | |
| alle, die nicht widersprechen. Wer gesetzlich versichert ist, wird sich | |
| also im Laufe des kommenden Jahres entscheiden müssen: nichts tun und damit | |
| stillschweigend zustimmen, dass von Ärzten bis Psychotherapeutinnen die im | |
| Zuge einer Behandlung anfallenden Daten so gespeichert werden, dass auch | |
| die jeweils anderen darauf zugreifen können? Oder widersprechen? Und wenn | |
| widersprechen – der ePA an sich oder nur dem Zugriff einzelner | |
| Ärzt:innen? Oder der Forschung? | |
| Die Entscheidung ist so individuell, dass sie nur jede:r Einzelne für sich | |
| selbst treffen kann. Vorteile kann die ePA vor allem in solchen Fällen | |
| bieten, in denen bei der Behandlung einer Krankheit zahlreiche Ärzt:innen | |
| beteiligt sind. Auch wer nicht selbst den Überblick behalten kann oder | |
| möchte, etwa über verordnete Medikamente, kann profitieren. | |
| Außerdem können mit der ePA die Patient:innen selbst Einblick in die | |
| über sie gespeicherten Daten nehmen – ohne sich mit den jeweiligen | |
| Ärzt:innen in die Auseinandersetzung über eine Kopie der gespeicherten | |
| Daten begeben zu müssen. | |
| Doch es gibt auch Nachteile: Die ePA ist auf eine Bedienung per App | |
| ausgelegt. Wer das nicht möchte oder kann, muss Umwege gehen, etwa über | |
| eine Vertrauensperson. Zudem können Einträge aus der Vergangenheit die | |
| Behandlung auch verschlechtern: etwa, wenn nach einer psychischen Krankheit | |
| Beschwerden allzu leicht als psychosomatisch eingestuft wurden. | |
| Und für die [2][Nutzung der Gesundheitsdaten in Wissenschaft und Industrie] | |
| gilt: Die Daten sind lediglich pseudonymisiert. Damit ist nicht | |
| ausgeschlossen, dass sich Patient:innen identifizieren lassen, was | |
| gerade bei einer Datenpanne schwere Folgen haben kann. | |
| Also: Ja oder nein oder mit Einschränkungen? Das Gute ist: Wer zunächst | |
| widerspricht, kann sich auch später noch eine ePA anlegen lassen. Und wer | |
| eine hat und sie doch nicht will, kann sie immer noch später löschen. | |
| 14 Dec 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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