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# taz.de -- Zu den Parlamentswahlen in Spanien: Den Stier bei den Hörnen packen
> Die spanischen Sozialisten könnten an der Macht bleiben. Dafür müssten
> sie die Vielfalt im Land repräsentieren. Es droht immer noch ein
> Rückschritt.
Bild: Erhält eine neue Chance: Pedro Sánchez am Wahlabend vor Anhänger:innen…
Wenn das Wahlergebnis eines zeigt, dann das: Spanien ist gespalten. Die
spanienweite Rechte vereint rund 45 Prozent der Stimmen auf sich. Der Rest
geht an die bisherige Linkskoalition aus Sozialisten und Linksalternativen
sowie mehrere regionale Parteien. Der eine Block steht für das
traditionelle Spanien, für männliche Dominanz und für ein einheitliches
monokulturelles Land – der andere Block ist die bunte Vielfalt, [1][die
Spanien heute tatsächlich ausmacht].
Ministerpräsident Pedro Sánchez, den alle Umfragen für tot erklärt hatten,
wusste dies nur zu genau und nutzte es. Er hat die Wahlen vorgezogen. Der
Wahlkampf fiel damit in die Zeit, [2][in der die rechtskonservative Partido
Popular (PP) seines Herausforderers Alberto Nuñez Feijóo mit der
rechtsextremen VOX Regionalregierung und Bürgermeisterposten aushandelte].
Was dort in die Koalitionsabkommen geschrieben wurde, macht der Mehrheit
Angst: Schluss mit LGTBI-Fahnen an öffentlichen Gebäuden, Schluss mit
Programmen gegen Gendergewalt, Schluss mit der Förderung der regionalen
Sprachen, Zensur überall dort, wo die beiden rechten Parteien traditionelle
Werte verletzt sehen oder wo der Opfer der Franco-Diktatur gedacht wird,
von der sich weder PP noch VOX jemals wirklich distanziert haben.
Nun hat Sánchez erneut die Möglichkeit, eine Regierung zu bilden. Leicht
wird das nicht. Denn dazu muss er all das in Angriff nehmen, was
jahrzehntelang versucht wurde, unter dem Deckel zu halten. Allem voran die
Konflikte um [3][Katalonien] und das [4][Baskenland]. Dort ist der Wunsch
nach Unabhängigkeit – das heißt, nach der Möglichkeit, darüber abzustimmen
– nie verstummt. Er wird gar immer lauter.
## Die Linkskoalition hat nur eine Wahl
Das vielfältige Spanien, das Sánchez erneut in den Regierungspalast La
Moncloa hieven könnte, will Antworten, will respektiert werden, genau dafür
würden sie erneut eine Sánchez-Regierung in Madrid unterstützen. Die
Alternative im Falle eines Scheiterns ist ein gewaltiger Rückschritt und
der – so zeigt das Wahlergebnis – lauert nur wenige Stimmen entfernt auf
seine Chance. Die Linkskoalition hat nur eine Wahl: Den Stier bei den
Hörnern zu packen. Für Sánchez wird es nicht leicht. Für Spanien wird es
nicht leicht.
24 Jul 2023
## LINKS
[1] /Diversitaet-in-Spanien/!5607057
[2] /Rechtsextreme-Vox-nach-Regionalwahlen/!5840836
[3] /Katalanische-Unabhaengigkeitsbestrebungen/!5894580
[4] /Buergerbewegung-in-Spanien/!5509207
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
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