# taz.de -- Zu wenig Hilfsangebote: Mehr Geld für Suizidprävention | |
> Jährlich sterben in Deutschland 9.000 Menschen durch Suizid. Etliche | |
> Hilfsangebote sind allerdings enorm unterfinanziert. | |
Bild: Die U25-Suizidprävention der Caritas im katholischen Stadthaus Gelsenkir… | |
BERLIN epd/taz | Hilfsangebote für suizidgefährdete Menschen müssen nach | |
[1][Ansicht von Fachleuten] finanziell besser abgesichert werden. Nötig | |
seien Bundesmittel von mindestens 20 Millionen Euro im kommenden Jahr, | |
forderten Vertreter des Nationalen Suizidpräventionsprogramms (NaSPro) am | |
Dienstag. Zahlreichen niedrigschwelligen Präventionsangeboten etwa in der | |
Telefon- und Online-Beratung fehle eine nachhaltige Finanzierung. | |
Mithilfe eines Bundesförderprogramms sollten Bund und Länder künftig | |
gemeinsam entsprechende Einrichtungen, Angebote und Netzwerke erhalten und | |
weiterentwickeln, sagte NaSPro-Sprecher Reinhard Lindner. Unter anderem | |
müsse eine zentrale Informations- und Koordinationsstelle mit einer allzeit | |
erreichbaren Telefonnummer eingerichtet und finanziert werden. [2][Auch der | |
Erhalt und Ausbau bestehender palliativer und hospizlicher Hilfen am | |
Lebensende müsse finanziell gefördert werden.] | |
Der Neurologe und Psychiater Lindner verwies auf den „Kasseler Aufruf | |
2023“, in dem mehr als 100 Fachleute ebenfalls mehr Mittel für die | |
Suizidprävention im Bundeshaushalt 2024 forderten. Georg Fiedler von der | |
Deutschen Akademie für Suizidprävention unterstrich, der Bundestag habe | |
Anfang Juli mit großer Mehrheit die Förderung der Arbeit beschlossen. | |
Bislang sei aber nichts passiert. „Prävention ist eine Investition in die | |
Zukunft“, mahnte Fiedler: „Wer kurzfristig denkt und bei der Prävention | |
spart, zahlt später drauf.“ | |
## Ausbau der Telefonseelsorge gefordert | |
2021 beendeten laut Statistischem Bundesamt 9.215 Menschen ihr Leben durch | |
einen Suizid, fast drei Viertel von ihnen waren Männer. Der Vorsitzende der | |
„TelefonSeelsorge Deutschland“, Helmut Ellensohn, sprach sich für den | |
Aufbau einer bundesweiten Hotline zur Suizidprävention aus. Die | |
Telefonseelsorge könne aufgrund ihres breiten Angebots nicht alle Menschen | |
erreichen, die Hilfe benötigen. | |
Zugleich mahnte er eine bessere Förderung für die Telefonseelsorge an, | |
damit sie weiterhin flächendeckend rund um die Uhr verfügbar sein könne. | |
Der größte Teil der Finanzierung komme bislang von den beiden großen | |
Kirchen, sagte Ellensohn. Die 1956 gegründete Telefonseelsorge gilt als | |
erstes Angebot dieser Art unter den Krisenberatungsangeboten. | |
Eine fehlende Anschlussfinanzierung droht nach eigenen Angaben unter | |
anderem [3][der Online-Suizidprävention für junge Menschen] „U25“. Zudem | |
verfüge das Angebot unter dem Dach des Caritasverbandes über zu wenig | |
Vollzeitstellen, sagte Projektleiter Klaus Weckwerth. So hätten in diesem | |
Jahr nur 20 Prozent der Neuanfragen von Ratsuchenden angenommen werden | |
können. | |
24 Oct 2023 | |
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