| # taz.de -- Fukushima-Kühlwasser ins Meer: „Missbraucht als nukleare Müllki… | |
| > Einleitung des Kühlwassers aus Fukushima beginnt. China spricht von einem | |
| > „unverantwortlichen Akt“, deutsche AKW-Gegner kritisieren Japans | |
| > Regierung. | |
| Bild: Protest gegen Kühlwasser-Einleitung in Namie, Japan | |
| Fukushima dpa/taz | Der Beginn von Japans [1][hochumstrittener Einleitung] | |
| behandelten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer ist von | |
| wütenden Protesten begleitet worden. Eine Gruppe von Bürgern demonstrierte | |
| am Donnerstag nahe der Atomanlage mit Transparenten und Sprechchören gegen | |
| die Verklappung der insgesamt rund 1,34 Millionen Tonnen Kühlwasser im | |
| Pazifik. | |
| Auch China reagierte mit Empörung: „Das gewaltsame Einleiten in den Ozean | |
| ist ein extrem egoistischer und unverantwortlicher Akt, der das globale | |
| öffentliche Interesse missachtet“, hieß es in einer Erklärung des | |
| Außenministeriums in Peking. Japan habe sich zu einem „Saboteur des | |
| ökologischen Systems und einem Verschmutzer der globalen Meeresumwelt | |
| gemacht“, hieß es. | |
| Auch deutsche Atomkraftgegner wandten sich gegen die Verklappung des | |
| verseuchten Wassers. Mit der Einleitung verschleiere die Regierung, dass | |
| sie die Katastrophe noch immer nicht im Griff hat, hieß es in einer | |
| [2][Stellungnahme von ausgestrahlt]. Auch 12 Jahre nach Beginn der | |
| Katastrophe müssten die geschmolzenen Brennstäbe weiter gekühlt werden, | |
| noch immer dringe Regen und Grundwasser in die havarierten Reaktoren ein. | |
| „Die japanische Regierung missbraucht den Ozean als nukleare Müllkippe“, | |
| sagte Julian Bothe von ausgestrahlt. „Bei dieser Verklappung ist nicht nur | |
| Tritium ein Problem. Der biologisch aktive Kohlenstoff-14 wird nicht | |
| entfernt, andere strahlende Stoffe wie Strontium-90 nur teilweise | |
| herausgefiltert. Auch wenn diese Stoffe nun verdünnt und zeitlich gestreckt | |
| eingeleitet werden, bleibt die Gesamtmenge an Radioaktivität unverändert.“ | |
| ## 17 Tage dauert die erste Einleitung | |
| Der Betreiberkonzern Tepco hatte am Mittag (Ortszeit) mit der Einleitung | |
| durch einen hierfür gebauten, einen Kilometer langen Tunnel ins Meer | |
| begonnen. Zuvor wurde das belastete Kühlwasser gefiltert. Das radioaktive | |
| Isotop Tritium kann aber nicht herausgefiltert werden. Tepco verdünnte das | |
| Wasser daher mit Meerwasser. Die Konzentration habe bei einer Messung | |
| zwischen 43 und 63 Becquerel pro Liter betragen. Dies liegt deutlich unter | |
| der nationalen Sicherheitsnorm von 1.500 Becquerel pro Liter. | |
| Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war es 2011 infolge eines Erdbebens und | |
| gewaltigen Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die Reaktoren müssen seither | |
| mit Wasser gekühlt werden, das in mehr als 1.000 Tanks gelagert wird. Doch | |
| nun geht laut Tepco allmählich der Platz für die riesigen Tanks aus. | |
| Über die nächsten 17 Tage werde man in einem ersten Schub rund 7.800 Tonnen | |
| des Kühlwassers ins Meer leiten, hieß es. In dem noch bis Ende März | |
| nächsten Jahres laufenden Geschäftsjahr sollen insgesamt 31.200 Tonnen des | |
| aufbereiteten Kühlwassers in vier Schüben ins Meer abgeleitet werden. Dies | |
| entspricht dem Inhalt von etwa 30 Tanks. | |
| [3][Japans Fischer] lehnten die Verklappung des Kühlwassers bis zuletzt ab. | |
| Seit dem Super-Gau 2011 versuchen sie, sich von den Geschäftseinbußen durch | |
| das Desaster zu erholen. Nun befürchten sie, dass der Ruf ihrer | |
| Meeresprodukte erneut beschädigt wird. | |
| 24 Aug 2023 | |
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| [2] https://www.ausgestrahlt.de/presse/uebersicht/fukushima-verklappung-verschl… | |
| [3] /Geschichte-der-Anti-AKW-Bewegung/!5924964 | |
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