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# taz.de -- Taxibranche in der Krise: Mit Autokorsos gegen die Konkurrenz
> Die Branche will Mindestpreise und strengere Kontrollen für
> Plattformunternehmen. Ein Verkehrsforscher hält das für wenig sinnvoll.
Bild: Taxifahrer demonstrieren am 2. Juli 2025 bei einem Autokorso für fairen …
Berlin taz | Zahlreiche pastellgelbe Autokorsos zogen am Mittwoch durch
insgesamt 13 deutsche Großstädte. Die Taxibranche rief zum „Nationalen
Aktionstag“ auf, mit dem sie eine härtere Reglementierung ihrer Konkurrenz
von Uber, Bolt und anderen Mietwagenanbietern fordert.
Laut dem Redakteur des Branchenmagazins Taxi Times und Berliner Taxifahrer
Axel Rühle [1][leidet das Gewerbe in vielen Städten massiv unter dem
Aufstieg der Plattformunternehmen.] „Man steht mit dem Taxi viel mehr rum,
während die Uber-Autos an einem vorbeifahren“, beschwert er sich. Schuld
seien vor allem die deutlich günstigeren Preise von Uber, Bolt und Co, sagt
Rühle.
Im Gegensatz zu Taxis haben die Plattformunternehmen keinen festgelegten
Mindestfahrpreis. Stattdessen wird das Entgelt je nach aktueller Nachfrage
berechnet. So ist ein Uber abseits der Stoßzeiten deutlich günstiger. Eine
behördlich festgelegte Preisuntergrenze wie für das Taxigewerbe gilt für
die Plattformunternehmen nicht.
Die Taxibranche argumentiert, das dynamische Preissystem führe zu einem
Kostendruck, der mit den arbeitsrechtlichen Standards in Deutschland nicht
vereinbar sei. „Das funktioniert nur mit Steuerhinterziehung,
Sozialversicherungsbetrug und Ausbeutung“, sagt Rühle.
## Systematischer Betrug
Tatsächlich kommt es immer wieder zu systematischen Betrugsfällen, indem
die Subunternehmen, die auf den Plattformen Fahrten anbieten, Mindestlöhne
unterwandern und Fahrten ohne Konzessionen anbieten. [2][Bei einer
Bestandsüberprüfung in Berlin im vergangenen Jahr wurde fast ein Drittel
der Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen, weil sie illegal unterwegs waren].
Die Taxibranche wirft Uber und Bolt deshalb „Lohndumping“ vor.
Mit den bundesweiten Demos wollen die Taxifahrer:innen die Politik
dazu bewegen, auch für die Plattformunternehmen einen Mindestfahrpreis
einzuführen.
Verkehrsforscher Andreas Knie hält die Forderung für wenig sinnvoll. „Das
Problem der Taxis ist nicht Uber, sondern ihre starren Strukturen.“ Auch
Knie ist für eine Gleichbehandlung, allerdings in die andere Richtung: Die
festen Taxi-Tarife sollten abgeschafft werden. So ließen sich die hohen
Standzeiten der Taxis reduzieren, durch höheren Umsatz könne man dann auch
wieder die Preise senken. „Der Umsatz bei Uber und Bolt ist sehr viel höher
als bei den Taxis“, sagt Knie. Die bestehenden rechtlichen Vorgaben hält
Knie für sinnvoll und ausreichend, wenn sie denn durchgesetzt würden.
[3][Die Handhabung der Plattformunternehmen ist in deutschen Städten
unterschiedlich]. Leipzig führte Anfang April einen Mindestfahrpreis ein,
in Berlin wird gerade darüber diskutiert. In Hamburg sind
Mietwagenunternehmen seit 2014 verboten.
2 Jul 2025
## LINKS
[1] /Taxibranche-unter-Druck/!6007977
[2] /Kontrollen-von-Uber-und-Co/!5949971
[3] /In-Berliner-Taxis-gelten-nun-Festpreise/!6010326
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Taxigewerbe
Plattformökonomie
Verkehrswende
Taxisbranche
Schwerpunkt Stadtland
Taxigewerbe
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