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# taz.de -- China-Afrika-Forum in Peking: Eine blühende Zukunft
> Mit Investitionen in Milliardenhöhe lockt China die Staaten Afrikas.
> Peking will den Kontinent zu einem Teil seiner neuen Seidenstraße machen.
Bild: Ein Familie passiert eine Installation mit dem Titel „Gemeinsamer Wohls…
Peking taz | Steht in Chinas Hauptstadt Peking ein Staatsbesuch an, lässt
die Führung die Laternenmasten entlang der Prachtallee Chang’An mit der
Fahne des jeweiligen Herkunftslandes beflaggen. Dieser Tage versinkt das
Regierungsviertel geradezu in einem bunten Fahnenmeer. Der Grund: Am Montag
hat Chinas großes Afrika-Forum begonnen. Die Staats- und Regierungschefs
von 53 afrikanischen Ländern sind nach Peking gereist.
Gleich zum Auftakt versprach Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping den
Gästen für die kommenden drei Jahre Investitionen [1][in Höhe von 60
Milliarden US-Dollar für die Entwicklung in Afrika], darunter 15 Milliarden
Dollar als „Hilfen und zinslose Kredite“. Auch sollen einigen Länder die
Schulden erlassen werden. Damit will Chinas Staatschef offenbar Vorwürfe
entgegentreten, sein Land wolle über eine allzu großzügige Kreditvergabe
andere Länder Untertan machen. „Wir heißen Afrika im Expresszug der
chinesischen Entwicklung willkommen“, begrüßte Xi die Gäste in der Großen
Halle des Volkes.
Chinas Präsident machte auf dem Forum keinen Hehl daraus, was die
Intentionen seines Landes sind. Er sieht Afrika [2][als Teil der neuen
Seidenstraße.] Mit diesem Mega-Infrastrukturprojekt will China über den
Landweg durch Zentralasien und über den Seeweg die drei Kontinente Asien,
Europa und Afrika verbinden. Er sprach von einer Straße des Friedens, der
Öffnung und der Innovation. Afrika habe eine blühende Zukunft.
Schon jetzt ist China dort der größte Investor. Waren chinesische
Investoren in den Nuller Jahren vor allem an den Rohstoffen des Kontinents
interessiert, hat sich die Handelsbilanz inzwischen umgekehrt. Afrika ist
für China längst zu einem wichtigen Absatzmarkt geworden. Mit einem
Handelsvolumen von zuletzt 170 Milliarden Dollar hat China dort die USA und
die EU überholt.
Auch haben Chinas Direktinvestitionen massiv zugenommen. Fast täglich
macht das Reich der Mitte mit einer neuen Großinvestition Schlagzeilen:
Chinesische Unternehmen bauen quer durch den Kontinent Straßen, Schienen
und Stromleitungen. Flughäfen, Kraftwerke, ja ganze Städte werden mit Geld
aus China errichtet. Hunderttausend Arbeitsplätze haben chinesische
Unternehmen laut der Unternehmensberatung McKinsey in Afrika geschaffen.
## Menschenrechte spielen keine Rolle
Doch es hagelt auch Kritik am Gebaren der chinesischen Unternehmer. Sie
würden fundamentale Arbeitsrechte nicht einhalten. Menschenrechte spielten
in den Verhandlungen gar keine Rolle. Zudem würde China die Länder in eine
Schuldenfalle treiben und damit abhängig machen. [3][In Dschibuti etwa, am
strategisch wichtigen Horn von Afrika, machen chinesische Kredite fast 80
Prozent der Schulden aus.]
Es dürfte denn auch kein Zufall sein, dass Dschibuti Chinas erster
Militärstützpunkt im Ausland ist. Allerdings begrüßten viele afrikanische
Führer Pekings Engagement „als Alternative zu dem, was sie als halbherzige
Ansätze der Vereinigten Staaten und Europas betrachten“, analysiert Sabine
Mokry vom China-Institut Merics in Berlin.
Es waren Europa und die USA, die den Kontinent noch in den Nuller Jahren
als hoffnungslosen Fall abgetan haben. Auch heute verbinden viele Europäer
Afrika vor allem mit Hunger, Elend und Flüchtlingen. Inzwischen haben
Chinas Investitionen jedoch das Interesse der europäischen Regierungschefs
an Afrika geweckt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Großbritanniens
Regierungschefin Theresa May bereisten letzte Woche jeweils drei
afrikanische Länder.
4 Sep 2018
## LINKS
[1] /China-als-Wirtschafsakteur-in-Afrika/!5532886
[2] /Menschenrechtsverletzungen-in-China/!5517937
[3] /Umstrittene-Kredite-von-der-Volksrepublik/!5528157
## AUTOREN
Felix Lee
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