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# taz.de -- In Berliner Taxis gelten nun Festpreise: Jetzt geht’s Uber an den…
> Der Berliner Senat hat Dienstag beschlossen, Festpreise für die
> Taxibranche einzuführen. Das soll für bessere Wettbewerbschancen sorgen.
Bild: Freie Taxis, man müsste nur einsteigen. Demnächst passiert das vielleic…
Seit Jahren liegt uns die Werbung in den Ohren: „Kauf regional!“ Und fast
alle machen mit. Biowaren aus deutschen Landen sind beliebt und landen
immer öfter im Einkaufswagen und auf dem Teller.
Tja, und dann gehen die Berliner:innen aus oder wollen schnell von A
nach B und haben keinen Bock auf Fahrrad oder Tram, vor allem abends oder
nachts nicht, und steigen ins Taxi – äh, natürlich in ein Uber-Auto. Weil
das viel billiger ist als ein herkömmliches Taxi aus Berlin, man kann es
niemanden verdenken. Dabei sind die Berliner Taxiunternehmen als regionaler
Anbieter eigentlich erste Wahl. Doch weil Mensch ein Sparfuchs ist, gerade
in diesen inflationistischen Zeiten, wird das Gefährt von Uber, Bold & Co
bevorzugt gebucht.
[1][Das Problem all die Jahre war], dass Hauptstadttaxen erheblich teurer
sind als Uber-Fahrten. Das Taxometer tickt und tickt und tickt … Der Preis
am Ende war zu Beginn einer Fahrt nie absehbar.
Die Taxibranche hatte deshalb zuletzt immer wieder Festpreise gefordert.
Weil sie sich dadurch eine bessere Wettbewerbssituation gegenüber den
konkurrierenden (billigeren) Fahrdienstvermittlern erhoffen – nicht zu
Unrecht. Denn bei den Plattformen [2][Uber] & Co lässt sich per App schon
immer vorab sehen, wie viel für eine Fahrt zu zahlen ist – eben ein fester
Preis. 25 Prozent davon steckt das Unternehmen ein. Staus oder Umwege
während einer gebuchten Fahrt haben keinen Einfluss mehr auf den Preis. Bei
den Berliner Taxis aber schon.
## Kein Alleinstellungsmerkmal mehr
Damit ist nun Schluss. Die Preissicherheit bei Fahrtantritt ist nun kein
Alleinstellungsmerkmal für Uber & Co: Der Senat hat am Dienstag
beschlossen, Festpreise für die Branche einzuführen. Die Berliner
Landesregierung versucht damit, dem heimisch ansässigen Taxigewerbe bessere
Wettbewerbschancen zu ermöglichen.
Diese Form der Wirtschaftsförderung kommt einer kleinen Revolution gleich.
Taxifahrten sollen fortan zu einem festgelegten Preis vergütet werden, der
den Fahrgästen vor der Fahrt mitgeteilt wird. Die Branche erhofft sich
dadurch eine höhere Nachfrage und ein durchschnittlich steigendes
Erlösniveau.
„Die Festpreis- und Tarifkorridorregelung“, wie es auf Amtsdeutsch heißt,
gilt noch nicht für Fahrten ab Flughafen BER nach Berlin. Die
Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg und der Landkreis Dahme-Spreewald
haben da mitzureden.
Die Vorschrift wird noch vor Beginn der Fußball-EM in Kraft treten. Die
beginnt am 14. Juni und dauert vier Wochen. Allein Berlin erwartet 2,5
Millionen Tourist:innen. Davon werden sicher nicht wenige Taxi fahren. Wie
hoffentlich auch wieder Berliner:innen aus lokalpatriotischen Gründen.
28 May 2024
## LINKS
[1] /Taxibranche-unter-Druck/!6007977
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Uber_(Unternehmen)
## AUTOREN
Andreas Hergeth
## TAGS
Taxisbranche
Taxi-App
Dienstleistungen
Plattformökonomie
Schwerpunkt Stadtland
Selbständigkeit
Lesestück Recherche und Reportage
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