# taz.de -- Krankenkassen-Infos zur E-Patientenakte: Vorteile? Ja. Nachteile? S… | |
> Wer nicht widerspricht, bekommt bald die elektronische Patientenakte. | |
> Verbraucherschützer:innen kritisieren die Infos der Krankenkassen | |
> als einseitig. | |
Bild: Elektronische Versichertenkarte | |
Berlin taz | Die Krankenkassen informieren nach Ansicht von | |
Verbraucherschützer:innen nur unzureichend über die Nachteile der | |
[1][elektronischen Patientenakte]. In 14 Schreiben der gesetzlichen Kassen | |
an die Versicherten, die der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzvb) | |
untersucht hat, seien die Informationen zu dürftig und zu einseitig, um den | |
Patient:innen eine informierte Entscheidung zu ermöglichen, so die | |
Kritik des Verbandes. | |
Die elektronische Patientenakte (ePA) speichere hochsensible | |
Gesundheitsdaten der Patient:innen, so Thomas Moormann, Gesundheitsexperte | |
beim vzbv: „Deshalb müssen die Krankenkassen ihre Versicherten umfassend | |
und neutral zur ePA aufklären.“ Das sei aber nicht immer der Fall. | |
Die elektronische Patientenakte wird Anfang kommenden Jahres für alle | |
gesetzlich Versicherten eingerichtet, die nicht explizit widersprechen. | |
Alle Ärzt:innen sollen sie standardmäßig mit den jeweiligen Befunden und | |
sonstigen medizinischen Daten ihrer Patient:innen befüllen. Das soll | |
parallel oder später behandelnden Kolleg:innen sowie den | |
Patient:innen selbst eine bessere Informationsgrundlage bieten. | |
Widersprechen die Patient:innen nicht, sollen außerdem die Daten aus | |
der Akte pseudonymisiert für Forschungszwecke verwendet werden können. Zum | |
Start sind allerdings noch nicht alle Funktionen aktiv. So soll etwa die | |
Möglichkeit, den Impfpass digital zu verwalten, erst zu einem späteren | |
Zeitpunkt dazukommen. | |
## „Patient:innen müssen Risiken kennen“ | |
Die gesetzlichen Krankenkassen versenden in diesen Wochen Schreiben zur ePA | |
an die Versicherten. Darin sollen sie über die Neuerung informieren – und | |
auf die Widerspruchsmöglichkeit hinweisen. | |
Die Verbraucherschützer:innen kritisieren nun, dass in diesen | |
Schreiben vor allem positive Aspekte der ePA hervorgehoben würden. | |
[2][Umstrittene Aspekte] würden dagegen ausgeklammert, etwa was | |
Datenschutzrisiken angeht. Manche Kasse stelle es auch so dar, dass | |
Patient:innen, die der ePA widersprechen, eine schlechtere medizinische | |
Versorgung befürchten müssten. | |
„Damit Patient:innen eine informierte Entscheidung für oder gegen die | |
ePA treffen können, müssen sie auch die möglichen Risiken kennen“, | |
kritisiert Moormann. Zudem seien die Wege, auf denen Versicherte ihren | |
Widerspruch übermitteln können, zu restriktiv. | |
In den Schreiben seien hier in der Regel der Postweg und die Nutzung eines | |
Online-Formulars erwähnt. Dass ein Widerspruch auch telefonisch möglich | |
sein muss, fehle. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen ließ | |
eine Anfrage zu der Kritik bis Redaktionsschluss offen. | |
6 Dec 2024 | |
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## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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