| # taz.de -- Papier der SPD-Bundestagsfraktion: Luftnummer Mietenstopp | |
| > Die SPD will die Mieten befristet einfrieren. Doch das bleibt Utopie mit | |
| > dieser Koalition – genauso wie mehr bezahlbarer Wohnraum. | |
| Bild: Der Mietenstopp-Plan der SPD ist mit der FDP nicht zu machen | |
| Wenn jemand Mietenstopp sagt, teilt sich das Land. Während die einen vor | |
| sozialistischer Mangelwirtschaft warnen und abgeschreckten Bauinvestoren, | |
| freuen sich die anderen, die unter den steigenden Mieten leiden – also | |
| ziemlich viele. Denn mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland lebt | |
| zur Miete. Die SPD spielt sich als deren politische Vertretung auf – | |
| [1][nur, wie glaubwürdig ist das?] | |
| [2][Das Papier der SPD-Fraktion] enthält zwar durchaus wichtige Punkte: | |
| Gegen Mietwucher vorgehen, Schlupflöcher bei der Mietpreisbremse schließen | |
| und einen befristeten Mietenstopp einführen. Das wäre in der jetzigen Krise | |
| mehr als angemessen – viele Menschen sind mit den Wohnkosten und der | |
| Inflation überlastet. | |
| Und natürlich hat die SPD als Regierungspartei Gestaltungsmacht: Das | |
| Bauministerium ist SPD-geführt, es gibt einen sozialdemokratischen Kanzler, | |
| der im Wahlkampf die Wohnungsnot zum Thema machte und 100.000 neue | |
| Sozialwohnungen pro Jahr versprach. Nur: Mit der Realität hat das wenig zu | |
| tun. Der Bau steckt in der Krise, der Bestand an Sozialwohnungen sinkt | |
| kontinuierlich, während die Mieten weiter steigen. Gleichzeitig schafft es | |
| die Bundesregierung nicht einmal, kleinste vereinbarte | |
| Mieterschutzmaßnahmen umzusetzen, weil FDP-Justizminister Buschmann | |
| knallhart blockiert. | |
| Dabei ist das Mantra der FDP und der [3][Immobilienlobby], dass nur Neubau | |
| neuen Wohnraum schafft, eine Farce. Erstens: Ein Mietenstopp soll | |
| Mieter*innen eine Verschnaufpause verschaffen und schließt Neubau nicht | |
| aus. Zweitens: Neubau allein wird die Wohnungsnot nicht lösen. Jahrelang | |
| wurde [4][am Bedarf der Menschen vorbeigebaut.] Es braucht keine weiteren | |
| Luxuslofts, sondern mehr bezahlbare Wohnungen. Dafür müsste die | |
| Bundesregierung gemeinwohlorientierte Akteure mit notwendigen | |
| Milliarden-Förderungen stärken. | |
| Nur ist das angesichts der Schuldenbremse genauso utopisch wie ein | |
| Mietenstopp in einer Koalition mit der FDP. Das SPD-Papier wirkt in diesem | |
| Szenario wie eine Luftnummer. | |
| 30 Aug 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jasmin Kalarickal | |
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