| # taz.de -- Kontrollen von Uber und Co.: Aus dem Verkehr gefischt | |
| > Bis zu 1.000 FahrerInnen sollen ohne behördliche Genehmigung für Uber | |
| > oder Bolt durch Berlin fahren. Der Senat will das jetzt stoppen. | |
| Bild: Ein paar mal tippen, FahrerIn kommt – aber geht auch alles mit rechten … | |
| Berlin taz | Seit Dienste wie das kalifornische Unternehmen Uber auch in | |
| Deutschland das Beförderungsgewerbe aufmischen, gibt es Dauerärger mit den | |
| alteingesessenen Dienstleistern. Die Berliner Taxi-Innung beklagt unfaire | |
| Konkurrenz, ein Argument lautet: Nicht alle FahrerInnen, die man per App | |
| herbeiordert, besitzen überhaupt die Genehmigung zur Personenbeförderung. | |
| Auch die Senatsverkehrsverwaltung und das ihr untergeordnete Landesamt für | |
| Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) haben das nun als Problem | |
| identifiziert und wollen BetrügerInnen nun das Leben schwerer machen. | |
| Neben den rund 4.400 vom LABO genehmigten Mietwagen mit FahrerIn, die sich | |
| über eine der drei Plattformen Uber, Bolt und FreeNow bestellen lassen | |
| (hinzu kommen ca. 5.500 Taxen), vermutet die Verwaltung von Senatorin Manja | |
| Schreiner (CDU) „eine große Zahl“, die keine solche Genehmigung hätten, | |
| sich aber dennoch per App vermitteln ließen. Das hätten „eigene Kontrollen�… | |
| ergeben, auch die Polizei habe entsprechende Erkenntnisse. Aufgrund einer | |
| groben Schätzung gehe man davon aus, „dass derzeit noch ca. 500 bis 1.000 | |
| Fahrzeuge illegal in der Stadt unterwegs sind“. | |
| Viele dieser Klein- und Kleinstunternehmen legten Uber und Co. gefälschte | |
| Unterlagen vor. Zwar habe man schon in der Vergangenheit „eine Vielzahl“ | |
| illegal operierende Mietwagen-Unternehmen identifiziert und Bußgelder | |
| verhängt („zwischen 90.000 und 550.000 Euro“), ab sofort werde aber „jed… | |
| Unternehmen und jedes Fahrzeug, das bei den Vermittlungsdiensten | |
| registriert wird, vorab durch das LABO überprüft“. Durch diese behördlichen | |
| Kontrollen soll verhindert werden, dass Fahrzeuge bzw. deren HalterInnen | |
| einfach in ein anderes Unternehmen „weiterwandern“, wenn sie auffällig | |
| geworden sind, so die Senatsverwaltung zur taz. | |
| Der Marktführer Uber ist mit seiner Plattform seit fast 10 Jahren in Berlin | |
| aktiv – unter verschiedenen Beinamen. Die Dienste Uber Black und Uber Pop | |
| wurden gerichtlich untersagt, Letzterer, weil er Privatpersonen als | |
| FahrerInnen vermittelte. In vielen anderen Ländern ist das Ubers | |
| eigentliches Geschäftsmodell, in Deutschland lässt es sich nicht mit dem | |
| relativ strengen Personenbeförderungsgesetz vereinbaren. | |
| Seit 2016 nun gibt es UberX. Bei diesem Dienst werden Mietwagen mit | |
| FahrerInnen vermittelt, die als Selbstständige oder als Angestellte eines | |
| Kleinunternehmens bei der Plattform angemeldet sind. Sie müssen einen | |
| P-Schein – die Berechtigung zur Personenbeförderung – besitzen und sind | |
| dazu verpflichtet, Regeln wie die sogenannte Rückkehrpflicht einzuhalten. | |
| ## Pflichtvergessene FahrerInnen | |
| Die sieht vor, dass Uber-FahrerInnen nicht wie ein Taxi durch die Stadt | |
| cruisen dürfen, sondern nach jeder Fahrt zum Standort des Unternehmens | |
| zurückkehren müssen. Das soll den staatlich regulierten Taxiunternehmen | |
| einen Vorteil sichern und die Straßen freihalten. Taxiverbände kritisieren | |
| regelmäßig, dass über Uber, Bolt und Co. tätige FahrerInnen sich nicht | |
| daran halten. Aufgrund von Zusatzbestimmungen ist die Einhaltung der | |
| Rückkehrpflicht aber nur schwer kontrollierbar. | |
| Angesichts des aktuellen Vorstoßes präsentiert sich Uber kooperativ: „Wir | |
| arbeiten schon seit langer Zeit sehr intensiv und vertrauensvoll mit dem | |
| LABO zusammen und begrüßen die Initiative“, teilt Sprecher Oliver Mattutat | |
| auf Anfrage mit. Für Uber habe „gesetzeskonformes Handeln oberste | |
| Priorität“, darum tue man gemeinsam mit den anderen Plattformen „alles | |
| dafür, dass Fahrten nur an Mietwagenunternehmen mit den nötigen | |
| Genehmigungen vermittelt werden“. | |
| Schon jetzt werde in „aufwändigen Prozessen“ geprüft, dass | |
| Mietwagenunternehmen sämtliche Voraussetzungen erfüllten, aber durch die | |
| jetzt getroffene Vereinbarung könnten „Betrugsversuche noch besser | |
| aufgedeckt werden“. Die Frage, wie viele betrügerische FahrerInnen nach | |
| seiner eigenen Schätzung auf Uber-Ticket unterwegs seien, ließ das | |
| Unternehmen unbeantwortet. | |
| 14 Aug 2023 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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