| # taz.de -- Erdbeben in der Türkei und Syrien: Soziales Nachbeben | |
| > Sechs Monate nach der Katastrophe fehlt es vielen noch immer am | |
| > Nötigsten. In Hatay versuchen Menschen den Wiederaufbau selbstständig | |
| > voranzutreiben. | |
| Bild: Antakya am 20. März: Vor dem Erdbeben gab es quirlige Einkaufsstraßen u… | |
| Antakya, Defne und Gaziantep taz | Die Frau spricht immer lauter, bis sie | |
| sich schließlich erhebt und in den Saal ruft: „Ich will meine Stadt | |
| zurück.“ Sie sei in Antakya geboren und erkenne heute den Ort nicht wieder, | |
| erzählt sie. „Wenn ich abends durch die Straßen laufe, muss ich weinen.“ | |
| Der Raum ist einer der einzigen noch erhaltenen Veranstaltungssäle in der | |
| Stadt. Etwa 100 Menschen sitzen in Stuhlreihen und hören zu, während die | |
| Frau spricht. Alle sind hier, weil sie bei der Gründung einer neuen Gruppe | |
| in der Region dabei sein wollen. Ihr Name: „Hatay steht auf.“ | |
| Sechs Monate ist es her, dass [1][zwei Erdbeben die türkisch-syrische | |
| Grenzregion] erschüttert haben. Auf einer Fläche, die halb so groß ist wie | |
| Deutschland, sind dabei fast 60.000 Menschen gestorben. Die Katastrophe | |
| lässt sich immer noch kaum in Worte fassen. Millionen Menschen haben | |
| Angehörige und Freunde verloren, teils auf brutalste Weise, lebend in | |
| Trümmern begraben. Schuttberge, Häuser mit fehlenden Fassaden zeichnen die | |
| Städte noch immer. Hinzugekommen sind Zelte zwischen Ruinen und | |
| Containerstädte an Ortsrändern. In den besonders schwer getroffenen | |
| Regionen fehlt es den Menschen weiterhin am Nötigsten: Essen, Wasser, | |
| medizinische Versorgung, Ruhe. | |
| „In diesem Moment wird hier eine Stadt neu gegründet“, sagt Ayhan Kara bei | |
| der Veranstaltung in der Gemeinde Defne, die in Antakya übergeht. Er hat | |
| „Hatay steht auf“ ins Leben gerufen und dafür 108 Vereine und Gruppierungen | |
| zusammengebracht. Der Busunternehmer möchte vor allem dafür sorgen, dass | |
| sich Firmen so schnell wie möglich wieder in der Gegend ansiedeln, um die | |
| Wirtschaft in der Region wieder zum Laufen bringen. Defne liegt in Hatay, | |
| die Provinz gilt als das am stärksten von dem Erdbeben betroffene Gebiet in | |
| der Türkei. Vor dem Beben lebten in der Gemeinde etwa 160.000 Menschen. | |
| Heute gibt es in der Stadt mehr Ruinen als Häuser. Fast alles hier ist | |
| kaputt: Neubaugebiete mit mehrstöckigen Apartmentblocks wurden so stark | |
| beschädigt, das sie nicht bezogen, sondern abgerissen werden. Viele Straßen | |
| sind unbefahrbar. Die Stadtverwaltung organisiert sich aus Containern auf | |
| einem Schulhof. Ganze Stadtviertel in Defne existieren nicht mehr, darunter | |
| besonders dicht besiedelte Gebiete namens Elektrik, Armutlu oder Maksim. | |
| Hier gab es vor dem Erdbeben lebendige Nachbarschaften mit quirligen | |
| Einkaufsstraßen, die Häuser waren dicht an dicht gebaut. Heute ist von | |
| ihnen nur Schutt übrig. Einige Flächen sind bereits planiert, Stahl liegt | |
| von Beton auf separaten Haufen getrennt. Vereinzelt stehen noch verlorene | |
| Ruinen in der Landschaft und bieten Einblick in das ehemalige Leben: Hinter | |
| eingestürzten Hauswänden sind Wohnzimmer und Küchen zu sehen. Es ist ein | |
| groteskes Bild. | |
| Die [2][Provinz Hatay] war vor dem Erdbeben eine der weltoffensten Regionen | |
| der Türkei. Die Stadtteile Elektrik und Armutlu von Defne waren etwa | |
| alawitisch geprägt, Maksim christlich. Im restlichen Land marginalisierte | |
| Gruppen waren besonders in Städten wie Antakya und Defne wirtschaftlich und | |
| kulturell tonangebend. Doch auch dieses Erbe liegt in Trümmern: Die | |
| jahrtausendealte Sankt-Petrus-Grotte von Antakya ist schwer beschädigt, der | |
| Vorsitzende der jüdischen Gemeinde vor Ort, Şaul Cenudioğlu, und seine Frau | |
| Tuna wurden bei dem Erdbeben getötet, die historische | |
| Habib-i-Neccar-Moschee ist eingestürzt. | |
| Die Kurtulus-Straße galt einst als ein Wahrzeichen von Antakya. Hier steht | |
| das jüdische Gemeindehaus, auch beschädigt. In der früher als Herod-Caddesi | |
| bekannten Straße befanden sich kleine mit Ornamenten verzierte Gebäude aus | |
| der Zeit der französischen Besatzung in der Südtürkei, heute allesamt | |
| zerstört. Die verwinkelten Gassen rund um die Kurtulus-Straße sind kaum | |
| begehbar, in den Trümmern riecht es nach Kanalisation und Verwesung. | |
| Die Gemeinden Defne und [3][Antakya] gehen ineinander über, insgesamt | |
| wohnten in beiden Städten vor dem Beben etwa 560.000 Menschen. Von denen, | |
| die überlebten, haben viele die Region verlassen. Wer blieb, lebt in | |
| Containern oder in Zelten, die im Stadtgebiet fast überall stehen; in | |
| Parks, an Straßenkreuzungen und auf Kreisverkehren, zwischen den Häusern. | |
| Vielfach sind es kleine Camps mit zwei bis drei Zelten in direkter | |
| Nachbarschaft zu den Wohnungen, in denen die Menschen früher gewohnt haben. | |
| Wer hier lebt, muss improvisieren. Es gibt kein fließend Wasser, für Strom | |
| werden Straßenlaternen angezapft oder Generatoren betrieben. | |
| Dabei gäbe es durchaus Alternativen. An den Rändern der vom Erdbeben | |
| betroffenen Städte haben die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad und | |
| der Türkische Rote Halbmond Containerstädte aufgebaut. Die Organisationen | |
| sorgen für Wasser, Strom und Verpflegung, vielerorts sind die Unterkünfte | |
| teilweise sogar klimatisiert. Einer der Gründe, warum viele Menschen in | |
| Hatay nicht dort wohnen wollen, ist, dass sie das Vertrauen in die | |
| staatlichen Hilfen nach dem Erdbeben verloren haben. | |
| Mit einer Stärke von 7,8 hatte das Erdbeben um 4.17 Uhr in den frühen | |
| Morgenstunden des 6. Februar die Region erschüttert. Das Epizentrum lag | |
| etwa 40 Kilometer nordwestlich der Stadt Gaziantep. Die Erde bebte mehrere | |
| Minuten, es waren die heftigsten Erschütterungen, die die Menschen in der | |
| Region je erlebt haben. Um 13.24 Uhr folgte ein Nachbeben der Stärke 7,7 | |
| etwa 100 Kilometer nordöstlich. Zehn Provinzen in der Türkei versanken im | |
| Chaos, dazu der ohnehin gebeutelte Nordwesten Syriens. Es war eine | |
| Jahrhundertkatastrophe. | |
| Lange Zeit gelangten [4][kaum Hilfen] nach Hatay und in die anderen | |
| Provinzen, Menschen mussten ohne Zelte, ohne Decken und bei Temperaturen | |
| bis zu –10 Grad draußen übernachten. Der Chef der türkischen | |
| Oppositionspartei CHP, Kemal Kılıçdaroğlu, kritisierte die Regierung scharf | |
| für ihr Katastrophenmanagement und sprach drei Tage nach dem Erdbeben von | |
| „Koordinations- und Planungslosigkeit“. Die Regierung warf der Opposition | |
| Stimmungsmache vor. | |
| Heute, sechs Monate später, setzen in Defne hunderte Menschen auf die | |
| Gruppe um Fırat Sarısaç und seine Freundinnen und Freunde. Zwischen | |
| beschädigten Häuserblocks haben sie auf einer Fläche aus Kies und | |
| Pflastersteinen ein kleines Dorf mit mehr als einem Dutzend Containern und | |
| einigen Zelten errichtet. „Im ersten Monat nach dem Erdbeben gab es hier | |
| gar keine staatliche Hilfe, ab dem zweiten Monat dann ein bisschen“, sagt | |
| der 33-Jährige. | |
| Deshalb haben sie im Juni den „Verein für Katastrophenschutz und | |
| Solidarität“ (DMS) gegründet und organisieren die Unterstützungen vor Ort | |
| selbst. Zwei Mal am Tag kochen sie Mahlzeiten für jeweils 800 bis 1.200 | |
| Menschen, die in der Nachbarschaft leben. Mit Hilfe der kurdisch-linken | |
| Partei HDP, der Konföderation der Alevitengemeinden in Europa und einem | |
| Demokratieverein aus der türkischen Stadt Mardin konnten sie einige | |
| Menschen aus der Umgebung auch in Containern unterbringen. | |
| Eines der größten Probleme sei die Wasserversorgung in Hatay, sagt Sarısaç. | |
| Das Containerdorf liegt unterhalb einer ehemaligen Wohnsiedlung, in der | |
| mehrstöckige Apartmentblocks abgerissen werden. Die riesigen Bagger | |
| zerteilen die Gebäude, ohne sie mit Wasser zu benetzen, der Staub der | |
| Arbeiten wirbelt durch die ganze Stadt und legt sich auch auf das | |
| Containerdorf. Viele hier fürchten, dass in den Gebäuden auch mit Asbest | |
| gebaut wurde und dass der Staub, den sie seit Wochen einatmen, | |
| krebserregend sein könnte. | |
| Dazu kommt die Hitze, die das Leben in der Gegend unter den aktuellen | |
| Bedingungen unerträglich macht. Bei Temperaturen um die 40 Grad ist ein | |
| Leben in Containern kaum möglich, in Zelten erst recht nicht. Schon morgens | |
| um 9 Uhr ist es so heiß im Container, dass sich die Menschen nach draußen | |
| in den Schatten eines Baumes begeben, hier geht ein leichter, staubiger | |
| Wind. „Wir brauchen dringend Klimaanlagen“, sagt Organisator Sarısaç. | |
| Wegen der Hitze tagsüber verlagert sich das Leben in dem kleinen | |
| Containerdorf in die Nacht. An einem Tisch sitzen Fırat Sarisaç und drei | |
| Freunde, die auch im Camp wohnen, es ist fast Vollmond. „Beim Erdbeben war | |
| es auch Vollmond“, sagt Evren. Er wohnt mit seiner Frau in einem der | |
| Container und geht davon aus, dass er noch mehrere Jahre hier verbringen | |
| wird, bevor er wieder in ein Haus zurückkehren kann. Die Männer unterhalten | |
| sich darüber, wie sie das Camp noch wohnlicher gestalten können. Pflanzen | |
| sollen zwischen den Containern auf dem Hauptplatz aufgestellt werden, den | |
| Tisch, an dem sie sitzen, wollen sie mit Wellblech überdecken, „wie ein | |
| Wohnzimmer“, sagt Mehmet. | |
| Mit am Tisch sitzt auch ein Mann namens Hasan. Während die Männer reden, | |
| starrt er ins Leere. Wenn er spricht, verschlägt es ihm immer wieder die | |
| Sprache; er kann die Erinnerungen an das Erdbeben nicht vergessen, sagt er. | |
| Für sechs Stunden sei er eingeschlossen gewesen, als das zweistöckige Haus | |
| seiner Familie im Stadtteil Elektrik in Defne von dem vierstöckigen | |
| Nachbarhaus begraben wurde. „Ich habe so viel Kummer, du glaubst es nicht“, | |
| sagt er. Er zeigt alte Bilder auf seinem Handy. „Wie viele Tage haben wir | |
| diesen Jungen gesucht“, erzählt Hasan. | |
| Auf dem Bildschirm ist das Foto eines jungen Mannes zu sehen. „Er hat in | |
| der Apotheke gearbeitet. Es gab keinen Bagger und nichts weit und breit. | |
| Wir haben nicht einmal seinen Leichnam gefunden.“ Hasan konnte seine beiden | |
| Geschwister und seine Eltern aus den Trümmern retten, nachdem er sich | |
| selbst befreit hatte. Insgesamt habe er aber 28 Freunde bei dem Erdbeben | |
| verloren. „Von meinem Leben bleiben mir nur meine Erinnerungen von früher.“ | |
| „Ach, Hasan“, schallt es vom Tischende herüber. „Wir werden alle sterben, | |
| und zwar so was von“, ruft ihm Fırat Sarısaç entgegen. „Guck mal, diese | |
| Container sind alle dein Zuhause.“ Er solle den Kopf nicht hängen lassen | |
| und nach vorne blicken. „So wie wir dich aufbauen, musst du auch uns | |
| aufbauen.“ | |
| Zur Verzweiflung der Menschen in den Erdbebengebieten trägt auch die | |
| aktuelle Wirtschaftskrise in der Türkei bei. In einer zerstörten Stadt gibt | |
| es keine Arbeit. Doch die Preise für Lebensmittel, Benzin und | |
| Hygieneartikel steigen immer weiter. Im Juli verzeichnete die Zentralbank | |
| in Ankara erneut eine Inflationsrate von 47,8 Prozent. Viele Menschen im | |
| Erdbebengebiet leben von ihrem Erspartem, wenn sie welches haben. Auch der | |
| Andrang an die Küche, in der der Verein DMS das Essen gratis verteilt, ist | |
| groß. Oft ist das Essen schon innerhalb von einer Stunde leer. Etwa 500 | |
| Euro brauche der Solidaritätsverein am Tag für seine Arbeiten, sagt | |
| Sarısaç. „Das bereitet uns Schwierigkeiten, aktuell finanzieren wir uns | |
| durch unsere Rücklagen, mal gucken, wie lange das noch klappt.“ | |
| In den ersten Wochen nach der Katastrophe gab es im Land, aber auch | |
| international eine riesige Spendenbereitschaft. Freiwillige reisten aus | |
| allen Regionen an, um bei den Rettungsarbeiten oder der Verteilung von | |
| Decken, Kleidung und Heizgeräten zu helfen. Von überall gab es | |
| Solidaritätsbekundungen und Hilfsangebote. Fernsehsender berichteten | |
| durchgehend aus dem Erdbebengebiet, Reporterteams begleiteten alle | |
| Bergungsaktionen und sprachen von „Wundern“, wenn mehr als hundert Stunden | |
| nach dem Einsturz von Häusern Menschen lebend aus den Trümmern gerettet | |
| wurden. Landesweit öffneten Menschen ihre Wohnungen für Erdbebenopfer und | |
| nahmen sie bei sich zu Hause auf. | |
| Inzwischen sind auch in der Türkei das Erdbeben und seine Folgen fast aus | |
| den Nachrichtensendungen verschwunden. Viele freiwillige Helfer sind wieder | |
| abgereist. Die Katastrophenschutzbehörde, religiöse Stiftungen und die | |
| Rote-Halbmond-Organisationen haben vielerorts die Arbeiten übernommen. Die | |
| staatlichen Hilfen sehen bislang unter anderem Umzugshilfen für | |
| Erdbebenopfer in Höhe von umgerechnet 350 bis 500 Euro und zinslose | |
| Darlehen für den Wiederaufbau von Häusern vor. [5][Nach den Wahlen in der | |
| Türkei] im Mai hatte Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan versprochen, den | |
| Wiederaufbau in den Erdbebengebieten zu der obersten Priorität seiner | |
| Arbeit zu machen. Innerhalb eines Jahres sollen mehr als 300.000 Häuser für | |
| Betroffene entstehen. | |
| Trotz aller Kritik hat sein religiös-nationalistisches Wahlbündnis in fast | |
| allen Erdbebenprovinzen an dem Regierungshandeln nach der Katastrophe eine | |
| Mehrheit erlangt. Im Erdbebengebiet hatte Erdoğan nur in der kurdischen | |
| Hochburg Diyarbakır und in der Provinz Adana verloren, beides war nicht | |
| überraschend. In Hatay kam es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen: Erdoğan gewann | |
| dort in der zweiten Runde hauchdünn, nachdem er im ersten Wahlgang knapp | |
| zurückgelegen hatte. | |
| Nicht alle Erdbebenregionen sind gleichermaßen zerstört. In den | |
| Millionenstädten Adana, Gaziantep und Diyarbakır ist der Alltag längst | |
| zurück. In Gaziantep liegt die historische Zitadelle aus prärömischen | |
| Zeiten durch das Erdbeben noch in Trümmern, sie wird aktuell restauriert. | |
| Im Stadtzentrum werden immer wieder Straßen gesperrt, wenn vereinzelt | |
| beschädigte Gebäude abgerissen werden. Ansonsten scheinen das Beben und | |
| die Erinnerungen daran in der Stadt der Vergangenheit anzugehören. | |
| Anders sehe es im [6][Nordwesten Syriens] aus. Dort werde der Wiederaufbau | |
| noch lange dauern, erzählt Feras Fares. Der Arzt ist Programmleiter der | |
| Independent Doctors Association (IDA) und organisiert aus Gaziantep die | |
| Hilfen für die Regionen Aleppo und Idlib. „Die Menschen in den Gebieten | |
| leben seit dem Beginn des Bürgerkriegs in einem chronischen | |
| Ausnahmezustand“, sagt der Gynäkologe. „Nach dem Erdbeben sind die Menschen | |
| dort wegen der fehlenden Hilfen einfach in den Trümmern gestorben.“ Von den | |
| knapp 60.000 Todesopfern des Bebens wurden etwa 8.500 in Syrien gezählt. | |
| Orte wie Dschindires im Kreis Afrin sähen aus wie Gegenden in Hatay, | |
| erzählt der Arzt. | |
| IDA betreibt im Nordwesten Syriens seit dem Erdbeben vier Krankenhäuser, | |
| davon eines in einem Camp in A’zaz, wenige Kilometer nordöstlich von Afrin. | |
| Dort leben Schätzungen zufolge 200.000 Menschen unter katastrophalen | |
| Bedingungen, ohne Wasserversorgung und Strom. Zynischerweise, so Fares, sei | |
| die [7][Versorgungslage der Menschen] in der Region nach dem Erdbeben etwas | |
| besser geworden, weil mehr Hilfsgelder in die sonst vergessene Region | |
| geflossen seien. Sein Albtraum sei, was passieren werde, wenn die | |
| Fördermittel auslaufen. „Alle unsere Projekte enden diesen Dezember, bis | |
| heute haben wir keine einzige Verlängerung bewilligt bekommen.“ | |
| In Defne erzählt der Gründer von „Hatay steht auf“, Ayhan Kara, er habe | |
| bereits in den Trümmern wenige Tage nach dem Erdbeben den Entschluss | |
| gefasst, alle zivilen Organisationen in der Stadt zusammenzubringen und so | |
| den Wiederaufbau der Stadt voranzutreiben. „Das wird noch eine lange, lange | |
| Zeit dauern“, sagt er. Doch er ist überzeugt: Die Leute in der Region seien | |
| fleißig und nicht daran gewöhnt, auf Hilfen von anderen Menschen angewiesen | |
| zu sein. | |
| Bei dem Treffen teilen sich die 100 Menschen, die gekommen sind, in | |
| unterschiedliche Arbeitsgemeinschaften auf: Sie wollen sich um die | |
| Kulturstätten kümmern, die Versorgungslage in den Camps in Defne und | |
| Antakya besprechen, diskutieren, wie man die Städte auch für die 160.000 | |
| Menschen gerecht aufbauen kann, die seit dem Erdbeben eine körperliche | |
| Behinderung haben. Ihre Vorschläge wollen sie dann gemeinsam Ankara | |
| vortragen. Ein Mann fragt, ob man nicht direkt zum nächsten Treffen einen | |
| Politiker oder jemanden aus der Stadtverwaltung einladen solle. Eine andere | |
| Frau antwortet: „Lasst uns zuerst unter uns bleiben.“ | |
| 7 Aug 2023 | |
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| [1] /Erdbeben-in-der-Tuerkei-und-in-Syrien/!5913879 | |
| [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Hatay_(Provinz) | |
| [3] /Antakya-nach-dem-Erdbeben/!5928508 | |
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