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# taz.de -- Solarpolitik in Deutschland: Deutschland muss autonomer werden
> Eine eigene Solarindustrie würde Deutschland und Europa von autoritären
> Staaten unabhängiger machen. Um das zu erreichen, braucht es
> Investitionen.
Bild: Auch davon sollte es viel mehr geben: Photovoltaikanlagen auf deutschen D…
Die Solarindustrie in Europa könnte boomen – wenn die EU und die
Ampelregierung jetzt richtig handeln. Der zweite Versuch, hierzulande eine
große Produktion von Solaranlagen aufzubauen, darf nicht scheitern. Dass es
in Deutschland heute keine blühende Solarindustrie gibt, ist der Merkel-CDU
anzulasten. In der Regierungszeit der Union wurde das Entstehen dieses
wichtigen Wirtschaftszweigs abgewürgt, indem die Förderung gestrichen
wurde.
Um diesen Fehler zu korrigieren, muss [1][die Ampelregierung] viel Geld
bereitstellen. Das würde sich nicht nur wegen des Klimaschutzes lohnen,
sondern auch, weil so wünschenswertes Wirtschaftswachstum entsteht. Der
Bedarf an Solarmodulen ist enorm. Beim sozial-ökologischen Umbau von
Wirtschaft und Gesellschaft hat die Photovoltaik eine Schlüsselrolle.
Umweltfreundlich Energie zu erzeugen ist die Voraussetzung für den Übergang
zum klimafreundlichen Produzieren und Konsumieren. Die Kontrolle über die
Verfügbarkeit von Photovoltaikanlagen ist entscheidend für diesen Umbau.
Doch die europäischen Hersteller drohen zerrieben zu werden zwischen
Lieferanten aus China, die mit Kampfpreisen in den Markt drängen, und
Konkurrenten aus den USA, die durch [2][das massive Subventionsprogramm der
Regierung Joe Bidens] gestärkt werden.
Unternehmen aus Europa erwägen, wegen der attraktiven Zuschüsse die
Produktion in die Vereinigten Staaten zu verlagern. Die EU und die
Ampelregierung müssen gegensteuern und hierzulande genauso attraktive
Produktionsbedingungen schaffen. Ohne milliardenschwere Förderprogramme ist
das nicht zu machen. Auf die Selbstversorgung mit Solaranlagen zu
verzichten, wäre fatal.
In Europa hergestellte Solarzellen sind zwar teurer als in China
produzierte. Bei der Energiewende auf Billigprodukte aus Fernost zu setzen,
ist aber kein Ausweg. Zu riskant wäre eine noch größere [3][Abhängigkeit
vom autoritären China]. Mit Blick auf eine mögliche Wiederwahl von
[4][Donald Trump] zum US-Präsidenten ist auch die Vorstellung einer
Abhängigkeit von Solarmodulen aus den USA unbehaglich.
Außerdem: Die Herstellung selbst in der Hand zu haben, bedeutet auch, die
Produktionsbedingungen kontrollieren zu können, etwa in Bezug auf
Umweltauflagen. [5][Die deutsche Solarbranche] fordert eine staatliche
Prämie für Firmen und Privatleute, die Photovoltaikanlagen aus heimischer
Produktion installieren lassen. Auch wenn Rufe nach solchen Hilfen aus der
Wirtschaft einen unschönen Beigeschmack haben, weil sie oft nur der
Gewinnmaximierung dienen.
In diesem Fall wäre so eine Förderung richtig. Die Bundesregierung sollte
sich dafür entscheiden. Sie sichert eine unabhängige saubere
Energieproduktion, Arbeitsplätze und Entlastung für die Bürger:innen. Das
ist der beste Weg, um Akzeptanz für eine wirksame Klimapolitik zu
erreichen.
28 Sep 2023
## LINKS
[1] /Robert-Habeck-ueber-Klimapolitik-und-Krieg/!5908990
[2] /Angst-vor-Gruenem-Handelskrieg/!5912331
[3] /Solarmodule-aus-China/!5529837
[4] /Die-Republikaner-in-den-USA/!5959319
[5] /Gruene-Energie/!5926785
## AUTOREN
Anja Krüger
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Energiewende
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