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# taz.de -- Energieverbrauch öffentlicher Gebäude: Die große Ahnungslosigkeit
> Nur die wenigsten Bezirke erfassen monatlich den Energieverbrauch ihrer
> Liegenschaften. Bei den landeseigenen Unternehmen sieht es nicht besser
> aus.
Bild: Kann man machen, verbraucht aber unsinnig viel Energie: Licht an für das…
Berlin taz | Etliche Berliner Bezirke haben keinen Überblick darüber, wie
viel Strom, Wasser oder Wärme in den von ihnen verwalteten öffentlichen
Gebäuden monatlich verbraucht werden. Das geht aus einer aktuellen Antwort
der Senatsumweltverwaltung auf eine Anfrage der SPD-Abgeordneten Linda
Vierecke hervor.
In dieser Hinsicht komplett ahnungslos ist man demnach etwa in Pankow. Wie
das Bezirksamt die Verwaltung von Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU)
wissen ließ, erfolge „aus personellen Gründen“ keine umfassende
Datenerfassung. Auch in Treptow-Köpenick sieht man sich nach eigenen
Angaben aufgrund des erforderlichen „überproportionalen“ Personalaufwands
außerstande, den monatlich Energie- und Wasserverbrauch zu erfassen.
Das Bezirksamt Mitte fände ein entsprechendes Controling zwar
„wünschenswert“. Allein, auch hier klagt man über „fehlende personelle
Kapazitäten“, weshalb man „kein eigenes gepflegtes Berichtswesen über
monatliche Verbräuche“ vorweisen könne. Hier wie in fast allen anderen
Bezirken werden die Daten jährlich veröffentlicht, in Mitte dabei erst
irgendwann „bis Ende des Folgejahres“.
„Die Ergebnisse haben mich nicht komplett überrascht“, sagt Linda Vierecke.
Aber das mache es ja nicht besser. „Wenn wir keine zeitnah erfassten Daten
zum Verbrauch haben, wissen wir auch nicht, wo wir beim [1][Energiesparen]
ansetzen können“, so die umwelt- und klimaschutzpolitische Sprecherin der
SPD-Fraktion zur taz. Viereckes Forderung: „Wir brauchen ein einheitliches
und einfach zu handhabendes Datenerfassungssystem. Hier sind wir als Land
Berlin in der Pflicht.“
## Niemand fühlt sich verantwortlich
Der Umwelt- und Naturschutzverband BUND sieht das genauso, verweist
zugleich aber auf ein weiteres Problem: „Es fühlt sich in den meisten
Bezirken niemand richtig dafür verantwortlich“, sagt Landesgeschäftsführer
Tilmann Heuser zur taz. So gibt es in den Bezirken zwar eigene
Klimaschutzmanager:innen. „Die haben aber in der Regel keine Kompetenzen.“
Dass es auch anders geht, zeigt sich, so Tilmann Heuser, in
Friedrichshain-Kreuzberg. Tatsächlich zählt der Bezirk auch der Antwort der
Senatsumweltverwaltung zufolge zu den wenigen, die ihre Energie- und
Wasserverbrauchsdaten monatlich erfassen und übermitteln.
Auch bei den landeseigenen Unternehmen gibt es mit der Berliner
Immobilienmanagement GmbH (BIM), dem IT-Dienstleistungszentrum oder der BVG
nur wenige Lichtblicke, die bereits einen Überblick haben über ihren
monatlichen Energieverbrauch.
Ansonsten regiert bei den Betrieben mit Landesbeteiligung wie in den
Bezirken das Prinzip Kraut und Rüben. Die Berliner Stadtwerke
beispielsweise führen kein monatliches Berichtswesen, die Bäderbetriebe
erfassen die Verbrauchsdaten zwar monatlich, werten sie „bislang“ aber
nicht zeitnah aus, der Krankenhaus-Riese [2][Vivantes] hat „kein
vereinheitlichtes Berichtswesen“.
Das gehe so nicht länger an, sagt SPD-Politikerin Vierecke, denn nicht
zuletzt die öffentlichen Liegenschaften seien der Schlüssel für die
[3][Senkung der CO2-Emissionen]. „Mit dem Energiesparen können wir leider
nicht warten, denn dazu ist die Klimakrise schon viel zu real.“
10 Oct 2023
## LINKS
[1] /Stromsparen-in-Berlin/!5864258
[2] /Nachhaltigkeit-von-Krankenhaeusern/!5768060
[3] /Kabinett-will-Energieeffizienzgesetz/!5926250
## AUTOREN
Rainer Rutz
## TAGS
Berliner Bezirke
Klimaneutralität
Schwerpunkt Klimawandel
Energie
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