| # taz.de -- CDU fordert restriktivere Asylpolitik: Wahlkampf auf Kosten Geflüc… | |
| > Die Landtagswahl in Hessen rückt näher. CDU-Chef Merz und Hessens | |
| > CDU-Kandidat Rhein fordern einen restriktiven Kurs in der Asylpolitik. | |
| Bild: Möchte mal wieder über Migration reden: CDU-Chef Friedrich Merz | |
| Berlin rtr/taz | Die CDU fordert in der Migrationspolitik eine Kehrtwende. | |
| „Wir müssen diesen Zuzug sofort begrenzen, sonst droht uns der | |
| gesellschaftliche Zusammenhalt um die Ohren zu fliegen“, sagte Partei- und | |
| Fraktionschef Friedrich Merz der Bild am Sonntag. Am Umfragehoch der AfD | |
| sei die Ampel-Politik Schuld: „Das Erstarken der Rechtsradikalen ist auch | |
| darauf zurückzuführen, dass die Regierung bei der Migration nicht handelt.“ | |
| Auch der hessische Ministerpräsident Boris Rhein sprach sich für einen | |
| schärferen Ansatz aus. „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der | |
| Asylpolitik und ein Ende der offenen Grenzen, zumindest für eine gewisse | |
| Zeit“, sagte der CDU-Politiker der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht vom | |
| Sonntag. | |
| In Hessen sind am 08. Oktober Landtagswahlen. Rheins CDU liegt in Umfragen | |
| derzeit deutlich vorn. Die Partei regiert derzeit in einer Koalition mit | |
| den Grünen. [1][Für die SPD geht Bundesinnenministerin Nancy Faeser als | |
| Spitzenkandidatin ins Rennen]. Auch diese hatte sich zuletzt deutlich | |
| restriktiv zum Thema Flucht und Asyl geäußert. | |
| „Mir ist unverständlich, dass wir keine Kontrollen an den Binnengrenzen zu | |
| Polen und Tschechien machen“, sagte der hessische Ministerpräsident. Solche | |
| Kontrollen gebe es ja auch zwischen Bayern und Österreich. | |
| ## Mehr Sichere Herkunftsländer | |
| Faeser hatte solchen Kontrollen zuletzt mehrfach Absagen erteilt – | |
| Binnengrenzkontrollen sind innerhalb des Schengenraums nur in | |
| Ausnahmefällen und nur vorübergehend erlaubt. An den von Rhein | |
| angesprochenen und seit Jahren immer wieder verlängerten Kontrollen in | |
| Bayern gibt es seit langem auch scharfe Kritik. | |
| Sowohl Merz als auch Rhein forderten mehr sichere Herkunftsländer. „Wenn | |
| jemand aus einem Land kommt, in dem die Anerkennungsquote unter fünf | |
| Prozent liegt, muss er automatisch zurückgewiesen werden“, so Rhein. Da | |
| sich die Grünen weigerten, die Republik Moldau, Georgien, Tunesien, Marokko | |
| und Algerien als sichere Drittstaaten anzuerkennen, werde man im Bundestag | |
| erneut darüber abstimmen lassen, kündigte Merz an. „In dieser Frage gibt es | |
| eine klare Mehrheit gegen die Grünen.“ | |
| Tatsächlich hat Faeser in der vergangenen Woche [2][einen Gesetzentwurf zur | |
| Einstufung Georgiens und der Republik Moldau als sogenannte sichere | |
| Herkunftsländer] zur Stellungnahme an relevante Verbände geschickt. Er soll | |
| schon kommende Woche Thema im Kabinett werden. | |
| ## Kritik am Konzept | |
| Schon mehrfach haben grüne Spitzenpolitiker*innen, darunter auch Parteichef | |
| Omid Nouripour, klargemacht: [3][Für eine entsprechende Einstufung der | |
| Maghrebstaaten seien sie nicht zu haben, aber bei diesen beiden Ländern sei | |
| die Lage eine andere]. Organisationen wie Amnesty International oder Pro | |
| Asyl warnen derweil unter Verweis auf die Menschenrechtslage in beiden | |
| Ländern ausdrücklich vor diesem Schritt. | |
| Als sichere Herkunftsstaaten gelten Staaten, bei denen die Bundesregierung | |
| davon ausgeht, dass Menschen dort in der Regel keine asylrelevante Gefahr | |
| droht. Asylanträge von Menschen aus diesen Staaten werden in einem | |
| Eilverfahren bearbeitet – und in den meisten Fällen abgelehnt. | |
| [4][Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Konzept seit Jahren als | |
| grundsätzlich problematisch]. | |
| 27 Aug 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Wahlkampf-in-Hessen/!5950963 | |
| [2] /Weitere-Verschaerfung-der-Asylpolitik/!5955883 | |
| [3] /Vor-dem-Spitzentreffen-im-Kanzleramt/!5928768 | |
| [4] https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/Publikation… | |
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