| # taz.de -- Gipfel in Peking: Wo der Westen nicht investiert | |
| > China investiert für den Bau der Neuen Seidenstraße viel Geld in | |
| > Entwicklungsländern. Die EU hält da lange nicht mit. | |
| Bild: Willkommen in Peking! Präsident Xi Jinping mit seiner Frau Peng Liyuan | |
| Wenn Xi Jinping beim „Belt and Road“-Forum seine Vision einer alternativen | |
| Weltordnung präsentiert, dann lassen sich die üblichen Autokraten nicht | |
| zweimal bitten: Als Stargast wird Wladimir Putin der rote Teppich | |
| ausgerollt, und selbst die afghanischen Taliban reisen – auch ohne | |
| diplomatische Anerkennung – mit einer großen Delegation an. Von der | |
| Europäischen Union hingegen ließ sich bislang nur ein einziger Staatschef | |
| blicken: der ungarische Populist [1][Viktor Orbán]. | |
| Beim BRI-Forum handelt es sich um Chinas wichtigste diplomatische | |
| Veranstaltung des Jahres. Zweifelsohne ist es auch die intransparenteste. | |
| Erst vor einer Woche wurde überhaupt das Datum bekanntgegeben, und selbst | |
| bis Dienstagabend gibt es weder eine offizielle Gästeliste noch ein | |
| detailliertes Programm. | |
| Auch über die „Belt and Road“-Initiative selbst, in Deutschland bekannt als | |
| „[2][Neue Seidenstraße]“, herrscht zehn Jahre nach ihrer Einführung völl… | |
| Uneinigkeit in der Bewertung. Zyniker sprechen von einer | |
| Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für chinesische Staatsunternehmen, Kritiker | |
| sehen vor allem eine Schuldenfalle für Entwicklungsländer. | |
| Doch fest steht: Die Volksrepublik hat mit beeindruckender Konsequenz in | |
| jenen Staaten Dutzende Flughäfen, Autobahnen und Zugverbindungen gebaut, | |
| die von europäischen und US-Geldgebern vornehmlich ignoriert wurden. Von | |
| daher lässt sich aus westlicher Warte zwar leicht anprangern, dass Chinas | |
| Kredite viele Länder in prekäre Abhängigkeit gestürzt haben. Das 2021 | |
| initiierte [3][Global Gateway Project] der EU allerdings ist, zumindest | |
| bislang, eher ein Rohrkrepierer. | |
| Zwar [4][möchte Brüssel bis 2027 satte 300 Milliarden Euro] in | |
| Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern investieren, doch dabei | |
| handelt es sich fast ausschließlich um schon zuvor bereitgestellte Mittel | |
| alter Haushaltsbudgets, die nun unter einem neuen Label verkauft werden. | |
| Der Globale Süden hat also vorerst weiterhin keine Alternative zum Geld der | |
| Autokraten. | |
| 17 Oct 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5967278 | |
| [2] /Der-Hamburger-Hafen-und-China/!5885937 | |
| [3] https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/priorities-2019-2024/stron… | |
| [4] /300-Milliarden-Plan-der-EU/!5815913 | |
| ## AUTOREN | |
| Fabian Kretschmer | |
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