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# taz.de -- Aktionstag für Abtreibung in Argentinien: „Die Freiheit gehört …
> Bei einem Wahlsieg des Favoriten Javier Milei könnte es wieder zum
> Abtreibungsverbot in Argentinien kommen. Zehntausende Frauen bieten ihm
> die Stirn.
Bild: Buenos Aires: Protest am Internationalen Tag der sicheren Abtreibung vor …
Buenos Aires taz | Am Aktionstag für einen sicheren und legalen
Schwangerschaftsabbruch haben Frauengruppen und feministische
Organisationen in Lateinamerika und der Karibik für das Recht auf
Abtreibung demonstriert. Auch dieses Mal waren vor allem in der
argentinischen Hauptstadt Buenos Aires Tausende auf die Straße gegangen und
mit ihren grünen Halstüchern zum Kongressgebäude gezogen.
Die Marea Verde – die grüne Welle – für die Legalisierung und
Entkriminalisierung von Abtreibungen war vor Jahren von Argentinien
ausgegangen, nachdem Zehntausende von Frauen mit dem grünen Symbol [1][auf
die Straße gegangen waren, um ihre Rechte einzufordern]. In Argentinien ist
seit 2021 ein freiwilliger [2][Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Woche
erlaubt].
Allerdings war der diesjährige Marsch von den in drei Wochen anstehenden
Präsidentschafts- und Kongresswahlen geprägt. „Wir müssen den rechten
Kandidaten die Stirn bieten und dem gesamten politischen Spektrum
klarmachen, dass wir eine Rücknahme unserer erkämpften Rechte nicht
hinnehmen werden“, erklärte Lucía Cavallero vom [3][Frauenkollektiv Ni Una
Menos].
Bei den Vorwahlen im August hatten rechte und konservative
Kandidat*innen [4][mehr als zwei Drittel der Stimmen errungen]. Die
meisten erhielt der selbsterklärte Anarcho-Kapitalist Javier Milei. Ihm
werden inzwischen [5][gute Chancen auf einen Sieg bei der
Präsidentschaftswahl] eingeräumt.
## Argentinien droht die Abschaffung des Frauenministeriums
Milei hat sich klar gegen das Recht auf Abtreibung ausgesprochen und bei
einem Wahlsieg ein Referendum über das bestehende Abtreibungsgesetz
versprochen. Auch kündigte er die Abschaffung des Ministeriums für Frauen,
Gender und Diversität an.
Für einen möglichen Triumph des 52-Jährigen werden jedoch auch die Stimmen
der weiblichen Wahlberechtigten entscheidend sein, da seine bisherige
Anhängerschaft hauptsächlich männlich ist.
„Wir gehen auf die Straße, um unsere Rechte zu verteidigen. Die derzeitige
Situation bedeutet, dass sie in Gefahr sind, und das werden wir nicht
zulassen“, erklärte Nina Brugo, Anwältin und Mitverfasserinnen des
Abtreibungsgesetzes.
## Der Aktionstag ist für viele Länder wichtig
Ein zentrales Motto des Marsches lautete denn auch „La Libertad es nuestra“
(Die Freiheit gehört uns), eine klare Anspielung auf Mileis rechte Partei
„La Libertad Avanza“ (Fortschritt der Freiheit).
„Dennoch ist der heutige Tag ein Aktionstag für eine sichere und legale
Abtreibung in Lateinamerika und in der ganzen Welt, denn es gibt viele
Länder, in denen es sie nicht gibt“, so Brugo. Erst Anfang September hatte
der Oberste Gerichtshof Mexikos eine Bestrafung von Frauen wegen eines
Schwangerschaftsabbruchs in ganz Mexiko [6][für ungültig erklärt].
Dabei war Mexiko-Stadt der erste lateinamerikanische Verwaltungsbezirk, der
im Jahr 2007 einen Schwangerschaftsabbruch erlaubte.
## Brasiliens Frauen können hoffen
Brasilien könnte das nächste Land sein, das von der „grünen Welle“ erfas…
wird. Vor einigen Tagen begann der Oberste Gerichtshof mit der Prüfung
eines Antrags, der die Abtreibung zumindest entkriminalisieren würde.
Derzeit ist eine Abtreibung in Brasilien nur in Fällen von Vergewaltigung,
Lebensgefahr für die Mutter oder schweren Missbildungen des Fötus erlaubt.
Dagegen lehnen Honduras, Nicaragua, El Salvador, die Dominikanische
Republik, Haiti, Surinam und Jamaika nach wie vor jede Lockerung ihrer
Gesetze ab, die in einigen Fällen hohe Haftstrafen vorsehen.
[7][Der globale Aktionstag] geht auf ein Treffen lateinamerikanischer und
karibischer Frauen im November 1990 im argentinischen Küstenort San
Bernardo zurück. In ihrer damaligen Erklärung forderten sie die
Legalisierung der Abtreibung und bestimmten den 28. September zum „Tag für
das Recht auf Abtreibung von Frauen in Lateinamerika und der Karibik“.
Das Datum war ein Vorschlag brasilianischer Frauengruppen. Am 28. September
1871 war in Brasilien das sogenannte Gesetz der „freien Bäuche“
verabschiedet worden, das allen von versklavten Frauen zur Welt gebrachten
Neugeborenen die Freiheit zusicherte.
29 Sep 2023
## LINKS
[1] https://abortolegal.com.ar/
[2] /Argentinien-kippt-Abtreibungsverbot/!5740895
[3] /Argentinien-kippt-Abtreibungsverbot/!5740895
[4] /Ergebnis-der-Vorwahlen-in-Argentinien/!5953990
[5] /Nach-den-Vorwahlen-in-Argentinien/!5954041
[6] /Urteil-des-Obersten-Gerichts-in-Mexiko/!5955623
[7] https://www.diainternacionalde.com/ficha/dia-accion-aborto-legal-seguro
## AUTOREN
Jürgen Vogt
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Feminismus
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